Linz Textil: Heimtextilien nur kleines Trostpflaster für Mode-Flaute
Nachfrageschwund auch im Auto-, Flugzeug- und Schiffsbau -
Umsatz ging im 1. HJ 2020 um 17 Prozent auf 40,6 Mio. Euro
zurück
Die börsenotierte Linz Textil-Gruppe hat im ersten
Halbjahr 2020 einen Umsatzrückgang von 17 Prozent auf 40,6 Mio. Euro
verbucht. Während sich der Bereich der textilen Fertigfabrikate mit
Ende des Lock-Downs wieder ein wenig erholen konnte, leiden die
Halbfabrikate nach wie vor stark unter Nachfrageschwund aus der
Modebranche sowie aus dem Auto-, Flugzeug- und Schiffsbau.
Bei den textilen Fertigfabrikaten konnte ein Teil des zu Beginn
der Pandemie weggebrochenen Geschäfts mittlerweile nachgeholt
werden, wie aus dem am Montag veröffentlichten Halbjahresbericht
hervorgeht. Denn nach der Wiederöffnung der Möbelhäuser habe es
einen Nachfrageboom bei Heimtextilien gegeben. Zuletzt verzeichnete
Absatzsteigerungen interpretiert man allerdings nur als
Vorzieh-Effekt. Unter dem Strich erwartet das Management, dass in
diesem Segment das Umsatzniveau des Vorjahres wieder erreichet
werden wird. Während des Lock-Downs hat man sich zudem vermehrt
Innovationsprojekten zugewandt. So wurde u.a. mit einem Partner ein
biologisch abbaubarer Staubsack und vom Tochterunternehmen Vossen
ein antibakterielles Handtuch entwickelt.
Bei den Halbfabrikaten herrscht weniger Optimismus: Hier leidet
das Unternehmen nach wie vor unter der schwachen Nachfrage - und das
Unternehmen geht davon aus, dass diese Situation auch noch im
zweiten Halbjahr so bleiben wird. Derzeit sei nicht absehbar, ob
eine anhaltende strukturelle Abschwächung droht, die Linz Textil
werde daher auch im zweiten Halbjahr 2020 Sparmaßnahmen
vorantreiben, heißt es im Halbjahresbericht. Mit Stichtag 30. Juni
2020 zählte die Gruppe 541 Mitarbeiter, das sind um 22 weniger als
Ende 2020. Der Rückgang wird mit einigen nicht nachbesetzten
Pensionierungen sowie bereits mit Corona-bedingten Anpassungen im
Bereich "textile Fertigfabrikate" begründet. Insgesamt werden die
Auswirkungen der Pandemie auf das Geschäftsjahr 2020 aber als
"beherrschbar" eingestuft.
Das Ergebnis vor Steuern (EBT) im ersten Halbjahr beträgt - nach
7,9 Mio. Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres - 788.000 Euro,
der Gewinn nach Steuern 613.000 nach knapp 6,1 Mio. Euro. Trotz des
großen Unterschieds bewertet man dies im Unternehmen angesichts der
aktuellen wirtschaftlichen Lage als "durchaus erfreulich". Einen
Vergleich mit dem ersten Halbjahr 2019 will man auch wegen
Einmaleffekten durch den Verkauf nicht betriebsnotwendiger
Liegenschaften im Vorjahr nicht anstellen. Eine Ergebnisprognose für
das gesamte laufende Jahr möchte der Vorstand angesichts des
volatilen Umfelds nicht abgeben. Mit einer Eigenkapitalquote von 85
Prozent sieht man sich aber gut gewappnet.
Über die Ausschüttung einer Dividende für 2019 wird bei der HV im
September entschieden. Geplant sind 18 Euro je Stückaktie, davon 16
Euro als Sonderdividende aus dem Erlös verkaufter Immobilien. Die
Ausschüttung in der Höhe von insgesamt 5,4 Mio. Euro könne zur Gänze
aus der frei vorhandenen Liquidität beglichen werden, heißt es in
dem Halbjahresbericht.
(Schluss) ver/pro
ISIN AT0000723606
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