Grasser-Prozess - Splitter: 007-Raiffeisen und ein "frivoler" Berater
960 Mio. Euro als "Hausnummer" - BILD
Frierende Gerichtsdiener: Im Großen
Schwurgerichtssaal des Wiener Straflandesgerichts ist nicht nur die
Stimmung streckenweise frostig, auch die Raumtemperatur kommt
oftmals nicht in die Wohlfühlzone. Insbesondere jene jungen Juristen
leiden, die die Einlässe vor dem Saal kontrollieren.
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Schweigende Grinser: Richterin Marion Hohenecker hat heute bei
der Einvernahme des Angeklagten Ex-RLB OÖ-Vorstandes Georg Starzer
auf die Mimik des mitangeklagten Ex-Immofinanz-Chef Karl
Petrikovics, der ihn zuvor belastet hatte, ein Auge geworfen. Dass
dieser über einige Ausführungen von Starzer gegrinst hat, wollte
Hohenecker kommentiert haben, Petrikovics blieb aber schweigsam.
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Ruhiger Polterer: Hatte Grasser-Anwalt Manfred Ainedter noch zu
Prozessbeginn im Dezember des Vorjahres schwere Geschütze gegen
Richterin Hohenecker aufgefahren und anschließend mit Zwischenrufen
den Richtersenat auf Trab gehalten, gab er sich heute
schweigsam-zahm. Co-Anwalt Norbert Wess war heute nicht anwesend,
seit Anfang Februar wechseln sich Ainedter und Wess im Gerichtssaal
ab.
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Unterschiedliche Trefferlage: Über das Spannungsfeld zwischen
Politik und Raiffeisen hat heute Starzer einen kleinen Einblick
gewährt. "Wir arbeiten blendend mit Land und Gemeinden zusammen" -
aber dass die Politik mitreden wolle, sei nicht immer optimal,
schließlich würde "die Politik andere Ziele verfolgen als
Kaufleute".
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Kein Raiffeisen-Geheimdienst: Ex-RLB OÖ-Vorstand Starzer betonte
heute mehrmals, dass die RLB keinen "Geheimagenten" (Copyright
Hohenecker, zu Lobbyist Peter Hochegger) für den Buwog-Kauf
benötigte. Die nötige Bietersumme von über 960 Mio. Euro, die
Hochegger weitergeleitet haben will, wäre für die RLB nur eine
"Hausnummer" gewesen, deren Quelle die RLB nicht verifizieren hätte
können.
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Viele Männer, starke Frauen: Der Grasser-Prozess ist quantitativ
eindeutig eine Männerdomäne - wobei die wichtigen Agenden aber
großteils in Frauenhand liegen: Den Richtersenat führt Marion
Hohenecker an, ihr steht eine Ersatzrichterin zur Seite, eine der
beiden Schöffen, die mit den Berufsrichtern das Urteil fällen, ist
ebenfalls eine Frau. Die bei diesem Mega-Prozess sicherlich mühsame
Aufgabe der Protokollführung erledigen Schriftführerinnen.
Angeklagte, Staatsanwaltschaft und der überwiegende Teil der
Verteidiger sind Männer. Unter den anwesenden
Prozessberichterstattern wiederum herrscht Halbe/Halbe.
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Frivole Urgenzen: Hohenecker bohrte heute genau nach, warum
Starzer - zumindest menschlich zuvorkommend - auf Honorarforderungen
von Hochegger reagiert hatte, obwohl er nichts zahlen wollte.
Petrikovics betonte daraufhin, dass er die Urgenzen Hocheggers,
trotz aller Höflichkeit, für "frivol" empfunden habe.
(Schluss) stf/gru/phs
ISIN AT00BUWOG001 AT0000609607
WEB http://www.buwog.at
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