UBM-Gewinn mehr als halbiert
Nettoergebnis brach heuer in den ersten drei Quartalen um 60
Prozent auf 14,3 Mio. Euro ein - Umsatzerlöse sanken um 47
Prozent auf 115,4 Mio. Euro
Die Ertragslage des heimischen Immobilienentwicklers
UBM Development AG hat sich zum Ende des dritten Quartals 2022
weiter verschlechtert. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) brach um 64
Prozent von 46,2 auf 16,6 Mio. Euro ein und der Nettogewinn um 60
Prozent von 35,9 auf 14,3 Mio. Euro, wie das Unternehmen am
Donnerstag bekanntgab. Der Gewinn je Aktie (EPS) sank um 74 Prozent
auf 1 Euro (Vorjahresstichtag: 3,86 Euro).
Die UBM habe allerdings auch im dritten Quartal "Fortschritte auf
der Akquisitionsseite verzeichnet und im boomenden Düsseldorfer
Medienhafen eine weitere Projektentwicklung in Holz-Hybrid-Bauweise
mit über 10.000 Quadratmetern Bruttogeschoßfläche an Land ziehen
können". Der Investmentmarkt hingegen befinde sich "weiterhin in
einer Schockstarre". Daher sei das Vorsteuer-Ergebnis in den ersten
drei Quartalen 2022 "ohne signifikante Verkäufe" mit 16,6 Mio. Euro
etwa auf dem Niveau des Halbjahres gelegen.
"Für die finanziell gut aufgestellte UBM gilt, dass man nie eine
gute Krise verpassen sollte", sagte CEO Thomas Winkler und ergänzte:
"Erste Wettbewerber sind bereits in Schieflage geraten - und weitere
werden folgen." Im Gegensatz zu diesen Unternehmen habe die UBM ihre
solide Finanzposition weiter verstärken und die Liquidität im
Vergleich zum Halbjahr sogar leicht ausbauen können.
Zum 30. September 2022 verfügte das Unternehmen den Angaben
zufolge über 358 Mio. Euro Cash - das waren um rund 6 Prozent
weniger als zum Vorjahresstichtag (524 Mio. Euro). Die
Eigenkapitalquote verringerte sich von 35,7 auf 33,4 Prozent.
Die UBM kürzte den Personalstand per Ende September kräftig - um
16 Prozent von 345 auf 289 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Die Umsatzerlöse gingen heuer zwischen Jänner und September
gegenüber dem Vergleichszeitraum 2021 um 47 Prozent auf 115,4 Mio.
Euro spürbar zurück. Die Gesamtleistung verminderte sich von 340,4
auf 318,9 Mio. Euro - ein Rückgang von 6,3 Prozent. Die Leistung
umfasse die Umsätze sowohl der vollkonsolidierten als auch der
at-equity konsolidierten Unternehmen sowie die Verkaufserlöse bei
Share Deals entsprechend der Höhe der UBM-Beteiligung.
Die Dividende per 30. September fiel gegenüber dem
Vorjahresstichtag mit 2,25 Euro je Aktie (Vorjahr: 2,20) um 2,3
Prozent höher aus. Die Zahlung sei im jeweiligen Geschäftsjahr
erfolgt, die Ausschüttung beziehe sich auf den Bilanzgewinn des
Vorjahres.
Der Immo-Entwickler verwies bei der Ergebnisbekanntgabe auf eine
Fehlerfeststellung der Österreichische Prüfstelle für
Rechnungslegung (OePR), die - betreffend Bilanz 2020 - zu einer
Korrektur des Eigenkapitals von 27 Mio. Euro geführt habe. Die
Fehlerkorrektur habe keine Auswirkung auf die Gewinn- und
Verlustrechnung sowie auf die Kapitalflussrechnung des Konzerns.
Die UBM hatte 2018 laut Eigenangaben eine gewerblich genutzte
Liegenschaft als Entwicklungsprojekt erworben und per Ende Dezember
2019 mit einem Fair Value von rund 69 Mio. Euro bewertet. Im zweiten
Quartal 2020 seien 40 Prozent an einen Dritten veräußert worden,
sodass im Zuge dieser Transaktion samt daraus resultierender
At-Equity-Bewertung eine neue Fair-Value-Bewertung der Liegenschaft
von rund 141 Mio. Euro erfolgt sei. Im Rahmen einer regelmäßig
stattfindenden Prüfung sei die OePR nun zu einer Fehlerfeststellung
für den Jahresabschluss 2020 gekommen, wonach das Risiko der noch zu
erwartenden Baurechtsschaffung beim Zeitwert unzureichend
berücksichtigt wurde. Es hätte ein um rund 39 Mio. Euro geringerer
Fair Value angesetzt werden müssen, was die Anschaffungskosten für
den erstmaligen Ansatz der "at equity" bewerteten Beteiligung
beeinflusst und zu einer Korrektur des Eigenkapitals von 27 Mio.
Euro führe.
Beim Ausblick auf das gesamte Geschäftsjahr ist das Management
zurückhaltend: Aufgrund der aktuellen Situation am Immobilienmarkt
müssten auch geplante Transaktionen zurückgezogen werden. Der Erfolg
des Geschäftsjahres 2022 werde ein "Foto-Finish", nachdem die
erwarteten positiven Effekte nicht allein von der UBM abhingen, hieß
es in der heutigen Unternehmensmitteilung. "In Ermangelung besserer
Erkenntnisse und der ebenso unklaren Marktentwicklung hält UBM an
der zum Halbjahr ausgegebenen Guidance fest und bleibt für die
kommenden, schwierigen Quartale vorsichtig optimistisch", hieß es.
kre/bel
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