Industrieautomatisierer B&R sucht nach Übernahme durch ABB Fachkräfte
Hauptsitz im Innviertler Eggelsberg soll zum Zentrum der
industriellen Automatisierung werden
Die im Juli 2017 vom Schweizer
ABB-Konzern übernommene B&R Industrial Automation GmbH mit Sitz in
Eggelsberg (OÖ) ist auf der Suche nach Fachkräften. "Weil wir so
schnell wachsen, ist der Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern hoch
- und er wird noch größer werden", sagte Geschäftsführer Hans Wimmer
bei der Eröffnung des erweiterten Forschungsstandorts in der Stadt
Salzburg am Donnerstag zur APA.
"Durch die ABB-Integration bestehen neue Möglichkeiten in
internationalen Märkten", betonte Wimmer. "Die Übernahme war dabei
nicht auf Einsparungspotenziale, sondern voll und ganz auf Wachstum,
Innovation und Technologie ausgerichtet. Dazu zählt auch, dass wir
zum Zentrum der industriellen Automatisierung werden sollen." Am
Hauptsitz in Eggelsberg gebe es bereits grünes Licht für einen neuen
Forschungscampus. Und am neu ausgebauten Standort in der Stadt
Salzburg, wo mittlerweile 80 Entwickler in den Bereichen Regelungs-,
Sicherheits-, Steuerungs-, oder Kommunikationstechnik beschäftigt
sind, sollen es in wenigen Jahren 130 sein.
Auch im Wissen, dass die Menschen in Österreich nur bedingt mobil
seien, habe B&R schon früh die Strategie verfolgt, dezentrale
Forschungs- und Entwicklungsstandorte aufzubauen. "Dadurch wird der
Radius der erreichbaren Mitarbeiter deutlich erhöht. Wir glauben,
dass wir diese durch die Nähe zu den Universitäten, Fachhochschulen
und HTLs finden." Neben der Zentrale und in Salzburg betreibt B&R
etwa Forschungsbüros in Linz, Wels, Vöcklabruck, Graz oder
Schärding. "Es ist eine ständige Herausforderung an Fachkräfte zu
kommen. Aber wir haben eine sehr geringe Fluktuation. Das ist in
diesem Zusammenhang wichtig", erklärte Wimmer.
Nötig werde der Fachkräftebedarf auch durch den ungebrochenen
Trend zur Vollautomatisierung. "Es wird nicht nur mehr und mehr
automatisiert, auch die Produktionsanlagen werden flexibler, um auf
individuelle Kundenwünsche eingehen zu können." Der Markt verlange
nach Lösungen, um bei niedrigen Kosten auch kleine Stückzahlen bis
hin zu einer einzelnen Einheit erzeugen zu können - ohne Maschinen
aufwendig um- oder einstellen zu müssen.
Wimmer ortet in der Automatisierung durchaus Chancen für den
Arbeitsmarkt. "Wir haben im eigenen Werk selbst viel automatisiert.
Die Wettbewerbsfähigkeit ist dadurch gestiegen - und wir haben nie
Arbeitsplätze abgebaut, sondern im Gegenteil massiv aufgestockt."
Die Jobs seien dabei hochwertiger geworden. "Früher gab es
Mitarbeiter, die jeden Tag acht Stunden lang Widerstände in die
Löcher einer Leiterplatte stopften. Heute bedienen und überwachen
sie Maschinen, versorgen sie mit Materialnachschub und testen und
prüfen Produkte."
B&R wurde 1979 in Eggelsberg von Erwin Bernecker und Josef Rainer
gegründet und hat heute 3.200 Mitarbeiter, rund ein Drittel davon in
Österreich. Das Unternehmen stellt für Maschinenbauer Produkte zur
Automatisierung ihrer Anlagen her. Geschäftszahlen nennt das
Unternehmen seit der Übernahme durch den Technologiekonzern ABB
keine mehr. Den Weg des neuen Eigentümers, den B&R-Umsatz von 600
Millionen Dollar im Geschäftsjahr 2015/16 binnen fünf Jahren auf
über eine Milliarde Dollar zu steigern, sei man aber schon zu drei
Viertel gegangen, sagte Geschäftsführer Wimmer am Donnerstag.
(Schluss) fn/vr/ivn
ISIN CH0012221716
WEB http://www.abb.com/