voestalpine - Eder: US-Wirtschaftspolitik ist unberechenbar
Konzerneigene "Taskforce USA" beobachtet Entscheidungen von
US-Präsident Trump - "Keine dramatischen Belastungen" erwartet
- USA, Kanada, Mexiko und China seien "Kernmärkte der Zukunft"
Der Linzer Stahlkonzern voestalpine schreibt
dank angesprungener Konjunktur höhere Gewinne. "Kernmärkte der
Zukunft" sind der NAFTA-Raum (USA, Kanada, Mexiko) und China. "Da
bleiben wir voll drauf", sagte Konzernchef Wolfgang Eder heute,
Donnerstag, in einer Telefonkonferenz. "Am schwierigsten ist im
Moment die Einschätzung der weiteren US-Wirtschaftspolitik", räumte
der CEO ein.
"Das kann natürlich die Märkte in Summe sehr beeinflussen",
meinte Eder unter Verweis auf "die doch erhebliche Unberechenbarkeit
der amerikanischen Politik". US-Präsident Donald Trump hatte bereits
in seinem Wahlkampf eine "Amerika zuerst"-Politik angekündigt. Er
will die amerikanische Wirtschaft vor ausländischer Konkurrenz
abschirmen - beispielsweise mit Strafzöllen auf Stahlimporte. Ein
Anti-Dumpingverfahren ist bereits im Laufen. Dabei haben die USA
auch die voestalpine im Visier, die längst eine konzerneigene
"Taskforce USA" installiert hat. Diese setzt sich laufend mit den
politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in Nordamerika
auseinander.
"Da beobachten wir das Umfeld sehr genau, da verfolgen wir die
Entwicklungen am genauesten", sagte der voestalpine-Chef unter
Bezugnahme auf die Auswirkungen der Anti-Dumpingpolitik auf die
langfristige Entwicklung des US-Marktes. "Wir glauben -, da wir
nicht im Commodity-Bereich tätig sind, - sollte der Markt für uns
offen bleiben", hofft Eder und streicht dabei die Konzentration der
voestalpine auf Hightech-Stahlprodukte bzw. die Abkehr von
Massenstahl hervor. Trump will sich vor allem gegen billige
Massenstahlimporte aus dem Ausland, insbesondere aus China, wehren.
Der Konzernchef rechnet damit, dass "die Auswirkungen
überschaubar bleiben" und glaubt nicht, dass sich die USA
"Know-how-mäßig international isoliert". "Wir rechnen eigentlich
nicht damit, dass es hier zu dramatischen Belastungen kommt."
Insgesamt brummt das Geschäft der voestalpine, insbesondere im
Automobilzulieferbereich. Die Stahlpreise sind dank massiver
Nachfrage hoch. "Hintergrund der sehr guten Entwicklung ist die
kontinuierliche Ausweitung unserer internationalen Präsenz", betonte
der Eder.
In Mexiko, wo der Konzern bereits acht Standorte betreibt, baut
die voestalpine derzeit zwei neue Fabriken. Dabei handle es sich um
ein Komponentenwerk für die Automobilindustrie und ein Werk für
Sicherheitskomponenten aus dem Rohr- und Profilbereich. "Das ist
eine Konsequenz der US-Politik", merkte Eder an. In den nächsten
zwölf Monaten sei nichts zusätzlich geplant, eine weitere Expansion
in dem Land würde Eder aber "nicht ausschließen". Mexiko sei ein
"attraktiver Standort für die Industrie". "Aber das ist eine
Entscheidung, die erst in den nächsten zwei bis drei Jahren zu
treffen ist", sagte der Konzernchef.
In den USA hat die voestalpine erst vor etwas über einem Jahr ein
komplett neues Roheisenwerk eröffnet. Die Direktreduktionsanlage in
Texas (Corpus Christi) hat sich das Unternehmen letztlich rund 1
Mrd. Dollar (etwa 810 Mio. Euro) kosten lassen. "Texas läuft gut,
wir hatten den Hurrikan Harvey im zweiten Quartal, der uns nur
überschaubare Probleme gemacht hat, das dritte Quartal ist gut
gelaufen, wir fahren dort voll", erklärte Eder. "Wir gehen
eigentlich davon aus, dass wir in den nächsten Monaten diese sehr
solide Entwicklung der letzten Zeit fortführen werden."
(Schluss) kre/itz
ISIN AT0000937503
WEB http://www.voestalpine.com