OMV macht Probebohrung im Weinviertel - Grüne Kritik
ÖVP-Umweltsprecher: Fracking kein Thema, Verbot nicht
notwendig - Grüne Jugend gegen neue Gasbohrungen - GRAFIK
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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Im zweiten Absatz stellt der OMV-Sprecher klar, dass man bei den Probebohrungen noch nicht auf Gas gestoßen sei. Der dritte Absatz wurde gestrichen.
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Die teilstaatliche OMV führt seit dem Jahreswechsel
2022/23 Probebohrungen im niederösterreichischen Wittau durch. Dem
waren seismologische Untersuchungen in den Jahren 2017 bis 2019 im
Wiener Becken und im Weinviertel voraus gegangen, wobei sich Wittau
als am hoffnungsvollsten herausstellte, so ein OMV-Sprecher heute
zum "Ö1 Morgenjournal". Die Probebohrungen sollen nun ein halbes
Jahr dauern, eine eventuelle Förderung könnte dann in ein bis zwei
Jahren starten.
Bisher sei man noch nicht auf Gas gestoßen, sagte der
OMV-Sprecher zur APA. Die niederösterreichischen Grünen hatten
bereits kritisiert, dass bei Probebohrungen austretendes teures Gas
abgefackelt würde. Das begründete der OMV-Sprecher damit, dass es
bei den Probebohrungen keine Pipelines gibt um es
abzutransportieren.
Die Umweltökonomin Sigrid Stagl sieht die Bestrebungen zur
eigenen Gasförderung in Österreich heute im "Ö1-Morgenjournal"
differenziert. Könnte das Gas schnell - also idealerweise in den
nächsten ein bis zwei Jahren - gefördert werden und würde das den
Bestrebungen nach der Energiewende keinen Abbruch tun, dann wäre die
Gewinnung durchaus sinnvoll. Aber man müsse sich auch den
Energieeinsatz für das Fördern des Gases anschauen. Wäre jedenfalls
das Signal an die Politik, dass ohnehin genug Gas zur Verfügung
stehe, wäre das "fatal" - man dürfe die Gasförderung nicht der
Wirtschaft ohne Regulierung überlassen.
Fracking sei jedenfalls "höchst problematisch", so Stagl. Dies
hänge mit dem hohen Energie- und Chemikalieneinsatz zusammen.
ÖVP-Umweltsprecher Johannes Schmuckenschlager meinte im "Ö1
Morgenjournal", dass ein Verbot von Fracking nicht notwendig sei, da
es ohnehin nicht komme. "Wir können auch Flugverkehr mit UFOS
verbieten, aber es wird nicht stattfinden", sagte Schmuckenschlager.
Die Staatsholding ÖBAG, die die Staatsbeteiligungen des Bundes
betreut, hat kürzlich in einer Analyse im Auftrag von Finanzminister
Magnus Brunner (ÖVP) festgehalten, dass die heimische Gasproduktion,
sofern es wirtschaftlich machbar sei, unbedingt erhalten werden
sollte.
In der Bundesregierung waren sich gestern Grüne und ÖVP bei dem
von Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) gewünschten
Fracking-Verbot noch nicht einig. Die Ressortchefin hat einen
Entwurf für einen Ministerratsvortrag bezüglich eines solchen
Verbots erstellt, hieß es am Dienstag aus Gewesslers Büro auf
APA-Anfrage. Dieser Entwurf befinde sich derzeit in Abstimmung. Auf
ÖVP-Seite gab man sich zurückhaltend und wollte dies nicht
kommentieren.
Zu Wort gemeldet hat sich heute auch die Grüne Jugend. "Seit dem
Wochenende wird darüber fantasiert, in Österreich wieder nach Erdgas
zu bohren. Das wäre ein Alptraum für das Klima und unsere Zukunft",
stellt deren Sprecherin Rosa Novy.
Laut der Geologischen Bundesanstalt in Wien geht die
Gasproduktion in Österreich zurück. Derzeit werden acht Prozent des
Bedarfs durch inländische Produktion abgedeckt, Ende der 1970er
Jahre wurde noch das vierfache der Gasmenge aus der Erde geholt.
Nach wie vor fördert die OMV beträchtliche Gasmengen in Russland,
wo sie mit knapp 25 Prozent am westsibirischen Gasfeld Juschno
Russkoje beteiligt ist. Im März 2022 hatte die OMV als Konsequenz
des Ukraine-Krieges eine Prüfung aller Optionen für ihr
Russland-Geschäft angekündigt, inklusive eines Verkaufs. Während der
deutsche Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea - die Deutschen halten
35 Prozent an Juschno Russkoje - erklärt hat, dass eine Fortführung
der Geschäfte in Russland nicht mehr haltbar sei, hat die OMV noch
keine endgültige Entscheidung darüber getroffen. Das sagte ein
Unternehmenssprecher am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur
Reuters.
(Redaktionelle Hinweise: 0094-23)
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