US-Zölle - FACC spürt Zollkonflikt bei Neuaufträgen "gar nicht"
Machtlinger: Globale Wirtschaftsabkühlung könnte zu geringeren
Nachfrage der Airlines nach neuen Flugzeugen führen - FACC
will in nächsten fünf Jahren bis zu 1.700 Mitarbeiter
einstellen
Der oberösterreichische
Luftfahrtzulieferer FACC spürt den von US-Präsident Donald Trump
angezettelten Zollkonflikt laut Firmenchef Robert Machtlinger im
Neugeschäft "gar nicht". Eine globale Wirtschaftsabkühlung aufgrund
des Handelskonflikts könnte mittelfristig aber zu einer geringeren
Nachfrage der Airlines nach neuen Flugzeugen und weniger Aufträgen
für FACC führen, sagte Machtlinger. "Das beobachten wir genau." Die
Auftragsbücher des Luftfahrtzulieferers sind voll.
Nach der Coronapandemie boomen Urlaubsreisen wieder. Der
weltweite Bedarf nach neuen Passagierflugzeugen ist groß. Die
Flugzeugbauer Airbus und Boeing haben wegen Lieferkettenproblemen
aber große Rückstände mit dem Abarbeiten der Bestellungen. Die
Luftfahrtindustrie ist global stark vernetzt, die Flugzeugbauer
beziehen Einzelteile aus der ganzen Welt. "Die Luftfahrt war immer
zollbefreit. Wir waren immer der Meinung, die Luftfahrt bleibt
ausgenommen", sagte der FACC-CEO am Donnerstag im Klub der
Wirtschaftspublizisten in Wien. Der US-Flugzeugbauer Boeing habe
"keinen Vorteil aus Zöllen", so Machtlinger. 80 Prozent der
Flugzeuge verkaufe Boeing außerhalb der USA. Der FACC-Chef verwies
auch auf die deutlich positive Handelsbilanz der
US-Luftfahrtbranche.
FACC-Chef: "Importzölle müssen Kunden übernehmen"
Im Handelsstreit zwischen den USA und der EU haben beide Seiten
jüngst bestimmte Extrazölle für 90 Tage auf Eis gelegt. Für
chinesische Waren gelten derzeit US-Zölle in Höhe von 145 Prozent
und für US-Produkte chinesische Zölle in Höhe von 125 Prozent.
"Importzölle zahlen unsere Kunden", sagte der FACC-Chef. "Unser
Produkt wird für den Endkunden teurer." FACC verfügt neben
österreichischen Fertigungswerken in Ried im Innkreis, in St. Martin
im Innkreis und in Reichersberg, auch über Produktionsstätten in
Kroatien, China, USA und Indien.
Der oberösterreichische Luftfahrtzulieferer mit chinesischem
Mehrheitseigentümer beschäftigt weltweit rund 4.000 Mitarbeiter,
davon rund 3.000 in Oberösterreich und rund 500 in Kroatien. Das
chinesische Fertigungswerk für FACC gehört dem Mutterkonzern. Der
heimische Luftfahrtzulieferer braucht nach eigenen Angaben in den
nächsten drei bis fünf Jahren zusätzlich rund 1.500 bis 1.700
Mitarbeiter. Ein Drittel der Neueinstellungen werde auf Österreich
und zwei Drittel auf ausländische Standorte entfallen, vor allem auf
Kroatien, erklärte der Firmenchef.
Luftfahrtzulieferer profitiert von Erholung der
Luftfahrtindustrie
FACC hat im Vorjahr von der Erholung der Luftfahrtindustrie
profitiert. Der Umsatz stieg um 20 Prozent auf 884,5 Mio. Euro - der
bis dato höchste Wert der Firmengeschichte. Das operative Ergebnis
(EBIT) stieg im Jahresabstand von 17,5 Mio. auf 28,3 Mio. Euro. Für
2025 rechnet das Unternehmen mit einem Umsatzplus von 5 bis 15
Prozent.
Von der neuen Bundesregierung wünscht sich der FACC-Chef
Planungssicherheit und eine schnelle Umsetzung der angekündigten
Industriestrategie. Man müsse "nichts mehr evaluieren", Österreich
habe stark an Wettbewerbsfähigkeit verloren. Es brauche eine
Strategie im Bereich Energie- und Arbeitskosten sowie im Bereich
Bildung und Gesundheit, so Machtlinger.
cri/tsk
ISIN AT00000FACC2
WEB http://www.facc.at
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