Vorerst kein Gastransit nach Italien - Österreich-Belieferung intakt
Gazprom hat neue Regelungen Österreichs nicht umgesetzt -
Weder in Italien noch in Österreich derzeit große Auswirkungen
- Eni: Situation dürfte bis Montag unverändert bleiben
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AKTUALISIERUNGS-HINWEIS
Neu: Eni (zweiter Absatz)
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Seit Samstag fließt kein russisches Gas mehr
über Österreich nach Italien. Die Belieferung Österreichs ist davon
nicht betroffen, teilte am Nachmittag das Klimaministerium mit.
Auslöser für den Transitstopp nach Italien seien neue Bestimmungen
in Österreich, die von der russischen Gazprom nicht umgesetzt worden
seien. Auch für Italien sind die Auswirkungen im Augenblick nicht
gravierend, da jüngst schon mehr Gas von Italien nach Österreich
geflossen ist als umgekehrt.
Der italienische Versorger Eni teilte am Samstagabend mit, dass
es auch am Sonntag keine Lieferungen geben werde. Man erwarte, dass
die Situation noch bis Montag gleich bleiben werde, hieß es in einer
Mitteilung. Die Lieferung sei nicht möglich, "weil Gazprom nicht in
der Lage ist, Gas durch Österreich zu transferieren", so Eni.
Mit 1. Oktober beginnt das neue "Gasjahr" und mit diesem Stichtag
gilt in Österreich eine neue Marktordnung. Die aus diesem Anlass
nötigen vertraglichen Änderungen seien von der Gazprom nicht
unterzeichnet worden, so das Klimaministerium in seiner Aussendung,
daher konnte kein Gas durch Österreich fließen. In einer Aussendung
weist auch Gazprom auf die regulatorischen Änderungen in Österreich
als Ursache der Probleme hin und meint, dass sich "der
österreichische Gasnetzbetreiber geweigert hat, die
Transportnominierungen zu bestätigen". Die österreichische Behörde
E-Control sagte auf APA-Anfrage, dass die Änderungen schon sehr
lange bekannt gewesen seien. Alle Seiten versichern, dass an einer
Lösung der Probleme gearbeitet werde.
Bereits zuvor hatte Eni mitgeteilt, dass die russischen
Gaslieferungen an das Mittelmeerland vorerst eingestellt worden
seien. Das russische Gas kommt normalerweise am
italienisch-österreichischen Grenzort Tarvisio (Tarvis) in Italien
an und wird von dort verteilt. Österreichische Experten halten aber
fest, dass schon seit einer Woche regelmäßig mehr Gas aus Italien
nach Österreich fließe als über Österreich nach Italien. Zuletzt sei
algerisches Gas in Italien günstiger gewesen als russisches.
Für Österreich bedeutet die neue Lage aktuell eine bessere
Versorgung. Einerseits kommt derzeit Gas aus Italien nach
Österreich. Andererseits bleibt von dem aus Russland im
Verteilerknoten Baumgarten (Niederösterreich) angelieferten Gas ein
größerer Anteil im Land. Die OMV habe heute deutlich mehr Mengen
erhalten als zuletzt, sagte OMV-Sprecher Andreas Rinofner am Samstag
auf Anfrage der APA. Wie es am morgigen Sonntag weitergeht, könne
man noch nicht sagen.
Das Klimaministerium versicherte am Samstag einmal mehr, die
Versorgungssicherheit Österreichs sei gesichert. Die Gasspeicher
seien derzeit zu 78,82 Prozent gefüllt (rund 75 TWh). Allerdings ist
nur ein Teil des in Österreich eingelagerten Gases auch für den
heimischen Markt vorgesehen. Österreich hat überdurchschnittlich
große Gasspeicher, die auch für Kunden in anderen Ländern genutzt
werden.
vos/tsk
ISIN IT0003132476
WEB http://www.eni.com/
http://www.gazprom.com/
ISIN IE00BYTBXV33 DE0008232125
WEB https://www.laudamotion.com
http://www.ryanair.com
http://www.lufthansa.com/