Erste-Vorstand: Kunden hoben vor 1. Lockdown mehr als 100 Mio Euro ab
Scheidender Privatkundenvorstand: Viel Geld floss wieder
zurück - "Das war ganz irrational" - Bei Aktien und
Beteiligungen "vereinzelt Bewertungen, die man genau anschauen
muss"
Der erste Corona-Lockdown im März 2020 hat die
heimischen Banken stark beschäftigt. "Am Freitag vor dem ersten
Lockdown haben die Kunden mehr als hundert Millionen Euro abgehoben.
Teilweise wollten Kunden ihr gesamtes Bargeld abheben", sagte der
scheidende Erste-Group-Privatkundenvorstand, Thomas Schaufler, im
"Standard" (Donnerstagsausgabe). "Viel von dem Geld, das panisch
abgehoben wurde, floss in den nächsten Tagen wieder zurück. Das war
ganz irrational."
Die Coronakrise hat auch das Verhalten beim Bezahlen verändert.
Die Kartenzahlungen seien um 42 Prozent gestiegen, Internetbanking
habe um 20 Prozent zugenommen, so der Erste-Group-Vorstand. Wegen
des coronabedingten Aktieneinbruchs im März 2020 stieg das Interesse
an Investments. "In den ersten Lockdowntagen haben wir auch tausende
neue Wertpapierdepoteröffnungen verzeichnet", sagte Schaufler.
Aufgrund der Niedrigzinspolitik stecken viele Investoren ihr Geld
anstatt in Anleihen derzeit in Aktien oder in Beteiligungen, etwa in
Start-ups. "Hier gibt es vereinzelt aber schon Bewertungen, die man
genau anschauen muss. Vieles ist derzeit liquiditätsgetrieben, weil
das Geld eine Veranlagung sucht", so der Banker.
Wie gestern bekannt wurde, wechselt Schaufler zur deutschen
Commerzbank. Er wird dort per 1. Jänner 2022 Vorstand für das
Privat- und Unternehmerkundengeschäft.
cri/pro
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