Früher Post-Tochter Trans-o-flex will bald an die Börse
Deutsche Firma will bei IPO in Frankfurt rund 300 Mio. Euro
einsammeln - Österreichische Post hatte das Unternehmen
2006/08 erworben und sich von dem Sorgenkind 2016 getrennt
Das deutsche Logistik-Unternehmen
Trans-o-flex, bis 2016 eine 100-Prozent-Tochter der Österreichischen
Post AG, will laut Insidern schon im September an die Frankfurter
Börse. Die Firma aus Weinheim (Baden-Württemberg) wolle dabei rund
300 Mio. Euro einsammeln und könnte mit rund einer Mrd. Euro
bewertet werden, sagten drei mit den Plänen vertraute Personen der
Nachrichtenagentur Reuters. Mit den Vorbereitungen der Emission sei
die Investmentbank JPMorgan beauftragt.
Das Unternehmen, das den in der Logistik erfahrenen Familien
Schoeller und Amberger gehört, bestätigte Überlegungen für einen
Gang an den Kapitalmarkt: "Um unser weiteres Wachstum zu
finanzieren, prüfen wir fortlaufend mögliche Finanzierungsoptionen,
inklusive die eines Börsengangs. Es wurden bisher jedoch keine
Entscheidungen getroffen", erklärte ein Sprecher am Mittwoch.
Der Name Trans-o-flex steht für "Transportorganisation von
besonderer Flexibilität". Das Unternehmen, das sich auf Pharma-,
Kosmetik- und Elektronik-Transporte spezialisiert hat, wird heuer 50
Jahre alt und hat eine bewegte Geschichte hinter sich. 1985 war der
Mischkonzern Haniel eingestiegen, zehn Jahre später verkaufte Haniel
an Schoeller und Amberger. Ein Verkauf an die Deutsche Post
scheiterte 1999 am Widerstand des Kartellamts. Später gehörte
Trans-o-flex dem Finanzinvestor Odewald, dann der Österreichischen
Post, erst vor fünf Jahren stiegen Schoeller und Amberger zu je 50
Prozent wieder ein. Für die Österreichische Post AG war Trans-o-flex
wegen des harten Wettbewerbs in Deutschland ein Sorgenkind, mehrmals
musste man Abschreibungen vornehmen, zuletzt 2015 einen ziemlichen
Batzen im Zusammenhang mit dem Verkauf und Strukturmaßnahmen bei der
Tochter.
Schoeller und Amberger sanierten das Unternehmen, so dass
Trans-o-flex für 2018 zum ersten Mal in einem Jahrzehnt wieder
schwarze Zahlen meldete. Seither sei das Unternehmen profitabel,
hieß es. Zuletzt hatte das Logistikunternehmen stark vom Trend zum
Online-Handel in der Corona-Krise profitiert. Im Vorjahr steigerte
Trans-o-flex den Umsatz um vier Prozent auf 515 Millionen Euro -
doch hatte die Österreichische Post das Unternehmen 2006/08 in zwei
Schritten bei 500 Mio. Umsatz für 300 Mio. Euro erworben.
(Schluss) sp
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