Lenzing/Palmers-Maskenfirma kritisiert Regierung: Kein Auftrag
Palmers-Chef: Bis zum heutigen Tag keinen öffentlichen Auftrag
für Maskenlieferung bekommen
Die im Mai aus dem Boden gestampfte
Kooperationsfirma von Lenzing und Palmers zur Produktion von
Schutzmasken in Österreich (Wiener Neudorf) übt Kritik an der
Regierung. "Wir haben bis zum heutigen Tag keinen öffentlichen
Auftrag für Maskenlieferung bekommen", wurde Palmers-Chef Tino
Wieser Dienstagabend in einem "ZiB"-Beitrag zitiert.
"Es wäre wünschenswert, wenn österreichisches Steuergeld für
österreichische Produkte ausgegeben wird und nicht die Wertschöpfung
im Ausland stattfindet", sagte Wieser. Laut dem Beitrag kauft die
öffentliche Hand billiger in China ein. Eine Stellungnahme des
Wirtschaftsministeriums wurde der APA in Aussicht gestellt.
Auch seitens Lenzing bestätigte man am Mittwoch auf APA-Anfrage,
dass die Regierung noch keine Masken bei der Hygiene Austria LP GmbH
- so heißt das Joint Venture der beiden Firmen - gekauft hat.
Derzeit betrage die Monatskapazität 12 Millionen Stück. "Die
Stückzahlen steigen, die Nachfrage ebenfalls", sagte ein
Lenzing-Sprecher. Abnehmer seien Industrie und Gewerbe, man biete
international an. Die Produktion wurde zwar coronabedingt gegründet,
soll aber längerfristig bleiben. Die Kapazität soll bald auf 25
Millionen Stück erhöht werden.
Im April sorgte die Kooperation der beiden heimischen
Traditionsfirmen für Jubelrufe aus der Politik. Von Bundeskanzler
Sebastian Kurz abwärts wurde die österreichische Masken-Produktion
begrüßt. "Wir haben durch Corona auch gesehen, wie wichtig es ist,
dass wir in Österreich und Europa Unternehmen haben, die
Schutzausrüstung produzieren können. Auf europäischer Ebene werden
wir die Diskussion führen müssen, wie wir es schaffen, in
Schlüsselindustrien der Medizin- und Pharmaindustrie autark zu
werden", sagte Kurz im Mai bei einem Werksbesuch.
(Forts. mögl.) kan/sp
ISIN AT0000644505
WEB http://www.lenzing.com
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