Immofinanz: s-Immo-Übernahme könnte im 3. Quartal finalisiert sein
CFO: "Offert wird alle Bedenken der s Immo ausräumen" -
Derzeit prüft noch Übernahmekommission - Parallelkäufe gegen
50-Prozent-Hürde - Genug Geld da für den Deal
Die Immofinanz AG könnte die von ihr beabsichtigte
Übernahme des kleineren Konkurrenten s Immo bereits im dritten
Quartal abgeschlossen haben. Das erklärte Immofinanz-Finanzvorstand
Stefan Schönauer am Donnerstag im Online-Bilanzpressegespräch.
Vorerst liegt das Offert noch zur Prüfung bei der
Übernahmekommission. Die längere Prüfung sei bei einem so komplexen
Vorgang ganz normal, man rechne man mit einem zeitnahen Abschluss,
so der CFO.
Im Bemühen um eine möglichst baldige außerordentliche
Hauptversammlung bei der s Immo habe man "nicht klein beigegeben",
sondern die Bedenken der s Immo "sehr ernst genommen und
berücksichtigt". Diese Bedenken werde man auch in dem noch nicht
offiziell vorliegenden Angebot vollständig adressieren und
reflektieren, sagte Schönauer: "Ich rechne, dass mit den
Angebotsunterlagen alle Bedenken ausgeräumt sind." Betreffend HV sei
man "im besten Einvernehmen mit der s Immo", versicherte der CFO vor
Journalisten.
Zur Beseitigung der bei der s Immo laut Satzung bestehenden
Stimmrechtsbeschränkung auf 15 Prozent - auch eine der Bedingungen,
damit das kommende Angebot "scharf gestellt" wird, wie Schönauer
sagte -, hatte die Immofinanz Anfang April wiederholt auf eine
Sonder-Hauptversammlung der s Immo gedrängt. Diese lehnte den Wunsch
jedoch mit Verweis darauf ab, dass es den Aktionären gegenüber
unfair wäre, würde man sie erst darüber abstimmen lassen, auch wenn
es danach womöglich gar keinen Erfolg des Übernahmeangebots gebe.
Jedoch versicherte s-Immo-CEO Bruno Ettenauer vor zwei Wochen, dass
man die Abschaffung des Höchststimmrechts unterstützen werde, sollte
die Immofinanz mit ihrem Take-over-Plan erfolgreich sein.
Für die Übernahme der s Immo verfüge man über mehr als eine
Milliarde Euro Liquidität, sagte Schönauer, darüber hinaus habe man
sich noch eine Finanzierungsmöglichkeit über 500 Mio. Euro
gesichert. Der Immofinanz gehören bereits 26,5 Prozent an der s
Immo. Zudem hält die s Immo 2,676.872 Stück eigene Aktien. Das
erwartete Übernahmeangebot umfasst somit den Erwerb aller übrigen
Anteile, also 69,9 Prozent oder bis zu 51,432.587 Aktien. Umgekehrt
ist die s Immo mit 13,4 Prozent an der Immofinanz beteiligt. Die
Immofinanz war an der Börse zuletzt fast 2,2 Mrd. Euro wert, die s
Immo knapp 1,6 Mrd. Euro.
Für den Fall der Übernahme der s Immo rechnet die Immofinanz nach
Angaben ihres Finanzchefs mit einem Synergiepotenzial in Höhe eines
zweistelligen Millionen-Euro-Betrages. Das wolle man derzeit aber
noch nicht kommunizieren. Das gemeinsame Portfolio von 7,5 Mrd. Euro
- davon 5 Mrd. auf die Immofinanz entfallend - wäre für die
Aktionäre eine sehr attraktive Möglichkeit, gleichermaßen in Büros
und Einzelhandel zu investieren. Sowohl geografisch als auch bei den
Assetklassen gebe es hohe Überlappungen, auch die Kreuzbeteiligung
biete ein erhebliches Potenzial.
Den beabsichtigten Angebotspreis von 22,25 Euro je s-Immo-Aktie
bezeichnete der CFO als "sehr attraktiv", "sehr sehr gut" und
"fair". Das seien 23,3 Prozent mehr als der unbeeinflusste
Schlusskurs von 18,04 Euro von 12. März, also vor Bekanntwerden des
Offerts, bzw. um 40 Prozent über dem volumensgewichteten 6-monatigen
Durchschnittskurs von 15,86 Euro. Ursprünglich hatte die Immofinanz
den s-Immo-Aktionären 18,04 Euro in Aussicht gestellt und dies am
25. März auf 22,25 Euro je Titel angehoben, jeweils inklusive
Dividende. Dazu hatte die s-Immo 40 Cent/Aktie in den Raum gestellt,
um den Betrag würde sich der Angebotspreis verringern.
Bisher habe die Aktie den Angebotspreis nicht erreicht, der Preis
liege auch über den Analystenschätzungen - insbesondere über den
Schätzungen von vor Bekanntwerden der Übernahme-Absicht, so der CFO.
Die Immofinanz behalte sich Paralleltransaktionen vor, um bei der
s Immo auf über 30 Prozent zu kommen, denn dann würde das
freiwillige Übernahmeangebot von Gesetz wegen zu einem
Pflichtangebot, und dann würde die Bedingung wegfallen, dass man
mindestens 50 Prozent plus eine Aktie angedient bekommen muss.
(Schluss/folgt Zus.) sp/phs
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