Casinos: Sidlo wollte auch Wiener-Privatbank-Deal einfädeln -"Presse"
Zeitung verweist auf WhatsApp-Nachrichten des
Ex-FPÖ-Bezirksrats - Geplanter Mehrheitserwerb der Bank durch
Slowaken scheiterte aber am Widerstand der Finanzaufseher
In der Casinos-Affäre gehen die Ermittler ja dem
Verdacht nach, ob es um die Bestellung des Wiener Ex-FPÖ-Bezirksrats
Peter Sidlo zum Casinos-Austria-Finanzvorstand ÖVP-FPÖ-Absprachen
mit dem damaligen Casinos-Miteigentümer Novomatic gab. Es könnte
aber auch um einen Einstieg der slowakischen Arca-Gruppe bei der
Wiener Privatbank und den Casinos gegangen sein, berichtet die
"Presse" (Mittwoch).
Aus einer WhatsApp-Nachricht vom 12. August 2018 von Sidlo an
Ex-FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus, die die Wirtschafts- und
Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) als heiße Spur bezüglich
vermuteter Postenschacherei bei den Casinos betrachte, geht es laut
Zeitung nicht um die Novomatic, sondern um eine geplante Übernahme
der Wiener Privatbank durch einen slowakischen Investor, der sich
auch für die Casinos interessiert habe. Sidlo habe geglaubt, dass
der seit Jahren um die Casinos-Anteile tobende Eigentümerstreit
beigelegt werden könne, wenn die Sazka-Gruppe, damals zu einem
Drittel an den Casinos beteiligt, an Arca verkaufe. Im Frühjahr 2018
hatte Sazka bei den Casinos von 34 auf 38 Prozent aufgestockt, seit
Juni 2020 ist Sazka mit 55 Prozent Mehrheitseigentümer, nachdem sie
das 17-Prozent-Paket von Novomatic erwarb; ein Drittel hält über die
ÖBAG der österreichische Staat.
Ursprünglicher Plan der Arca-Gruppe sei es gewesen,
Investmentmöglichkeiten in Österreich zu finden. Eine davon sei die
Übernahme der börsennotierten Wiener Privatbank gewesen - diesen
Deal sollte der Zeitung zufolge Sidlo für Arca abwickeln. Von den
Bank-Eigentümern wurde Sidlo, damals Vorstand der Sigma Investment,
auch zum Aufsichtsrat bestellt, die APA hatte im November 2017
berichtet. Sidlo und ein weiterer damals neu eingezogener
Aufsichtsrat sollten als unabhängige Marktexperten neben dem
geplanten Eigentümerwechsel auch die Entwicklung der Bank zu einem
Player in Zentral- und Osteuropa begleiten, erklärte die Privatbank
damals. Erwerben sollte die Arca-Gruppe die Bank-Mehrheit von den
Geschäftsleuten Günter Kerbler und Johann Kowar.
Aus den Ideen wurde letztlich nichts, erinnert die "Presse", weil
die Bankaufsehr Arca kritisch gegenüberstanden und das die
Investorengruppe auch spüren ließen. Grund waren frühere
strafrechtliche Ermittlungen wegen Geldwäsche gegen einen der
Eigentümer, so die "Presse". Im Sommer 2018 war schon länger bekannt
gewesen, dass die Finanzmarktaufsicht (FMA) und mit ihr die
letztlich entscheidende Europäische Zentralbank (EZB) starke
Bedenken gegen den Deal haben - die APA berichtete damals im Detail.
Kerbler und Kowar wollten ihre gut 61 Prozent an der Privatbank um
etwa 37 Mio. Euro an Arca verkaufen. Zunächst gab es bei den
slowakischen Behörden Zweifel, dass der Arca-Eigentümer Pavel Krupa
geeignet sei, eine Bank zu führen (Fit&Proper).
Daraufhin übertrug Krupa die Mehrheit (55 Prozent) an der
Arca-Holding an Rastislav Velic, laut Medienberichten schenkte Krupa
seine Anteile her, da Velic selber nicht über das für einen Kauf
nötige Vermögen verfüge. Diese Konstruktion nährte aber bei den
Aufsichtsbehörden den Verdacht, dass Velic nur ein Strohmann für
Krupa sei. Sie standen daher auf der Bremse. Daraufhin zog Arca den
Antrag auf Übernahme der Bank im September 2018 zurück.
Ein Jahr danach, im September 2019, war klar, dass Arca keinen
Mehrheitsanteil an der Wiener Privatbank bekommen wird. Kowar
verkaufte damals einen einstelligen Prozentanteil an die Slowaken.
(Schluss) sp/phs
ISIN AT0000741301
WEB http://www.casinos.at
http://www.novomatic.com
http://www.wienerprivatbank.com