Explosion in Gasstation - Gas-Großhandelspreise in Europa gestiegen
Gaslieferungen über die Slowakei nach Explosion in Baumgarten
unterbrochen
Nach der Explosion in der Gasstation Baumgarten in
Niederösterreich zogen die Gaspreise in Europa scharf an. In Italien
stieg der Day-ahead-Großhandelspreis um 87 Prozent auf 44,50 Euro je
Megawattstunde (MWh). Der Preis für britisches Gas zur sofortigen
Lieferung schnellte um 32 Prozent nach oben.
Die Gaslieferungen über die Slowakei waren nach dem Großbrand in
Baumgarten unterbrochen, zitiert Reuters den slowakischen
Pipelinebetreiber Eustream. Der russisch Gazprom-Konzern bemühte
sich nach eigenen Angaben um eine Umleitung der Gaslieferungen um
die ununterbrochene Belieferung seiner Kunden sicherzustellen.
Der Betreiber Gas Connect Austria betonte, dass die nationale
Erdgasversorgung auf "absehbare Zeit abgedeckt werden kann". Der
Transit durch Österreich Richtung Süden und Südosten sei allerdings
bis auf Weiteres beeinträchtigt. "Die benachbarten
Fernleitungsbetreiber wurden umgehend informiert, damit rechtzeitig
Maßnahmen eingeleitet werden können", hieß es seitens des
Unternehmens. In Österreich wird vor allem der Osten via Baumgarten
versorgt. Zur Ursache der folgenschweren Explosion hieß es am
Dienstag seitens der Polizei, man gehe von einem technischen
Gebrechen aus. Laut Gas Connect Austria wurde die Anlage in der
Folge "im kontrollierten Zustand heruntergefahren und ist außer
Betrieb".
Im Verteilknoten Baumgarten kommt ein großer Teil der russischen
Erdgasexporte nach Westeuropa an und wird in das österreichische
Leitungsnetz eingespeist beziehungsweise in andere europäische
Länder weitertransportiert. Rund 40 Mrd. Kubikmeter Erdgas fließen
pro Jahr durch Baumgarten, in Österreich werden knapp 8 Mrd.
Kubikmeter verbraucht.
Über mehrere Leitungen kommt das Erdgas über die Slowakei und
Deutschland nach in die seit 1959 bestehende Gasstation Baumgarten.
Die Weiterleitung der Gasströme an nationale und internationale
Geschäftspartner erfolgt über das rund 2.000 km lange
österreichische Fernleitungs- und Verteilerleitungsnetz. Dieses Netz
wird mit Ausnahme der Trans-Austria-Gasleitung (TAG) von Gas Connect
Austria betrieben. Die Gas Connect Austria gehört zu 51 Prozent dem
österreichischen Öl- und Gaskonzern OMV, den Rest halten der
italienische Gasnetz-Betreiber SNAM und der
Allianz-Versicherungskonzern.
An der Wiener Börse notierte die OMV-Aktie Dienstagmittag mit
53,12 Euro um rund 1,2 Prozent niedriger, der Wiener Leitindex ATX
gab um 0,26 Prozent nach.
Dem britischen Gaspreis gab die Explosion in Baumgarten
Börsianern zufolge Zusatzschub: Die Terminkontrakte für die
Lieferung am selben Tag und zur Lieferung am darauffolgenden Tag
stiegen am Dienstag in der Spitze um jeweils mehr als 30 Prozent auf
ein Fünf-Jahres-Hoch, berichtet Reuters. Am Montag hatten sie wegen
eines Lecks in einer Nordsee-Pipeline bereits um mehr als 10 Prozent
zugelegt.
(Schluss) itz/ivn
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