Telekom Austria 2017 mit Festnetz gewachsen
Nach Aus für Roaming in der EU Rückgang im Mobilfunk - Gewinn
durch Abschreibung von Markenwerten gedämpft - Heuer 1-2
Prozent Umsatzplus erwartet.
Die börsennotierte Telekom Austria, mehrheitlich im
Besitz der mexikanischen America Movil des Milliardärs Carlos Slim,
hat 2017 nach Markenwertabschreibungen und Rückgängen bei den
Roaming-Einnahmen weniger Gewinn ausgewiesen als 2016. Auch das
operative Ergebnis (EBIT) lag unter dem Wert von 2016. Der Umsatz
legte hingegen zu, wie das Unternehmen am Dienstag nach
Börsenschluss mitteilte.
Das Ergebnis 2017 wurde davon beeinflusst, dass die Tochterfirmen
auf die Marke A1 umgestellt werden und die alten Marken daher
schrittweise abgeschrieben werden müssen. 2017 summierten sich die
Markenwertabschreibungen auf 123,2 Mio. Euro. Insgesamt geht es um
Markenwerte von 350 Mio. Euro, wovon die Hälfte bis zum 1. Quartal
2018 abgeschrieben sein soll. Bis 2019 sind durch diesen Prozess
negative Effekte auf den Gewinn zu erwarten.
Den gestiegenen Umsatz verdankt das Unternehmen höheren Erlösen
aus Festnetzdienstleistungen und aus dem Verkauf von Endgeräten.
Letzteres war vor allem niedrigeren Stützungen zu verdanken. Im
Festnetz kamen der Telekom Austria die Einführung des exklusiven
Sport-TV-Pakets, die höhere Nachfrage nach Festnetzlösungen für
Unternehmen und der Anstieg der Satelliten-TV-Kunden zugute. In
Österreich half auch die Preiserhöhung vom August 2017.
Im Mobilfunkgeschäft konnten die höheren Erlöse aus
Fremdkunden-Roaming den Umsatzrückgang im Geschäftskundensegment
sowie die niedrigeren Kundenroamingumsätze nicht ganz wettmachen. In
Summe brachte das Aus für Endkunden-Roaming 2017 ein Minus von rund
20 Mio. Euro, weitere negative Effekte sind auch heuer zu erwarten.
Die negativen Effekte aus der schrittweisen Abschaffung des
Endkunden-Roamings in der EU per 30. April 2016 und 15. Juni 2017
fielen aber geringer aus als erwartet und waren hauptsächlich
Österreich zuzuschreiben, mit weiteren Auswirkungen in Slowenien und
Bulgarien. In Kroatien war die Auswirkung sogar positiv, heißt es im
Geschäftsbericht der Telekom Austria.
Für 2018 erwartet die Telekom Austria ein Umsatzwachstum von 1
bis 2 Prozent und langfristige Investitionen (CAPEX) von rund 750
Mio. Euro.
Der Umsatz der Gruppe stieg 2017 im Vergleich zu 2016 von 4,21
auf 4,38 Mrd. Euro. Das Betriebsergebnis (EBIT) ging von 486,7 auf
443,9 Mio. Euro zurück, vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen
(EBITDA) gab es ein Plus von 1,35 auf 1,39 Mrd. Euro. Der Gewinn je
Aktie fiel von 58 Cent auf 48 Cent. Die Telekom Austria erinnert an
eine Vereinbarung aus 2016 zwischen Mehrheitsaktionär Slim und der
Staatsholding ÖBIB, die Dividende bei 20 Cent stabil zu halten. 2017
(für 2016) wurden daher knapp 133 Mio. Euro ausgeschüttet, auch für
2017 schlägt der Vorstand wieder 20 Cent Dividende vor.
2017 "lag der Steueraufwand trotz weiterer Aktivierung von
aktiven latenten Steuern bei 3,0 Mio. Euro", heißt es im
Geschäftsbericht. 2016 hatte es aufgrund der Aktivierung höherer
aktiver latenter Steuern auf Verlustvorträge einen Steuerertrag von
53,5 Mio. Euro gegeben.
Die A1 Telekom Austria Group beschäftigte Ende 2017 18.957
Mitarbeiter (2016:18.203). In Österreich gab es nach
Restrukturierungsmaßnahmen einen Rückgang um 1,3 Prozent auf 8.246
Mitarbeiter. Rund 47 Prozent der Mitarbeiter haben Beamtenstatus.
Außerhalb Österreichs stieg der Personalstand um 7,8 Prozent auf
10.366 Mitarbeiter.
(Schluss) tsk/spu
ISIN AT0000720008
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