Warimpex hat Gewinn 2022 fast vervierfacht, streicht aber Dividende
Gewinn auf fast 43 Mio. Euro gesteigert - Bürohäuser in Polen
gut ausgelastet, Büroimmobilien in St. Petersburg erstmals
vollkonsolidiert - "Kein guter Zeitpunkt für Verkäufe in
Russland"
Der auf Büros und Hotels spezialisierte
Immobilienentwickler Warimpex hat 2022 seinen operativen Gewinn
deutlich verbessert, und auch unterm Strich wurde das Nettoergebnis
von 12,0 auf 42,9 Mio. Euro kräftig gesteigert. Die Hauptgründe für
diese positive Entwicklung waren höhere Auslastungen der
Büroimmobilien in Polen und die erstmalige Vollkonsolidierung einer
Büroimmobilie in St. Petersburg. Dennoch sollen die Aktionäre
vorsichtshalber auf eine Dividende verzichten.
Trotz des schwierigen Umfelds ist Warimpex-CEO Franz Jurkowitsch
mit der Geschäftsentwicklung im Jahr 2022 zufrieden. Zwar sind die
wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie im Jahresverlauf
fast vollständig weggefallen, jedoch sorgen nun der Ukraine-Krieg
und die hohe Inflation für Unsicherheit. Jurkowitsch kündigte
deshalb an, der Hauptversammlung keine Dividende für 2022
vorzuschlagen.
Die Umsatzerlöse stiegen 2022 um 69 Prozent auf 45,1 Mio. Euro,
hauptsächlich getrieben durch Performance-Steigerungen bei Büros
(+64 Prozent) und Hotels (+92 Prozent). Ein weiterer Ergebnisbeitrag
von 2,8 Mio. Euro kam vom Verkauf des Bürogebäudes B52 in Budapest.
"Wir haben wenige Immobilien verkauft im Jahr 2022, es war eine
Büroimmobilie in Budapest", sagte Jurkowitsch im Gespräch mit der
APA.
Das EBITDA (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen)
verbesserte sich um 14 Prozent auf 16,5 Mio. Euro, vor allem
aufgrund des höheren Bruttoergebnisses vom Umsatz sowie des
Ergebnisses aus der Veräußerung von Immobilien. Gegenläufig wirkten
sich Aufwandserhöhungen infolge hoher Inflation, des stärkeren
Rubel-Kurses und des Wegfalls von Erträgen aus Einmal-Effekten im
Vergleich zum Vorjahr aus.
Beim operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) verzeichnete
Warimpex aufgrund des höheren EBITDA sowie des besseren
Immobilienbewertungsergebnisses eine Steigerung von 15,5 Mio. Euro
auf 59,1 Mio. Euro. Das Finanzergebnis (inkl. Ergebnis aus Joint
Ventures) verschlechterte sich von -0,6 Mio. auf -6,6 Mio. Euro,
wobei auch hier Einmal-Effekte wegfielen.
Aktuell wird der im selben Zeitraum erworbene Red Tower in der
polnischen Großstadt Łódź mit über 12.400 Quadratmetern vermietbarer
Fläche revitalisiert. Außerdem wird in Krakau heuer das Mogilska 35
Office mit ca. 11.900 Quadratmetern fertiggestellt. Aktuelle
Büroentwicklungen in Polen und Deutschland würden weiter
vorangetrieben. Das Unternehmen legt dabei einen Fokus auf
Nachhaltigkeitszertifizierung des Portfolios und den Ausbau des
Co-Working-Angebots.
In Russland gehören Warimpex die Projektgesellschaften der
Airportcity St. Petersburg. Die Immobilien seien mit lokalen Banken
in lokaler Währung finanziert, gut kapitalisiert und würden ihren
Liquiditätsbedarf selbst decken, wird betont. Die russischen
Tochtergesellschaften würden daher autonom und unabhängig von der
Unterstützung der Muttergesellschaft agieren. Die operativen
Tätigkeiten in Russland seien derzeit ohne wesentliche
Einschränkungen möglich. Im dritten Quartal 2022 habe man den Avior
Tower 1 mit ca. 18.600 Quadratmetern fertiggestellt und bereits seit
Jänner 2023 zur Gänze vermietet, berichtete der CEO.
Das Engagement in Russland sei keine aktuelle strategische
Entscheidung, sondern habe sich aus der Vergangenheit ergeben,
erklärte Jurkowitsch. "Wir haben mit dem Bau des Bürohauses
begonnen, da war von dieser Krise in keiner Form etwas zu sehen. Der
Kauf der Anteile eines Joint-Venture-Partners wurde Ende 2021
abgeschlossen und war somit im Jahr 2022 voll ergebniswirksam."
Neuprojekte seien aus heutiger Sicht nicht geplant. Er gehe davon
aus, dass sich die Situation im Laufe des Jahres normalisieren
werde.
An einen Rückzug aus Russland, also einen Verkauf der dort
entwickelten Projekte, sei derzeit nicht gedacht, sagte Jurkowitsch.
"Wir sind ein Immobilienentwickler, der für den eigenen Bestand
entwickelt, also nicht ein Immobilienentwickler, der während der
Bauphase schon verkauft. Das haben wir in den letzten 20 Jahren so
gemacht." Man habe eine Immobilie immer so lange behalten, "bis sich
ein optimales Umfeld für einen Verkauf ergibt". So habe man etwa
auch nach der Lehman-Krise keine Verkäufe tätigen können. "Wenn wir
etwas verkaufen, dann suchen wir den optimalen Zeitpunkt, zu dem es
einen Sinn macht aus wirtschaftlichen Überlegungen. Das gilt für
alle Länder und damit auch für Russland. Und jetzt sehen wir
eigentlich diesen Zeitpunkt nicht."
Für heuer geht Jurkowitsch davon aus, dass die Inflation - auch
die Kerninflation - in Europa im zweiten Halbjahr zurückgehen wird.
Dann sei die Frage, wie schnell die Zinspolitik darauf mit
Zinsrückgängen reagieren werde. "Die Immobilienwirtschaft wird
generell heuer noch ein schwieriges Jahr haben, nämlich vor allem
die, die zinsgetrieben und renditegetrieben investiert haben. Aber
ich glaube, dass sich die Situation im zweiten Halbjahr deutlich
entspannen wird." Das bedeute aber noch keine Rückkehr auf das
Niveau von 2019.
ivn/luw
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WEB http://www.warimpex.com
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