Grasser-Prozess - Meischberger-Anwalt: Tipp kam von Jörg Haider 1
Meischberger soll Info über 960-Mio.-Finanzgarantie der CA
Immo von - nun verstorbenem - Haider bekommen haben - Alle
drei Liechtenstein-Konten von Meischberger, nicht von Grasser
und Plech - BILD
Der Rechtsanwalt von Walter Meischberger, Jörg
Zarbl, hat bei seinem Plädoyer im Grasser-Prozess erklärt, dass der
Tippgeber von Meischbergers Insider-Information zur Finanzgarantie
der CA Immo der - mittlerweile verstorbene - damalige Kärntner
Landeshauptmann Jörg Haider (FPÖ/BZÖ) gewesen sei. Meischberger
hatte bisher öfter gesagt, er wisse nicht mehr woher er den Tipp
hatte.
Die Anklage sieht Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser als
Tippgeber, der dann auch vom Erlös aus der 9,6-Millionen-Provision
der im Bieterverfahren Immofinanz (Teil des Österreich-Konsortiums)
profitiert haben soll. Die Verteidigung von Grasser hatte gestern
betont, es gebe keine Verbindung zwischen der Provision und Grasser.
Haider habe damals mit Meischberger telefoniert, weil Haider von
Meischberger Informationen haben wollte, ob es bei der
Privatisierung der Bundeswohnungen (Buwog u.a.) zu einer zweiten
Bieterrunde käme. Dabei habe Haider Meischberger von dem
Finanzierungslimit der CA Immo in Höhe von 960 Mio. Euro erzählt, so
der Anwalt. Meischberger habe dies dann dem Lobbyisten Peter
Hochegger erzählt, der es dann dem - damaligen - Immofinanz-Chef
Karl Petrikovics gesagt habe.
Das Austro-Konsortium (mit der Immofinanz) hatte dann in der
zweiten Bieterrunde 961 Mio. Euro geboten und damit die CA Immo um
eine Million überboten. Für den Erfolg erhielt Hochegger 9,6 Mio.
Euro, wovon er den Großteil an Meischberger weitergab. Das Geld
floss über Umwege nach Liechtenstein und wurde dort auf drei Konten
aufgeteilt - Nathalie, Karin und das Konto 400.815. Alle drei Konten
hätten Meischberger gehört, sagte sein Anwalt.
Laut Anklage ist das Konto Karin dem mitangeklagten Makler Ernst
Karl Plech zuzurechnen, das Konto 400.815 sei Grasser zuzuordnen.
Laut Meischberger-Anwalt seien alle drei Konten und das gesamte Geld
darauf seinem Mandanten zuzurechnen. Er habe mit den drei Konten
seine Lebensführung bestritten, einen Immobilien-Fonds angelegt
sowie langfristige Vermögensvorsorge betrieben. "Das Konto Karin
wurde von seinem väterlichen und engsten Freund Plech verwaltet für
Investitionen im Immobilienbereich", sagte Zarbl.
Auf das Konto 400.815 habe Meischberger Bareinzahlungen
geleistet, die mit Barabhebungen von Meischbergers Konto
korrelierten, so der Anwalt. Warum Meischberger von seinem Konto
Barabhebungen gemacht haben soll, um sie daraufhin auf sein zweites
Konto bar einzuzahlen, blieb offen.
Der Anwalt stimmte in die Angriffe auf die Staatsanwaltschaft
ein, die gestern und vorgestern von Grassers Verteidigern gemacht
wurden. Außerdem sei die Millionen-Provision nicht zu versteuern
gewesen, sagte er. Meischberger hatte allerdings, als es erste
Medienberichte zur Buwog-Provision gab, bei der Finanz im Herbst
2009 Selbstanzeige gemacht.
(Forts.) gru/stf/itz
ISIN AT00BUWOG001 AT0000609607
WEB http://www.buwog.at
http://www.porr-group.com
ISIN GB00B128C026 DE0008232125
WEB http://www.airberlin.com
http://www.flyniki.com
http://www.lufthansa.com/