Addiko Bank - Thema Frankenkredite in Slowenien weitgehend erledigt
Verfassungsgericht in Slowenien hat Frankenkredite-Gesetz für
verfassungswidrig erklärt - Bank schüttet nun Dividende für
2021 und 2022 aus - Gewinn 2022 nahezu verdoppelt
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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Durchgehend neu nach der Pressekonferenz
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Nach der Entscheidung des Verfassungsgerichts in
Slowenien zum Frankenkredit-Gesetz ist das Thema für die auf das
Geschäft in Zentral- und Osteuropa spezialisierte Addiko Bank nun
weitgehend abgehakt. Im Dezember 2022 hat das Gericht das Gesetz als
verfassungswidrig abgelehnt. Ein von der Bank im worst case
erwarteter Schaden von über 100 Mio. Euro konnte damit abgewendet
werden. "Wir glauben, dass in dieser Form die Thematik nicht mehr
kommt", sagte Bankchef Herbert Juranek.
Im Februar 2022 hatte das slowenische Parlament ein Gesetz
beschlossen, das Kreditgeber zur rückwirkenden Einführung einer
Wechselkursobergrenze von 10 Prozent für alle solchen Vereinbarungen
für Franken-Kredite verpflichtet, die zwischen Juni 2004 und Ende
2010 abgeschlossen wurden. Die Addiko Bank - sowie mehrere
slowenische Banken - hatten dagegen Beschwerde beim
Verfassungsgerichtshof eingereicht. Für den schlimmsten Fall hatte
die Bank damals mit Kosten von 100 bis 110 Mio. Euro gerechnet. Das
hätte einen Nettoverlust für das Geschäftsjahr 2022 bedeutet.
"Durch die Aufhebung des Gesetzes bestätigte das Gericht die
Gültigkeit der slowenischen Verfassung, der Rechtsvorschriften des
Landes und der Europäischen Union", schrieb die Bank am Mittwoch in
ihrer Aussendung zur Bilanz 2022. Mit der Entscheidung des
Verfassungsgerichtshofs sei es aber noch nicht vollständig vorbei.
Man bemühe sich nun um soziale Lösungen für Kreditnehmer, die
Schwierigkeiten haben, die Kredite zurückzuzahlen. Die Bank sei dazu
auch in Abstimmung mit der slowenischen Regierung und der
Bankenaufsicht. Juranek rechnet damit, dass es im ersten Halbjahr
eine Lösung hierzu geben werde.
Da der Schaden für die Bank aber nun deutlich geringer ausfallen
wird als im schlimmsten Fall befürchtet wurde, ist für die Aktionäre
heuer wieder eine Dividende vorgesehen. 23,6 Mio. Euro oder 1,21
Euro je Aktie plant der Vorstand als Ausschüttung für die Jahre 2021
und 2022 ein.
Generell blickt der Vorstand zuversichtlich in die Zukunft. Die
Bank habe eine gute Eigenkapitalausstattung - die harte
Kernkapitalquote (CET1 fully loaded) lag Ende 2022 bei 20,0 Prozent
- und auch die Liquiditätsausstattung sei komfortabel. Das
Transformationsprogramm der vergangenen 18 Monate, bei dem die Bank
ihren Fokus stark auf Private und Kleinst- und Kleinunternehmen
ausgerichtet und die anderen Bereiche zunehmend abgebaut hat, habe
die Geschäftssituation deutlich verbessert.
Nun will die Bank im Rahmen eines neuen Programms schauen, ob sie
ihr Modell der Spezialbank für KMU und Private auf andere Regionen
ausweiten kann. Genaue Zielregionen wollte Juranek nicht nennen, man
wolle sich aber vor allem in der eigenen Region, also in Ost und
Südosteuropa, umschauen. Weiters sollte das Land Teil der EU sein
und eine gewisse Größe aufweisen, damit auch Skaleneffekte genutzt
werden können.
Für das Jahr 2023 rechnet der Vorstand der Addiko Bank mit
Bruttokundenforderungen in Höhe von ca. 3,5 Mrd. Euro mit mehr als
10 Prozent Wachstum in den Fokusbereichen. Im abgelaufenen Jahr
belief sich das Wachstum in den Kernbereichen auf 11 Prozent, im
Neugeschäft gab es sogar ein Plus von 24 Prozent. Insgesamt beliefen
sich die Bruttokundenforderungen (performing) auf 3,30 Mrd. Euro.
Den Gewinn hat die Bank im Vorjahr nahezu verdoppelt. Der Überschuss
stieg von 13,6 Mio. Euro auf 25,7 Mio. Euro an.
Die Addiko Bank mit Sitz in Wien ist 2015 aus den
Hypo-Alpe-Adria-Südosteuropabanken hervorgegangen und notiert seit
2019 an der Wiener Börse. Das Institut ist über ihre Töchter-Banken
in Kroatien, Slowenien, Bosnien und Herzegowina, Serbien und
Montenegro tätig. Die Bank ist auf das Geschäft mit Klein- und
mittelständischen Betrieben (KMU) und Privatkunden spezialisiert, in
Nicht-Fokus-Bereichen treibt sie den Abbau des Portfolios dagegen
weiter voran.
bel/stf
ISIN AT000ADDIKO0
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