Lebensmittelqualität - Juncker gegen länderweise Unterschiede
EU-Kommissionspräsident: Diskriminierung der Slowakei
inakzeptabel - Gesetzesänderung nicht ausgeschlossen - Fico:
Sache nicht lächerlich
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker nimmt
sich der Anliegen osteuropäischer Mitgliedsstaaten an, gegen eine
behauptete doppelte Qualität bei Lebensmitteln ein- und derselben
Marke vorzugehen. Bei einem Treffen mit dem slowakischen Premier
Robert Fico in Brüssel sagte Juncker am Donnerstag, eine
Diskriminierung der Slowakei sei "inakzeptabel".
Es könne keine länderweisen Unterschiede geben. Obwohl die Sache
nationale Kompetenz sei, wolle er Gesetzesänderungen auf EU-Ebene
nicht ausschließen, doch habe dies nicht Priorität. Es gehe vielmehr
darum, wie die Interpretation der Richtlinien zur
Nahrungsmittelsicherheit ausgelegt würden.
Fico betonte, die Angelegenheit sei "nicht lächerlich". Er werde
aber "nicht tolerieren, dass die Schokolade in Österreich besser
ist, bei gleichem Preis, verglichen mit dem Produkt in Tschechien,
Polen oder der Slowakei". Er sei Juncker dankbar, dass dieser das
Thema als wichtig eingestuft habe.
Fico betonte, die Angelegenheit dürfte nicht unterschätzt werden.
Was würden Westeuropäer sagen, wenn in ihrem Waschpulver 20 Prozent
weniger wichtige Stoffe enthalten seien und sie damit heißeres
Wasser beim Waschen verbrauchen müssten, so der slowakische Premier.
Zuletzt hatte Österreichs Landwirtschaftsminister Andrä
Rupprechter (ÖVP) die Kritik der Slowakei und Tschechien an
doppelten Qualitätsstandards bei Lebensmitteln nicht nachvollziehen
können. "Ich habe in Tschechien schon Manner-Schnitten gegessen, die
schmecken ganz hervorragend". Er könne "keinen Unterschied"
erkennen. Prag und Bratislava sehen sich bei Lebensmittel mit
gleicher Marke - beispielsweise bei Manner-Schnitten oder Red Bull -
benachteiligt, weil diese Produkte in ihrem Land angeblich nicht so
gut schmecken wie in Österreich oder Deutschland.
(Schluss) jep/gru
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