CA Immo: Sind stand-alone krisenfest: Brauchen keine "große Lösung"
CEO: Durch Fokus auf Büros - 2020 operativ besser, geringeres
Bewertungsergebnis drückte aber Nettogewinn unter Rekordjahr
2019 - Keine Avancen Richtung Immofinanz, s Immo
Die börsennotierte CA Immo sieht sich mit ihrem
Fokus auf Büros ausreichend widerstandsfähig für die Coronakrise.
Man habe eine erstklassige Liquiditätsausstattung und eine höchst
stabile Bilanzstruktur und glaube, dass man "der sichere Hafen"
bleiben werde, sagte CEO Andreas Quint am Donnerstag. An eine "große
Lösung" mit Immofinanz und s Immo denke man nicht: "Für uns ist das
strategisch völlig uninteressant. Wir kommen stand-alone gut
zurecht."
"Es macht strategisch keinen Sinn, einen Zusammenschluss ins Auge
zu fassen", sagte Quint zu einer medial immer wieder ins Spiel
gebrachten möglichen "größeren Lösung" der drei Wiener ATX-Konzerne
Immofinanz, s Immo und CA Immo. Die CA Immo habe ihren
Immofinanz-Anteil vor eineinhalb Jahren zu einem guten Kurs
verkauft, "wir sind nicht mehr an ihr beteiligt und sie nicht an
uns". Die s Immo sei weiter ein geschätzter CA-Immo-Aktionär, man
halte an ihr aber keine Anteile. Zum Offert des
29,99-Prozent-Großaktionärs Starwood, der bei der CA Immo weiter
aufstocken will, äußerte sich der CA-Immo-Vorstand über die Anfang
erfolgten Pro- und Kontra-Argumente hinaus nicht; Mitte April könnte
man zu dem Angebot Näheres wissen.
Die CA Immo werde die Kapitalrotations-Strategie weiter
fortsetzen und auch ihre Projektpipeline fortführen, sagte Quint im
Online-Bilanzpressegespräch. Bezüglich der Asset-Klasse Büros sei
man weiter "sehr zuversichtlich". Mit dem Portfolio, das die CA Immo
habe, sei man auch voriges Jahr gut durch die Coronakrise gekommen.
Man habe kaum einen Einzelhandel und halte auch nur einen kleinen
Hotel-Anteil. "Wir konzentrieren uns auf Büros in den Hauptstädten
und Großstädten in sechs Ländern, mit erstklassigen Lagen,
erstklassigen Immobilien und erstklassigen Mietern, daran liegt es",
sagte der CEO.
Vom gesamten Bestandsportfolio entfielen Ende 2020 rund 90
Prozent auf Büroimmobilien, 6 Prozent auf Hotels, 4 Prozent auf
sonstige Nutzungsarten. Das Immo-Vermögen nach Marktwert gewann im
Jahr 8 Prozent auf 5,60 Mrd. Euro hinzu - heuer werde man sicher
weiterwachsen, so Quint. Von den 5,60 Mrd. Euro entfielen 85 Prozent
auf Bestands-Immos (4,7 Mrd. nach 4,3 Mrd. Euro im Jahr davor), die
zu 47 Prozent in Deutschland lagen, zu 42 Prozent in Osteuropa, zu
11 Prozent in Österreich.
Operativ hat man auch 2020 besser verdient, unterm Strich blieb
nach dem Rekordjahr 2019 durch ein deutlich geringeres
Neubewertungsergebnis aber ein Drittel weniger Nettogewinn übrig.
Das EBITDA wuchs um 14 Prozent auf 195,6 Mio. Euro. Das
Neubewertungsresultat sank von 462,8 Mio. auf 183,5 Mio. Euro. Der
dabei im vierten Quartal gebuchte Bewertungseffekt von 205,0 Mio.
Euro hat den Bewertungsverlust von -21,5 Mio. Euro bis September
aber mehr als kompensiert, wird betont. Das Konzernergebnis lag mit
254,0 Mio. Euro um 35 Prozent tiefer. Ohne Einmaleffekt
(Rückstellung für mögliche Gerichtsgebühren zu Schadenersatzklagen
gegen Republik und Land Kärnten) sei das EBITDA sogar um 29 Prozent
auf 221,1 Mio. Euro gestiegen.
Zum weiteren Fortgang der vergangenes Frühjahr eingebrachten
Schadenersatzklagen zu der 2004 erfolgten Privatisierung der
Bundeswohnbaugesellschaften (Buwog) wagt CEO Quint keine zeitliche
Prognose. Auch sei nicht 100-prozentig sicher, dass die Rechtskraft
der Buwog-Strafurteile abgewartet werden müsse. Das
Schadenersatzverfahren werde sich aber wohl "sicher über mehrere
Jahre erstrecken", so Quint. Die Bundeswohnungen (Buwog und andere)
waren 2004 an ein Konsortium von RLB OÖ und Immofinanz gegangen,
während die CA Immo als Mitbewerber leer ausging. Die CA Immo sprach
im Februar 2020 von einem Schaden von 1,9 Mrd. Euro. Für
Gerichtsgebühren etc. hat sie voriges Jahr rund 25 Mio. Euro zur
Seite gelegt.
Die Mieterlöse der CA Immo legten 2020 um 7 Prozent auf 235,6
Mio. Euro zu, das Nettomietergebnis verbesserte sich um 8 Prozent
auf 209,7 Mio. Euro. Die Cash-Generierungsgröße FFO I (ohne Verkäufe
und vor Steuern) blieb mit 133,8 Mio. Euro gleich, es wurde aber das
Jahresziel von "über 126 Mio. Euro" übertroffen. Den FFO-Ausblick
für 2021 werde man wie üblich erst im Mai geben, so Quint: "Da
werden wir sehen, wie sich die Pandemie weiterentwickelt hat." Der
FFO II (mit Verkäufen und nach Steuern) wuchs um 15 Prozent auf
141,1 Mio. Euro. Pro Anteilsschein stand der FFO II Ende 2020 bei
1,52 (1,31) Euro. Erneut ist eine Dividende von 1,0 Euro je Papier
geplant. An der Wiener Börse notierten die Titel zuletzt mit 36,10
Euro. Das entspricht ziemlich genau dem Ende Februar von Starwood
von 34,44 auf 36 Euro aufgestockten Übernahmeangebot.
Das Gesamtvermögen stieg um 16 Prozent auf 6,82 Mrd. Euro. Die
Nettoverschuldung wuchs um 14 Prozent auf 1,89 Mrd. Euro. Die
durchschnittlichen Finanzierungskosten (inkl. Zinsabsicherungen)
wurden laut CFO Andreas Schillhofer von 1,57 auf 1,50 Prozent
gesenkt. Selbst im "besonderen Jahr 2020" sei es gelungen, 850 Mio.
Euro für im Schnitt 6,5 Jahre Laufzeit unter einem Prozent Kupon zu
emittieren. Der Substanzwert (EPRA NAV) wuchs je Aktie um 7 Prozent
auf 41,05 Euro (nach 38,36 Euro).
Die gesamten Nutzflächen der CA Immo sanken leicht um 3 Prozent
auf 1,555 Mio. m2, der Vermietungsgrad blieb mit 94,8 (96,1) Prozent
fast gleich hoch, so CIO Keegan Viscius. Die Bruttorendite im
Bestand verringerte sich von 5,5 auf 5,2 Prozent.
Der Ergebnisbeitrag aus dem Trading-Portfolio summierte sich auf
7,9 Mio. Euro (nach -1,3 Mio. Euro). Das Ergebnis aus dem Verkauf
von langfristig gehaltenem Immobilienvermögen lag mit 43,9 Mio. Euro
deutlich über dem Vorjahreswert von 15,6 Mio. Euro. Den wertmäßig
größten Gewinn steuerte die Veräußerung des Bürogebäudes cube berlin
bei.
(Schluss) sp/kan
ISIN AT0000641352
WEB http://www.caimmo.com