Strabag-Geschäft in Russland erreichte 2016 Talsohle
Lichtblick: Rund 50 Mio. Euro schwerer Auftrag für
Luxuswohnhausanlage in Moskau - Bauleistung in Russland unter
1 Prozent des Konzernvolumens, bei IPO 2007 noch bis zu 5
Mrd. Euro erhofft
Nach herben Rückschlägen infolge von
Finanzkrise, Ukraine-Konflikt, westlichen Handelssanktionen und
Rohölpreisverfall läuft das Russland-Geschäft für die Strabag auf
Sparflamme. Der Tiefpunkt soll jetzt erreicht sein: "2016 haben wir
seit langer Zeit erstmals wieder einen größeren Auftrag erhalten",
sagte CEO Thomas Birtel zur APA. Die Strabag baut um rund 50 Mio.
Euro Luxuswohnungen in Moskau.
"Das ist für uns Anlass, daran zu glauben, dass wir in Russland
das Tal der Tränen gesehen haben", so der Konzernchef. Die
Bauwirtschaft dort sei "durch eine tiefe Krise gegangen". Die
Bauleistung der Strabag in dem Land sei 2016 "ziemlich am Tiefpunkt"
gewesen, so Birtel unter Verweis auf ein Volumen von nur noch "unter
1 Prozent der Konzernleistung", die 2016 bei 13,5 Mrd. Euro lag.
"Wir sind dort ausschließlich für private Kunden im Hochbau
unterwegs", berichtete der Strabag-Chef.
Für 2017 rechnet Birtel für Russland "mit einem leichten Anstieg
der Leistung". Von den besten Zeiten - vor den Olympischen
Winterspielen 2014 in Sotschi, als noch Bauvorhaben von in Summe
einer halben Milliarde erreicht wurden - ist die Strabag derzeit
also weiter entfernt denn je.
Beim Börsengang 2007 - vor der weltweiten Finanzkrise - war die
Investmentstory für angehende Aktionäre des größten österreichischen
Baukonzerns noch auf einer lebhaften Russland-Fantasie aufgebaut.
Die Bauleistung sollte sich dort demnach langfristig jedes Jahr
verdoppeln und letztlich bis zu ein Drittel des Konzernvolumens
erreichen, nicht nur 1 Prozent. Angestrebt war ein Volumen von rund
5 Mrd. Euro.
Angesichts der Finanzkrise ab 2008/09 hatte Russland auch die
Bauvorhaben für die Olympischen Winterspiele redimensioniert, die
bis 2013 fertiggestellt werden sollten. Auch bei der Strabag
schmolzen damals die erhofften Aufträge im Volumen von rund 1 Mrd.
Euro auf 500 Mio. Euro zusammen. Der heimische Bauriese agierte dort
über seinen russischen Kernaktionär Oleg Deripaska, der über die
Rasperia Trading eine Sperrminorität von 25,9 Prozent an der Strabag
hält.
(Schluss) kre/ivn
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