OMV-Chef Stern sieht Gas-Versorgungsauftrag kritisch
Wäre erhebliches Risiko - Gegen Abschöpfung von Gewinnen, da
Geld für Investitionen nötig ist
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KORREKTUR-HINWEIS
In APA0215 vom 16.11.2022 muss im ersten Absatz der Name von
OMV-Chef Alfred Stern ergänzt werden, der entfallen war
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Die OMV will keine größere Rolle bei der
Gasversorgung Österreichs als sie derzeit schon hat. "Wir haben 45
Prozent Marktanteil bei Gas, wir betreiben die einzige Raffinerie
und produzieren die Hälfte des Treibstoffs", sagte OMV-Chef Alfred
Stern den "Salzburger Nachrichten". Den Anteil auf mehr als diese 45
Prozent auszudehnen "ist natürlich ein erhebliches Risiko, das wir
als OMV so nicht abdecken können".
Die OMV habe die Gaskrise "trotz erheblichen Aufwands" ohne
staatliche Unterstützung geschafft. Der Staat halte zwar 31,5
Prozent am Unternehmen, das heiße aber eben auch, dass 68,5 Prozent
der Anteile nicht von der Republik Österreich gehalten werden. "Wir
als Vorstand sind allen Aktionärinnen und Aktionären gleich
verpflichtet", so Stern. Über Auswirkungen eines Versorgungsauftrags
wollte Stern in den "SN" nicht spekulieren, die Verantwortung der
OMV gehe noch über Versorgungssicherheit hinaus. "Wir sind ein
erfolgreiches Unternehmen und wollen es auch 2030 und 2040 noch
sein." Um die aktuellen Preiserhöhungen zu dämpfen müsste in die
Produktion investiert werden, argumentiert Stern gegen eine
Abschöpfung von Gewinnen. Derzeit müsse Europa Diesel importieren,
sinnvoller wäre der Bau neuer Raffinerien.
Auch brauche die OMV Geld aus guten Jahren, um in schlechten
Jahren ebenfalls gut durchzukommen. Dazu komme die Finanzierung des
Umbaus in eine "nachhaltigere Zukunft" mit "grünen" Investitionen.
Die Sonderdividende der OMV von einer Solidaritätsabgabe abzuziehen
wäre "vernünftig", weil sich die anderen Aktionäre gleichbehandelt
fühlen würden. "Wenn ich mir was wünschen könnte, würde ich es mir
wünschen."
Der OMV-Anteil an Österreichs Gasspeichern von 25 Terawattstunden
oder 25 Prozent des Jahresbedarfs sei "mehr als voll", so Stern. Die
OMV schaue schon auf den nächsten Winter. "Wir werden uns gut
vorbereiten, damit wir wieder erreichen, was wir benötigen."
tsk/ivn
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