Gewinn Messe - AT&S-Chef: Haben Kehrtwende eingeleitet
Gerstenmayer: Haben in China technologisch einen Riesenschritt
gemacht - Sind noch nicht dort, wo der Unternehmenswert liegt
- "All-in-one"-Anbieter als Ziel
Der Chef des börsennotierte
Leiterplattenhersteller AT&S, Andreas Gerstenmayer, geht davon aus,
dass das von ihm geleitete Unternehmen dieses Jahr die Kehrtwende
eingeleitet hat. "Wir sind auf dem richtigen Weg, aber noch immer in
einem Bereich, der noch nicht dem Unternehmenswert entspricht",
sagte Gerstenmayer am Donnerstag auf der Gewinn Messe.
AT&S hat wie berichtet in der Vorwoche seine Umsatz- und
Gewinnprognosen deutlich nach oben revidiert. Der Aktienkurs ist in
der Folge von rund 12 auf 17 Euro gesprungen.
Entscheidend für die Kehrtwende seien die Investitionen in die
beiden großen Werke in China gewesen. "Wir haben in China einen
Riesenschritt gemacht. Wir haben uns vom Dorfschmied zum
Hightech-Schmied entwickelt", sagte Gerstenmayer.
Insgesamt 520 Mio. Euro habe AT&S in den Ausbau der beiden Werke
gesteckt und einen Technologiesprung gemacht. "Vor uns hat des
keiner in nur drei Jahren geschafft", so Gerstenmayer.
AT&S sei weltweit die Nummer drei. Im Unterschied zur Nummer eins
fahre AT&S eine evolutionäre Strategie, während die anderen mehr
eine Akquisitionsstrategie fahren. Technologisch werde man sie
sukzessive überholen, volumenmäßig nicht. "Was ist nachhaltiger?",
fragte Gerstenmayer. Mit der Nummer zwei liefere man sich ein
Kopf-an-Kopf-Rennen. AT&S wolle technologisch führend sein und gutes
Geld verdienen.
Keine Sorge macht sich Gerstenmayer bezüglich Industriespionage
in China. "In China gibt es keine Geheimnisse, auch wir bekommen
alle Informationen über die anderen". Problem sei dies deswegen
keines, weil es sich bei der Leiterplattenindustrie um eine
Prozesstechnologie handle, das Know-how also vor allem im
Fertigungsprozess selbst liege. "Wir sind ein Technologieunternehmen
und kein Produktunternehmen."
Das Kerngeschäft der AT&S seien neue Technologien und
Verbindungslösungen. In Zukunft werde man mehr integrierte
Technologien brauchen. Die Wertschöpfungskette müsse verbreitert
werden, Bauelemente integriert und das Angebot um eine
Technologie-Box erweitert. Zusätzliche Kunden will Gerstenmayer
durch neue Anwendungen und eine breitere Positionierung in der
Wertschöpfungskette erreichen. Ziel sei ein "All-in-one"-Anbieter.
Egal, welche großen Trends man sich ansehe, autonomes Fahren oder
Digitalisierung, am Ende komme alles auf das Gleiche heraus: die
Geräte werden immer mehr vernetzt und intelligenter und dazu sei
immer Technologie von AT&S notwendig. "Big Data" und "Data
Analytics" werden noch eine Menge an elektronischer Ausrüstung und
Leistungsfähigkeit der Bausteine erfordern. Ein weiterer
Wachstumstreiber sei die Miniaturisierung und Modularisierung.
(Schluss) ggr/tsk
ISIN AT0000969985
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