Erste Group will 2021 den Nettogewinn wieder erhöhen
Auch sinkende Risikokosten erwartet - Wirtschaftliche Erholung
in CEE sollte helfen - Nachzieheffekt bei Insolvenzen erwartet
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Nach dem Gewinneinbruch im Coronajahr 2020 will die
börsennotierte Erste Group ihren Nettogewinn im laufenden Jahr
wieder steigern. Auch die Risikokosten sollen wieder zurückgehen,
wenngleich die Quote der notleidenden Kredite etwas ansteigen
dürfte, hieß es am Freitag im Ausblick. Bis Ende 2020 hat die Bank
1,3 Mrd. Euro an Vorsorgen für potenzielle Kreditausfälle zur Seite
gelegt, der Gewinn hat sich in Folge auf 783,1 Mio. Euro halbiert.
Der Anteil notleidender Kredite (non-performing loans/NPL)
verschlechterte sich bis Ende 2020 von 2,5 auf 2,7 Prozent. Für
heuer wird ein weiterer Anstieg der Quote auf 3 bis 4 Prozent
gesehen. Vor allem das Auslaufen der staatlichen
Unterstützungsmaßnahmen dürfte die NPL-Quote belasten.
Dennoch sollen die Risikokosten heuer auf maximal 65 Basispunkte
des durchschnittlichen Bruttokundenkreditvolumens sinken, 2020 lagen
sie bei 78 Basispunkten. Eine genaue Prognose sei jedoch "im
aktuellen Covid-19-Umfeld schwierig", schreibt die Bank im Ausblick.
Der Optimismus basiert unter anderem auf der Erwartung, dass sich
die Wirtschaft in ihren Kernmärkten heuer wieder erholt. "Ich bin
zuversichtlich für das Jahr 2021. Wir sollten heuer einen deutlichen
wirtschaftlichen Aufschwung erleben", so Erste-Group-Chef Bernd
Spalt laut Aussendung. Vor allem die "Beherztheit der fiskalischen
Programme" habe geholfen, die erste Phase der Krise zu überbrücken,
sagte Spalt bei der Bilanzpressekonferenz der Bank.
Für ihre Märkte in Zentral- und Osteuropa (CEE) prognostiziert
die Bank für 2021 ein Wirtschaftswachstum zwischen 3 und 6 Prozent,
nachdem es 2020 noch teils deutliche Einbrüche beim BIP zu sehen
gab. Am deutlichsten dürfte die Erholung in Ungarn ausfallen, wo die
Erste für heuer ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von plus 5,5 Prozent
sieht, nach einem erwarteten BIP-Rückgang von 5,1 Prozent für 2020.
Für Österreich sieht das Institut indessen für das Jahr 2020 ein
BIP-Minus von 7,2 Prozent und für 2021 ein Plus von 3,0 Prozent.
Was die Zahl der Insolvenzen betrifft, erwartet Erste-Group-Chef
Bernd Spalt heuer zwar einen "Nachzieheffekt", aber keine
Pleitewelle. "Das Auslaufen der staatlichen Hilfsprogramme wird
natürlich Insolvenzen verursachen, aber nur als Nachzieheffekt aus
den Vorjahren," so Spalt. Anfang Februar ging der Bankchef gegenüber
dem ORF-Radio von einem Anstieg der Insolvenzrate im "niedrigen
zweistelligen Bereich" aus.
( 0272-21, Format 88 x 92 mm)
(Schluss) bel/phs
ISIN AT0000652011
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