Stollenanstich für Pumpspeicherkraftwerk "Limberg III" in Kaprun
Verbund investiert 480 Mio. Euro - Fertigstellung bis 2025
geplant - Verbundchef Strugl rechnet mit Verdoppelung der in
Österreich benötigten Speicherleistung bis 2030
Am Freitag ist in Kaprun (Pinzgau) der
Stollenanstich für ein weiteres Pumpspeicherkraftwerk des Verbunds
erfolgt. "Limberg III" wird vollkommen unterirdisch errichtet und
soll nach der im Jahr 2025 geplanten Fertigstellung über eine
Leistung von 480 Megawatt (MW) verfügen. Dafür werden rund 480
Millionen Euro investiert. "Die vorbereitenden Arbeiten sind
abgeschlossen, jetzt geht es an die Projektumsetzung", sagte
Verbund-Chef Michael Strugl im Gespräch mit der APA.
"Limberg III ist auf die Erfordernisse der Energiewende
zugeschnitten. Der Bedarf an Ausgleichs- und Regelenergie wird
wachsen und erfordert ein hohes Ausmaß an Flexibilität", erklärte
der Vorstandsvorsitzende von Österreichs größtem
Elektrizitätsversorger. Angesichts von mehr und mehr Strom aus
volatiler Erzeugung, etwa durch Sonne oder Wind, würden
Dienstleistungen für die Netzstabilität an Bedeutung gewinnen. "Wenn
es der Verbrauch verlangt, können wir auch Lastspitzen besser
abdecken."
Der positive UVP-Bescheid für das neue Pumpspeicherkraftwerk
liegt bereits seit Sommer 2017 vor. "Im Gegensatz zu damals ist das
Projekt nun aber wirtschaftlich darstellbar", sagte Strugl. Eine
Rolle für die nun angegangene Umsetzung habe auch die Bewilligung
der 380-kV-Salzburg-Leitung gespielt, die gerade errichtet wird.
"Die Netze werden dadurch maßgeblich verstärkt."
"Limberg III" wird wie sein 2011 in Betrieb gegangener "Zwilling"
"Limberg II" völlig im Berg errichtet, soll aber mit modernster
Regeltechnologie ausgestattet werden. Als nächste Schritte sind nun
der Bau der Zufahrts- und Triebwasserstollen und des Kavernenhauses
für die reversierbaren Turbinen und die Generatoren vorgesehen. Als
Ober- und Unterbecken dienen die in den 1950er Jahren errichteten
Hochgebirgsstauseen Moserboden und Wasserfallboden. Nach
Inbetriebnahme werden die Pumpspeicherkraftwerke in Kaprun gemeinsam
über eine installierte Leistung von 1.335 MW verfügen.
Geplant ist auch, das Stauziel des Speichers Wasserfallboden um
acht Meter anzuheben. Der Staudamm muss dafür erhöht werden - was
sich laut Verbund durch vorhandene Baureserven umsetzen lasse und
nicht auf Kosten der Sicherheit gehe. Die dafür erforderlichen
Genehmigungsunterlagen sollen in den nächsten Wochen bei der
zuständigen Behörde eingereicht werden. Der Bau werde auch von
ökologischen Maßnahmen begleitet - unter anderem sollen unterhalb
der Talsperre Spuren aus der Bauzeit der 1950er-Jahre durch
Renaturierung beseitigt werden.
Verbund-Chef Strugl sah heute auch die Notwendigkeit für einen
weiteren Ausbau der Pumpspeicherkraft. "Das ist in Österreich die
zentrale Möglichkeit der Speicherung, mit heute insgesamt 4,6 GW
installierter Leistung. Bis 2030 werden wir aber wohl noch einmal so
viel brauchen", sagte er zur APA. Bei den unterschiedlichen
Energieunternehmen sei eine Reihe von Projekten in der Schublade.
"Aber wir sind topografisch limitiert. Essenziell ist, dass Projekte
genehmigungsfähig sind und die Verfahren zügig ablaufen. 2030 ist in
der Energiewirtschaft schon morgen."
fn/vr/ivn
ISIN AT0000746409
WEB http://www.verbund.com
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