RHI/Magnesita-Fusion: Höhere Auslastung durch Werksschließungen
Konzernchef: Außerdem werden Produktionslinien optimiert -
Dreijährige Beschäftigungsgarantie in Österreich -
Zusammenschluss erhöht Wettbewerbsfähigkeit und
F&E-Möglichkeiten - GRAFIK
Nach dem Zusammenschluss des österreichischen
Feuerfestkonzerns RHI mit der brasilianischen Magnesita soll die
Auslastung durch Werksschließungen und
Produktionslinienoptimierungen deutlich erhöht werden. Derzeit liege
die Auslastung bei 68 bis 70 Prozent, nach der Hebung von Synergien
soll diese bei 80 bis 85 Prozent liegen, sagte RHI-Chef Stefan
Borgas am Montag bei einer Telefonkonferenz.
Die Aktionäre des börsennotierten österreichischen
Feuerfestkonzerns RHI haben am vergangenen Freitag mit über 99,7
Prozent dem Zusammenschluss mit der Magnesita zugestimmt. Ab 1.
November soll das neue Unternehmen RHI-Magnesita mit Konzernholding
in den Niederlanden und Börsennotierung in London operativ sein. Die
Wettbewerbsbehörden haben bereits grünes Licht gegeben.
"Größere Werke werden wir noch größer machen und kleinere
schließen", sagte Borgas, der auch designierter CEO der zukünftigen
RHI-Magnesita Gruppe ist. Für die RHI-Mitarbeiter in Österreich
wurde mit dem Betriebsrat eine dreijährige Beschäftigungsgarantie
vereinbart. Auch für danach gebe es für Österreich keine Pläne,
"wilde Dinge zu tun", betonte der RHI-Chef. Borgas verwies darauf,
dass auch die Konzernzentrale in Wien gestärkt werde und das gesamte
"Leadership"-Team in der österreichischen Bundeshauptstadt sitze
sowie der Vorstand damit nicht zersplittert sei.
Im ersten Jahr werden die Fusion-Einmalkosten nach Angaben von
Borgas noch die Synergieeffekte aufzehren, aber im zweiten Jahr
sollen die Synergievorteile bereits 70 Mio. Euro ausmachen. RHI muss
aus wettbewerbsrechtlichen Gründen drei Standorte abgeben. Der
Verkaufsprozess ist derzeit am Laufen. Der Umsatzbeitrag dieser
Werke macht rund 50 Mio. Euro oder rund 3 Prozent des RHI-Umsatzes
aus, Magnesita muss aus Wettbewerbsgründen Produktionsleistung im
Umfang von rund 4 Prozent des Jahresumsatzes abgeben.
Der Zusammenschluss der beiden Feuerfestkonzerne soll laut dem
RHI-Chef die Wettbewerbsfähigkeit der Werke erhöhen, mehr Forschung
& Entwicklung (F&E) ermöglichen und dadurch eine bessere Position
gegenüber Produzenten aus Billiglohnländern ermöglichen. Derzeit
sind in China aus Umweltgründen kurzfristig viele Feuerfest-Werke
stillgelegt, die aber voraussichtlich wieder in Produktion gehen
werden. In der Feuerfestbranche gibt es "strukturell eine
Überkapazität von 30 bis 40 Prozent, so Borgas.
Die RHI baut mit der Magnesita-Übernahme ihre Position als
Weltmarktführer bei Feuerfestprodukten für die Stahl-, Glas- und
Zementindustrie weiter aus. Beide Unternehmen erzielten zuletzt
zusammengerechnet mit knapp 15.000 Mitarbeitern einen Jahresumsatz
von 2,5 Mrd. Euro.
( 0795-17, 88 x 100 mm)
(Schluss) cri/gru
ISIN AT0000676903
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