Kurzarbeit half AMAG in der Coronakrise das Umsatzminus abzufedern
Im Halbjahr 16 Prozent weniger Umsatz - Weniger Absatz im
Segment Walzen und Gießen, aber Plus bei Metall - Einsparungen
durch Kurzarbeit haben geholfen, Minus abzumildern
Im Zuge der Coronakrise hat die AMAG im
ersten Halbjahr weniger Umsatz und weniger Gewinn gemacht. Die
Auftragslage schwächelt, insbesondere in den Bereichen Luftfahrt,
Automobil und Handel, und die Aluminiumpreise gingen zurück.
Unterstützend wirkte jedoch das von der Regierung eingeführte
Kurzarbeitsmodell.
"Das muss man wirklich positiv hervorheben: Das
Kurzarbeitsmodell, das es in Österreich gibt, hat uns von Tag Eins
an ermöglicht und erlaubt, dass wir wesentlich und auch rasch
agieren konnten", sagte AMAG-Chef Gerald Mayer am Donnerstag bei der
Zahlenpräsentation in Wien. So konnten die Strukturkosten quasi
"Eins zu Eins" an die gesunkenen Strukturkosten angepasst werden, so
der Konzernchef weiter.
Seit dem 1. April sind die Mitarbeiter im Werk in Ranshofen in
Kurzarbeit. Das soll auch noch bis Ende September so bleiben. Wie es
danach weitergeht und ob man das am Mittwoch von der Regierung
verkündete überarbeitete Kurzarbeitsmodell in Anspruch nehmen werde,
könne man noch nicht sicher sagen, so Mayer. Wenn es notwendig ist,
werde man es aber auch weiterhin nutzen.
Die Kurzarbeit habe jedenfalls einen wesentlichen Beitrag
geleistet, um Strukturkosten einzusparen und so das Umsatzminus
abzufedern. Im Halbjahr sind die Umsatzerlöse der AMAG im Vergleich
zur Vorjahresperiode um 16,4 Prozent auf 463,8 Mio. Euro
zurückgegangen.
Geschuldet ist das Umsatzminus vor allem dem Walzensegment. Wegen
des schlechten Marktumfeldes in den Bereichen Luftfahrt und
Automobil wurden in dem Bereich im Halbjahr um 14.500 Tonnen weniger
abgesetzt als im Vorjahr. Auch im Segment Gießen wurden in der
ersten Jahreshälfte um 9.800 Tonnen weniger abgesetzt als in der
Vorjahresperiode. Beide Segmente litten nicht nur unter der
geringeren Menge, sondern auch unter dem gesunkenen Aluminiumpreis.
Dagegen entwickelte sich die Sparte Metall positiv, hier wurden
im Halbjahr 1.500 Tonnen mehr abgesetzt als im Vorjahr. Zwar wirkte
auch hier der niedrigere Aluminiumpreis schwächend, dies konnte
jedoch durch ebenfalls niedrigere Preise für Tonerde ausgeglichen
werden, so der Unternehmenschef.
Neben den Einsparungen im Personalbereich habe auch der "solide
Auftragsbestand" für Unterstützung gesorgt. Dieser federe Rückgänge
bei den Auftragseingängen ab. Positiv hob Mayer auch die Liquidität
des Unternehmens hervor. Trotz des schwierigen Marktumfeldes sei der
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit im Halbjahr mit 70,6 Mio.
Euro sogar höher als im Vorjahr (63,7 Mio. Euro).
Die Nettofinanzverschuldung wurde um 15 Prozent auf 248,4 Mio.
Euro reduziert und das Eigenkapital um 4 Prozent gesteigert. "So
sind wir gut gerüstet, selbst wenn diese Situation länger dauern
könnte", sagte Mayer.
Für das Gesamtjahr 2020 gebe es "nach wie vor keine klare Sicht",
so Mayer. Für die Luftfahrt sehe man heuer keine Erholung mehr und
auch in den nächsten Jahren werde der Bereich wohl weiter
schwächeln. Im Automobilbereich heiße es dagegen abwarten und
beobachten.
Der AMAG-Konzern sei jedoch breit aufgestellt. Beispielsweise sei
man mit der Produktion von Verpackungsmaterialien für den
Einzelhandel während des Lockdowns systemrelevant gewesen, so der
Unternehmenschef. Nicht bremsen wolle man indessen auch bei
wichtigen Forschungsprojekten und wesentlichen Strategieprojekten.
Als Bandbreite für das operative Ergebnis vor Abschreibungen
(EBITDA) schätzt das Unternehmen aktuell 80 bis 100 Mio. Euro "als
wahrscheinlich" ein. "Wir fühlen uns in dieser Bandbreite
grundsätzlich wohl", so Mayer.
Unterm Strich erzielte die AMAG nach sechs Monaten einen Gewinn
nach Steuern von 12,4 Mio. Euro, das war um 34,3 Prozent weniger als
im Vorjahreszeitraum. Das Betriebsergebnis (EBIT) sank um 43,7
Prozent auf 17,6 Mio. Euro und das Ergebnis vor Steuern (EBT) fiel
um 43,1 Prozent auf 14,8 Mio. Euro.
(Schluss) bel/cri
ISIN AT00000AMAG3
WEB http://www.amag.at