Gewinn-Messe - RHI/Magnesita will die Branche aktiv mitkonsolidieren
Borgas: Zunächst verlieren wir durch Fusion Absatz, soll bis
Ende 2018 ausgeglichen sein - Profitabilität soll durch Ehe
der Ex-Konkurrenten in zwei Jahren um ein Fünftel steigen
Der durch die Fusion von RHI und Magnesita formierte
große Feuerfest-Player will bei der Konsolidierung der Branche
weltweit aktiv mitspielen. Letztlich werde es in dem Sektor, der
seit langem global stagniere, nur drei, vier große Player geben, die
drei Viertel des Weltmarktes beherrschen würden, "da wollen wir
selbst dabei sein", sagte CEO Stefan Borgas am Freitag auf der
Gewinn-Messe in Wien.
"Wir werden die Zukunft des Feuerfest-Marktes hoffentlich sehr
aktiv gestalten. Wir sehen große Chancen, den Markt zu
konsolidieren", meinte der RHI-Magnesita-Chef. Der Markt sei seit
längerem weltweit rund 20 Mrd. Dollar groß, ohne nennenswertes
Wachstum. RHI sei hier mit 1,6 Mrd. Euro Umsatz der zweitgrößte
Player gewesen, die brasilianische Magnesita mit 1 Mrd. Dollar die
Nummer 3.
Durch das Zusammengehen wolle man in den nächsten zwei Jahren auf
EBITDA-Ebene 70 Mio. Euro Synergien generieren, das entspreche 20
Prozent Steigerung gemessen an der heutigen Profitabilität. Sitz der
Holding sei deshalb Holland (Arnhem), weil man sie wegen des Brexit
nicht wie ursprünglich geplant nach Großbritannien verlegen, sondern
in der EU lassen wollte. London, wo die RHI-Mag-Aktien ab kommender
Woche notieren, sei jedoch weiterhin unbestritten der Finanzplatz
Nummer 1, "es gibt keinen Grund, warum sich das ändern sollte",
sagte Borgas.
Durch die Fusion würden über die nächsten zwei Jahre 10 bis 15
Prozent der Jobs durch Synergien abgebaut werden - relativ schnell
und zunächst im Vertriebsbereich, danach im wesentlichen in der
Verwaltung. Laut Borgas zählt Magnesita 7.500 Leute, RHI 7.800. Die
anstehenden Restrukturierungsmaßnahmen würden die Produktion
außerhalb Österreichs sowie die Verwaltung betreffen, Leoben
(Steiermark), einer der großen Forschungsstandorte im Konzern, solle
ausgebaut werden, hatte der CEO kürzlich bei anderer Gelegenheit
betont. Mittelfristig würden drei bis vier Produktionsstandorte
geschlossen, "so sanft wie möglich und so schnell wie möglich",
sagte er am Freitag auf der Gewinn-Messe.
Die Kunden reagieren laut Borgas auf den Merger der einstigen
Konkurrenten, dessen Closing für kommende Woche geplant ist,
zunächst mit Kaufzurückhaltung. "8 bis 10 Prozent des gemeinsamen
Umsatzes werden wir wohl zunächst verlieren", das wolle man aber bis
Ende 2018 wieder ausgleichen. Zunächst werde es Absatzverluste geben
etwa bei Kunden, bei denen Magnesita stark sei, jedoch gebe es
umgekehrt auch Magnesita-Kunden, die bestimmte RHI-Produkte noch
nicht hätten.
(Schluss) sp/tsk
ISIN AT0000676903
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