Fondsvolumen legte 2020 trotz Coronakrise deutlich zu
Japan-Aktienfonds stärkste Kursgewinner auf Einjahressicht -
Große Kundennachfrage bei Immobilienfonds - Auch nachhaltige
Fonds ungebrochen beliebt
---------------------------------------------------------------------
KORREKTUR-HINWEIS
In APA0167 vom 18.01.2021 muss es zweiten Absatz im letzten Satz
richtig heißen: Aktienfonds verzeichneten ein Performanceplus von
4,6 Prozent, Mischfonds ein Plus von 2,18 Prozent und Rentenfonds
ein Plus von 1,05 (nicht: 10,5 Prozent) Prozent.
---------------------------------------------------------------------
Die Coronakrise hat die Performance heimischer
Investmentfonds im vergangenen Jahr nicht nachhaltig erschüttern
können. Das Fondsvolumen legte im Vergleich zum Jahr 2019 um 3,8
Prozent von 184,9 Mrd. auf 191,9 Mrd. Euro zu. In Anbetracht der
Pandemie sei das "ein überraschender Verlauf" gewesen, sagte
VÖIG-Präsident Heinz Bednar am Montag. Stark performt haben heuer
vor allem Japan-Aktienfonds. Zudem gewannen nachhaltige Fonds weiter
an Bedeutung.
Für die Kunden hat es sich 2020 bezahlt gemacht, in Fonds zu
investieren. Trotz eines Einbruchs des Volumens im März um rund 20
Mrd. Euro ging es danach rasch wieder bergauf, unterm Strich war die
Einjahresperformance in allen Segmenten positiv: Aktienfonds
verzeichneten ein Performanceplus von 4,6 Prozent, Mischfonds ein
Plus von 2,18 Prozent und Rentenfonds ein Plus von 1,05 Prozent.
Der Einbruch im März sei im Wesentlichen Bewertungsverlusten
geschuldet gewesen, es habe aber auch Abflüsse gegeben, so Bednar.
Am Ende des Jahres standen jedoch knapp 6 Mrd. Euro
Nettomittelzuflüsse unterm Strich. Besonders interessant sei dabei
gewesen, dass Privatanleger rund 2,9 Mrd. Euro mehr in
Investmentfonds gesteckt haben, was auf ein hohes Vertrauen der
Retail-Kunden hinweise.
Das Vertrauen kommt laut dem Präsidenten der Vereinigung
österreichischer Investmentgesellschaften (VÖIG) einerseits daher,
dass die Coronakrise anders als die Finanzkrise 2009 keine aus der
Wirtschaft selbst kommende Krise ist, sondern die Konjunktur durch
staatlich verordnete Gesundheitsmaßnahmen in Mitleidenschaft gezogen
wurde. Andererseits seien die von den Notenbanken und Regierungen
gesetzten Maßnahmen an den Märkten klar wahrgenommen worden und
hätten das Vertrauen gestärkt, dass sich die Wirtschaft nach der
Pandemie mittelfristig wieder erholen wird.
Die wichtigste Anlagegruppe waren Mischfonds. 2020 waren knapp
zwei Drittel (64,4 Prozent) des Fondsvolumens in Misch- und
Aktienfonds veranlagt. Performancesieger im Einjahreszeitraum waren
Aktienfonds mit Veranlagungsschwerpunkt auf Japan mit plus 13,3
Prozent, gefolgt von Aktienfonds mit Veranlagungsschwerpunkt
internationale Aktien (plus 9,4 Prozent) und Aktienfonds mit
Schwerpunkt Asien und Pazifischer Raum (plus 7,1 Prozent). Größter
Performance-Verlierer waren dagegen Aktienfonds mit Schwerpunkt
Mittel- und Osteuropa mit minus 16,9 Prozent.
Immobilienfonds performten mit plus 2,3 Prozent Plus auf
Einjahressicht stark. Hier sei die Kundennachfrage sehr groß
gewesen, das Segment sei stark "retail-dominiert", so Bednar. Von
den Kunden würden Immo-Fonds als Stabilitätsfaktor gesehen. In
Österreich sei dieses Segment eher konservativ veranlagt. "Reich
werden Sie davon in der kurzen Frist nicht", so Bednar. Aber
mittelfristig sei es eine sehr stabile Anlage.
Ungebrochen beliebt blieben außerdem nachhaltige Fonds. Das
Volumen erhöhte sich 2020 um 64,6 Prozent oder um 6,8 Mrd. Euro auf
17,4 Mrd. Euro. Die Einjahresperformance lag bei 20,1 Prozent. Die
VÖIG definiert nachhaltige Fonds gemäß dem österreichischen
Umweltzeichen UZ49.
Die von der türkis-grünen Bundesregierung im Regierungsprogramm
vorgeschlagene KESt-Befreiung für ökologische und ethische
Investmentfonds wird von der VÖIG begrüßt. Die Umsetzung dieser
Maßnahme sei notwendig und richtig - auch um die Finanzierung der
Ökologisierung der Wirtschaft ankurbeln zu können, so Bednar. Neben
den positiven Auswirkungen auf das Klima und die Umwelt würde damit
auch die private Eigenvorsorge gestärkt, so der VÖIG-Präsident.
(Schluss) bel/cri