FMA-Chef: Gefahr von Greenwashing bei Fonds nicht unterschätzen
Digitalisierung und Nachhaltigkeitsfokus würde sowohl Chancen
als auch Risiken mit sich bringen
Mit dem erhöhten Interesse an
umweltfreundlichen Finanzanlagen steigt laut Finanzmarktaufsicht
(FMA) auch das Risiko von Greenwashing. Hierbei handelt es sich um
Etikettenschwindel, bei dem Fonds fälschlicherweise als "grün"
beworben werden. Die Gefahr dürfte nicht unterschätzt werden, warnte
FMA-Vorstand Eduard Müller am Donnerstag in einem Vortrag anlässlich
der heurigen Fondstage der Vereinigung Österreichischer
Investmentgesellschaften (VÖIG) in Linz.
Immer wenn ein Segment der Finanzbranche stark wachse, ohne dass
es klare rechtliche Rahmenbedingungen gebe, bestünde auch
Betrugsgefahr, so Müller. Allgemein sieht der FMA-Chef beim
Tagungsthema "Nachhaltigkeit" sowohl Chancen als auch Risiken. Aus
Sicht des Risikomanagements müssten sowohl die direkten Folgen des
Klimawandels beachtet werden als auch die Unsicherheiten, die mit
der Transition hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft einhergingen,
so noch Müller, der die aber auch die Wichtigkeit des Themas
Nachhaltigkeit für die kommenden Jahre unterstrich.
Risiken gebe es auch bei einem weiteren zentralen Thema der
VÖIG-Fondstage - der Digitalisierung. Hierbei gehe das größte Risiko
von Cyberattacken aus. Zudem hinke der Gesetzgeber der schnellen
Entwicklung im Bereich Digitalisierung tendenziell hinterher. Müller
nannte die geplante Regulierung von Krypto-Assets durch die
EU-Kommission (MiCA-Verordnung) als Beispiel. Bis die Verordnung in
Kraft trete, decke sie wahrscheinlich bereits nicht mehr alle
Krypto-Assets ab, schätzt der FMA-Chef und frühere Finanzminister.
Die Investmentbranche sieht Müller vor großen Herausforderungen
stehen. Es müsse mit bestehenden Annahmen über die Welt gebrochen
werden. Müller spielte damit unter anderem auf den Krieg in der
Ukraine und dessen Folgen, sowie steigende Leitzinsen an. Die
Instabilität an den Märkten stelle auch die Finanzmarktregulatoren
vor Herausforderungen, so noch der FMA-Chef.
spo/kre
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