Allgemeines

Allgemeines

Datum/Zeit: 30.03.2021 10:41
Quelle: APA

MAN - Wissenschafter: Weg von Auto, hin zu Zügen und Straßenbahnen


Aktive Industriepolitik könne für Akzeptanz bei Belegschaft in Steyr sorgen - Sozial gerechter und ökologischer Umbau



Die mögliche Übernahme des MAN-Werks Steyr berge sowohl Chancen als auch Risiken für die Beschäftigten und die Region. Wissenschafter und Wissenschafterinnen von Wiener und Linzer Unis forderten langfristig einen Umstieg von der Automobil- hin zur Zug- und Straßenbahn-Produktion. In Zeiten von Pandemie und Klimawandel sei ein sozial-ökologischer Umbau im Sinne aller Beteiligten vonnöten, empfahlen sie in einer Pressemitteilung des Wissenschaftsnetzes "Diskurs" am Dienstag.

Expertinnen und Experten der Uni Wien und der JKU Linz waren sich einig, dass die Politik gefordert sei, Rahmenbedingungen für diesen Umbau zu stellen. Kreativität sei gefragt und die Verantwortungsträger müssten weiter denken, einen Umstieg planen. Der wichtigste Treiber im Klimawandel sei der Straßenverkehr und hier vor allem der steigende Kraftstoffverbrauch bei leichten Nutzfahrzeugen.

"Machen wir uns nichts vor, wir benötigen aus klimapolitischen Gründen mittelfristig einen geordneten Rückbau von Teilen der Autoproduktion", so der Wiener Politikwissenschafter Ulrich Brand. Das spreche für Strategien, auch andere Produkte jenseits des Autos herzustellen. "Neben dem Verbrennungsmotor nur auf Elektro-Automobilität zu setzen könnte sich als falsches Versprechen und damit als dramatisches Versagen der Politik erweisen." Das würde die ökologischen Probleme nur verlagern, da der Bedarf an metallischen Ressourcen drastisch zunehmen würde.

Brand, der vorige Woche als Sachverständiger in den oö. Landtag geladen war, schlug für MAN kurzfristig den Bau von mittleren E-Lkw und Bussen vor. Den weiteren Weg sah er weg vom ressourcenintensiven Automobil und hin zum Ausbau von Zügen und Straßenbahnen, "auch wenn es hier um andere Technologien und Märkte geht und der Umstellungsprozess länger dauert". Eine aktive, zukunftsorientierte Industriepolitik könnte auch die Akzeptanz eines Umbaus in den Belegschaften der österreichischen Autoindustrie deutlich erhöhen, so Brand. Wichtig sei, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Prozess einzubeziehen.

Der Politikwissenschaftler empfiehlt, dass möglichst viel Entscheidungsmacht in Österreich bleibt. Auch wenn mit Siegfried Wolf wohl ein neuer Investor gefunden wird, sollten bei der Übernahme von MAN soziale und ökologische Aspekte weiter wichtig bleiben. Brand ist sicher: "Verhandlungen unter Zeitdruck zwingen mitunter zu Zugeständnissen und es werden ökologische Aspekte zu wenig berücksichtigt." JKU-Soziologin Julia Eder schlug vor, die neue Industriestrategie auf vier Säulen zu stützen: Unterstützung der Betriebe bei einem sozial-ökologischen Umbau, Stärkung lokaler und regionaler Wirtschaftskreisläufe u.a. durch öffentliche Beschaffung, gerechtes Verteilen von Gewinnen und Verbreiterung der Eigentumsverhältnisse, damit nicht ausschließlich gewinnorientierte Konzerne die Weichen für die Zukunft stellen.

Diese Industriepolitik müssen durch arbeitsmarktpolitische Maßnahmen flankiert werden. Brand nennt eine Arbeitszeitreduktion, um das zurückgehende Produktionsvolumen in klimaschädlichen Bereichen abzufedern und dazu beizutragen, die verbleibende Arbeit gerechter zu verteilen. Aber auch über Frühpensionierungen und Arbeitsplatzgarantien sei angesichts der Krise unbedingt nachzudenken. Dafür bedarf es aber klarer Ansagen und Unterstützung durch die Politik, sind sich die Forscherinnen und Forscher einig.

(Schluss) inn/ker/kan

 ISIN  DE0005937007
 WEB   http://www.man.eu/de/

neuere Beiträge nächste Allgemeines News: Deutsche Grenzkontrollen zu Tirol laufen aus aeltere Beiträge

News zu AllgemeinesMeldungen zu Allgemeines
Datum Meldung
09-11-2025WKÖ-Präsident Mahrer bleibt trotz Länder-Kritik im Amt
07-11-2025US-Widerstand stoppte Verkauf von Wiener Lukoil-Auslandstochter
07-11-2025Reinigungs-KV mit bis zu 4,5 Prozent Lohnplus
07-11-2025EU nimmt chinesischen Zugbauer CRRC ins Visier
06-11-2025EU nimmt chinesischen Zugbauer CRRC ins Visier
[weitere Meldungen Allgemeines >>]

Medien Berichte AllgemeinesMedia-Monitoring Allgemeines
Datum Meldung
13-10-2025 Warschaus Wettrüsten und Wachstum oder: Das Glas in Polen ist halbleer
13-10-2025 Trump im Zollstreit: "Machen Sie sich keine Sorgen um China, alles wird gut"
03-10-2025Regierung kündigt Neustart an: Heizkesseltausch wird nur noch bis zu 30 Prozent gefördert
02-10-2025Pensionsdebatte in Österreich: Geschäft mit der privaten Altersvorsorge springt an
29-09-2025US-Börsenaufsicht vereinfacht die Regeln
[weitere Meldungen Allgemeines >>]

ForumAllgemeinesletzte Forenbeiträge Allgemeines



ATX (Wiener Börse Index) : 4754.18 -0.3% ATX Intraday Chart Börse Wien
          [Aktienkurse >>]

Börse NewsBÖRSE-NEWS
Allgemeines-WKÖ-Präsident Mahrer bleibt trotz Länder-Kritik im Amt
Allgemeines-US-Widerstand stoppte Verkauf von Wiener Lukoil-Auslandstochter
Allgemeines-Reinigungs-KV mit bis zu 4,5 Prozent Lohnplus
Allgemeines-EU nimmt chinesischen Zugbauer CRRC ins Visier
Verbund-Limberg III/Kaprun: Andritz bemüht sich um rasche Reparatur
Lenzing-Lenzing - Berenberg senkt Kursziel von 26,5 auf 22,5 Euro
Fabasoft-Fabasoft mit mehr Umsatz und Gewinn im Halbjahr
Allgemeines-EU nimmt chinesischen Zugbauer CRRC ins Visier
Allgemeines-Swarovski baut am Standort Wattens rund 400 Stellen ab
Verbund-Verbund-Kraftwerk Limberg III fällt für mehrere Monate aus
Verbund-Neues Verbund-Kraftwerk Limberg III in Kaprun fällt monatelang aus
Verbund-Kraftwerk in Kaprun ausgefallen
Verbund-Neues Verbund-Kraftwerk Limberg III in Kaprun fällt monatelang aus
Verbund-Neues Verbund-Kraftwerk Limberg III in Kaprun fällt monatelang aus
   [weitere News >>]