OMV-Chef bietet Verstaatlichung von OMV-Gashandelstochter an
"Kurier": Über OGMT laufen langfristige Verträge mit
russischer Gazprom - Indes laufen schon OMV-Vorbereitungen für
Energiesicherheit im Winter 2023/24
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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Ergänzt um weitere Medienberichte zum Vorstoß des OMV-Chefs (Lead, drittletzter und letzter Absatz)
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Der Chef des teilstaatlichen Energiekonzerns OMV,
Alfred Stern, schlägt vor, die OMV-Gashandelstochter OGMT (OMV Gas
Marketing & Trading) ganz zu verstaatlichen. "Die OMV kann nicht
ganz Österreich abdecken und hat keinen Versorgungsauftrag. Dafür
braucht es eine nationale Gashandelsfirma, die alle Marktaktivitäten
bündelt", argumentiert Stern im "Kurier" und ähnlich in der
"Presse". Indes bereitet sich der Konzern auch schon auf den Winter
2023/24 vor, betont der Manager.
Stern gab sich zuversichtlich, dass die OMV wie vor dem aktuellen
Winter 2022/23 auch in einem Jahr wieder auf ein Volumen von 80 TWh
Gas zugreifen kann - die aus der eigenen OMV-Produktion in Norwegen
kommen, aus zusätzlichen Gaslieferverträgen mit Norwegen und Italien
sowie über das LNG-Terminal in Rotterdam, an dem die OMV beteiligt
ist.
"Wir bereiten uns bereits auf den nächsten Winter vor. Es bedarf
vieler verschiedener Aktivitäten, um über den Winter zu kommen",
sagte Stern der Tageszeitung. "Die große Unsicherheit sind aber die
Transportkapazitäten nach Österreich, diese müssen sichergestellt
werden." Auktionen für die Pipelinekapazitäten für den Winter
2023/24 finden im Sommer 2023 statt. "Unsere Vorbereitungen für die
nächsten Auktionen laufen schon", so der OMV-Chef.
Die OMV tue enorm viel für die Versorgung. Die OMV habe aber nur
45 Prozent Marktanteil und könne aus wettbewerbs- bzw.
aktienrechtlichen Gründen als teilstaatliches Unternehmen auch nicht
darüber hinaus gehen, so Stern im "Kurier". "Die OMV kann nicht ganz
Österreich abdecken und hat keinen Versorgungsauftrag. Dafür braucht
es eine nationale Gashandelsfirma, die alle Marktaktivitäten
bündelt." Und dafür wäre die OGMT mit ihrer Expertise und Kompetenz
eine gute Basis. Das Unternehmen vermarktet das OMV-eigene Gas aus
Norwegen und Österreich und beliefert die Kunden des Konzerns.
Stern wolle die OMV Gas Marketing & Trading aus dem Konzern
herauslösen und an den Staat abtreten, sagte der Manager der
"Presse". Auf diese Weise sei die Versorgungssicherheit 100 Prozent
in österreichischen Händen.
Die OGMT verkaufte im Vorjahr 156 TWh Gas und machte laut Zeitung
einen geringen Gewinn. Reuters schrieb am Montagabend von einem
operativen Verlust in der Höhe von 223 Mio. Euro, den das mit dem
Namen Gas Marketing Westeuropa geführte Bereich vor Sondereffekten
in den ersten neun Monaten heuer verzeichnet habe.
Über die OGMT laufen laut "Kurier" auch die langfristigen
Verträge mit der russischen Gazprom. Ob die Republik diese
übernehmen solle ist laut Stern eine Frage der Ausgestaltung. Die
Gazprom-Verträge seien "ein besonderes Thema". Schenken könne man
der Republik die OGMT nicht, "das muss ordentlich abgearbeitet
werden".
Der Vorstoß des OMV-Chefs kommt laut "Presse" nicht zufällig
gerade jetzt. Dieser Tage soll die Staatsholding ÖBAG, die die
Anteile der Republik an der OMV von gut 31 Prozent hält, die
Ergebnisse einer gemeinsamen Studie mit McKinsey auf den Tisch
legen, die das Finanzministerium vor Monaten beauftragt hat. Die
ÖBAG sollte prüfen, wie die Republik ihre Beteiligungsunternehmen
besser einsetzen könnte, um die Versorgung des Landes mit Erdgas
künftig zu sichern. Hierbei gibt es womöglich Varianten, die
beteiligten Unternehmen weniger passen könnten, wie das Abstoßen des
Gashandels in staatliche Hände.
phs/dru
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