Allianz: Wirtschaft überall gut unterwegs trotz Polit-Unsicherheiten
Aufschwung festigt sich in Europa - Auch in Österreich Zeichen
klar auf Wachstum - Weniger Arbeitslose bei uns und in
Eurozone - Chefvolkswirt Heise: "EZB-Krisenpolitik nicht mehr
nötig"
Rund um den Globus ist die Wirtschaft momentan in
guter Verfassung, in Europa festigt sich der Konjunkturaufschwung,
und auch in Österreich stehen die Zeichen klar auf Wachstum. Die
Widerstandsfähigkeit von Real- und Finanzwirtschaft sei angesichts
der hohen politischen Unsicherheit durchaus bemerkenswert, betonte
der Chefvolkswirt des deutschen Allianz-Konzerns, Michael Heise, am
Mittwoch in Wien.
In den Industrieländern seien die Wachstumsaussichten recht
günstig, in den Schwellenländern beschleunige sich die Konjunktur
dank der Stabilisierung in Brasilien und Russland moderat. In den
USA bleibe der wirtschaftspolitische Kurs sehr unklar, dort sehen
die Allianz-Experten heuer real etwas über 2 Prozent Wachstum. Die
Weltwirtschaft dürfte ihr Wachstum dieses Jahr von 2,6 auf 2,9
Prozent beschleunigen, im Euroraum werde es nach dem starken
Jahresauftakt 1,9 Prozent Plus geben.
Für eine anhaltende Konjunkturerholung in Europa sprechen laut
Allianz neben dem sich aufhellenden wirtschaftlichen Umfeld vor
allem die weniger restriktive Fiskalpolitik, der relativ stabile
Euro und die weiter unterstützende lockere EZB-Geldpolitik. Das
führe auch zu einer spürbaren Besserung am Arbeitsmarkt mit der
zuletzt niedrigsten Arbeitslosenquote seit März 2009 im Euroraum.
Freilich sei die Krisenpolitik der Eurohüter nicht mehr nötig:
"Die ultra-lockere Geldpolitik der EZB passt nicht mehr zum guten
Konjunkturumfeld", erklärte Heise laut Unterlagen in einem
Pressegespräch. Jedoch vollziehe sich der Wechsel zu einer
restriktiveren EZB-Geldpolitik nur langsam. Vermutlich ab September
werde man über eine Reduktion der Anleihekäufe reden - mit einer
Rückführung von monatlich 60 Mrd. auf 40 Mrd. Euro ab Anfang 2018.
Kommendes Jahr dürfte zunächst der negative Einlagensatz etwas
angehoben werden und erst danach eine erste Erhöhung des
Refinanzierungs-Satzes erfolgen. "Das bedeutet eine noch lange
lockere Geldpolitik", so Heise.
Auch in Österreich stünden die Zeichen klar auf Wachstum, die
heimische Wirtschaft sei erfreulich ins Jahr 2017 gestartet, sagte
Heise. Für heuer rechnen die Allianz-Experten für Österreich mit
real 2,0 Prozent BIP-Plus - dem kräftigsten Wachstum seit sechs
Jahren. 2018 dürfte sich der Anstieg auf 1,6 Prozent belaufen. Vor
allem vom Exportsektor kämen deutliche Wachstumsimpulse. Wie im
gesamten Euroraum sei der Aufschwung auch am Austro-Arbeitsmarkt
angekommen. Daher werde 2017 und 2018 ein allmählicher Rückgang der
Arbeitslosenquote erwartet.
(Schluss) sp/kan
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