Voest: Brauchen für CO2-Senkung billige Energie und fairen Wettbewerb
Immense Investitionen für Umstellung auf
Wasserstoff-Technologie nötig
Der voestalpine-Stahlkonzern
wird seine konventionellen Produktionsanlagen zwar noch bis 2030/35
weiterführen, arbeitet aber schon mit Hochdruck an
Nachfolgetechnologien, um die Produktion möglichst CO2-frei
gestalten zu können. Nötig dafür sind hohe Investitionen, aber auch
günstige Energie und ein international fairer Wettbewerb, sagte
Vorstandsdirektor Franz Kainersdorfer am Donnerstag.
Parallel werde man zur herkömmlichen Stahlproduktion mithilfe von
Kohle und Koks an "Break-through"-Technologien auf Basis von
Wasserstoff (H2) arbeiten, wobei als Energieträger dann noch
entweder Erdgas oder im Idealfall nur noch erneuerbar erzeugter
Strom nötig sind. Der Kostenaufwand steige bei einer Direktreduktion
mit Gas um 30 Prozent gegenüber heute, im Falle von Strom um 80
Prozent, also beinahe auf das Doppelte - nur gemessen an den
variablen Kosten.
Hinzu kämen noch die Kosten für die Technologie, die Elektrolyse
sowie die regenerative Stromerzeugung, so Kainersdorfer bei der
Verbund-Tagung "energy2050" in Fuschl (Salzburg). Würde man die
gesamte Voest-Produktion auf einen Schlag 1:1 umstellen, würde dies
7 Mrd. Euro für die Technologie kosten, 3 Mrd. Euro für die
Elektrolyse und 20 Mrd. Euro für die Stromproduktion. Die
voestalpine stellt 7,5 Mio. t Stahl im Jahr her und emittiert dabei
12 Mio. t CO2, "damit sind wir der größte Einzelemittent in
Österreich", so Kainersdorfer. In ganz Europa verursachte 2013 der
Stahlsektor 191 Mio. t CO2. Und von den damals 165 Mio. t Stahl in
Europa wurden 100 Mio. t über die Kohle/Koks-Technologie
hergestellt.
Die voestalpine brauche ein globales playing field, das sei zur
Zeit jedoch nach wie vor nicht vorhanden. Es gehe aber auch um
ausreichend vorhandene und erschwingliche Energie. Bei Erdgas würden
2030 vom europäischen Verbrauch nur noch 40 bis 50 Prozent aus
Europa selbst kommen, das habe man auch beim Emissionshandelssystem
nicht berücksichtigt. Man sei hier also von diversen Importen und
auch von LNG abhängig.
Würde man die gesamte europäische Stahlindustrie auf
Wasserstoff-Technologie samt regenerativen Strom umstellen, würde
dies laut Kainersdorfer 50.000 zusätzliche Windräder bedeuten,
Deutschland zum Beispiel habe zur Zeit nur 38.000 davon.
(Schluss) sp/itz
ISIN AT0000937503 AT0000746409
WEB http://www.voestalpine.com
http://www.verbund.com