Kapsch TrafficCom erwartet Schub durch Ökologie und Digitalisierung
Georg Kapsch: "Wir gehen sehr stark in die
Softwareentwicklung, dem Handling von Daten vor Ort, da liegt
die Zukunft"
Der Wiener Mauttechnik-und Telematik-Anbieter
KapschTrafficCom sieht angesichts der zunehmenden Digitalisierung
und Ökologisierung des Verkehrs sowie der leeren Staatskassen einen
kräftigen Schub für das eigene Geschäft. Während in Österreich die
Straßeninfrastruktur großteils gut sei hätten, viele andere Staaten
einen hohen Investitionsbedarf. Diese Länder würden versuchen, die
Finanzierung auf neue Beine zu stellen.
"Wir sind Teil der Green Economy und tragen zur
Verkehrsentlastung in Städten und auf den Autobahnen bei", so
Firmenchef Georg Kapsch zur APA. Verhaltensveränderungen seien durch
Überzeugungsarbeit und monetäre Anreize herbeiführbar - und eine
Möglichkeit dazu sei beispielsweise eine frequenzabhängige
Bemautung. Es gehe nicht nur um die Reduktion des
Kohlendioxid-Ausstoßes, es gehe auch um die Feinstaubbelastung durch
Reifenabrieb.
Weitere konkrete Pläne am Kapitalmarkt hat das börsenotierte
Wiener Familienunternehmen nicht, der Wachstumskurs soll primär
organisch erfolgen. "Wir haben in den letzten Jahren viele
Unternehmen gekauft, jetzt müssen wir einmal alles integrieren und
das Produktportfolio bereinigen. Wir gehen sehr stark in die
Softwareentwicklung, das Handling von Daten, dort liegt die
Zukunft", so Kapsch.
Nach wie vor schwierig sei die Lage bei den globalen
Lieferketten, das spüre auch Kapsch. Hier wären oft entschlossenere
und schnellere Maßnahmen der Regierenden vonnöten.
Als besondere Herausforderung sieht Kapsch den Fachkräftemangel.
"Das ist eine Katastrophe, wir können vieles nicht machen, weil uns
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fehlen", so der ehemalige
Präsident der Industriellenvereinigung. Als großes Defizit führt er
den geringen Frauenanteil in Technikberufen an. Hier könne sich
Österreich ein Beispiel an Spanien nehmen. Er fordere seit
Jahrzehnten eine grundsätzliche Neuausrichtung der Bildungspolitik,
beginnend schon in der Elementarpädagogik. "In der Pflichtschule
verlieren wir viel zu viele", kritisiert Kapsch. Ganz großes Lob
findet er hingegen für die Einführung der Fachhochschulen.
stf/pro
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