Durch Corona-Krise Verlust bei Wolford 2019/20 dreimal höher
Betriebsverlust bei knapp 29 Mio. Euro - Belastungen bis Mitte
2021 erwartet - Corona-Folgen beeinflussen Geschäftsmodell
"substanziell"
Beim Vorarlberger Wäschehersteller hat die
Corona-Pandemie tiefe Spuren in der Bilanz hinterlassen. Die Umsätze
sind eingebrochen. Der Betriebsverlust fiel im Geschäftsjahr 2019/20
(per Ende April 2020) mehr als dreimal so hoch aus wie im Jahr
davor.
Dem Management sei bewusst, dass sich der Strukturwandel in der
Modebranche im Zuge der Corona-Krise nochmals drastisch verschärft
und dies "nicht ohne substanzielle Auswirkungen auf das eigene
Geschäftsmodell bleiben kann", schrieb Wolford in einer Aussendung
am Donnerstag.
Die jüngste Bilanz fiel wieder tiefrot aus: Der operative Verlust
(EBIT) nahm von 9 Mio. Euro im Vorjahr auf 28,7 Mio. Euro zu. Der
Verlust nach Steuern belief sich auf 27,42 Mio. Euro (Vorjahr:
-11,10 Mio. Euro).
Wegen des Corona-Lockdown und der massiven Einschränkungen des
Reiseverkehrs kamen die Einkäufe von Luxuswaren im März und April
weltweit komplett zum Erliegen. Bei Wolford brachen die Umsätze im
März und April 2020 um rund 60 Prozent ein. Für das Unternehmen
wurde ein Krisenplan entwickelt, inklusive Kurzarbeit. Ein Teil der
Produktionsanlagen wurde für die neu begonnene Fertigung von
Schutzmasken umgestellt.
Im gesamten Geschäftsjahr 2019/20 lag der Umsatz bei 118,5 Mio.
Euro und damit um 13,6 Prozent unter Vorjahr. Per Ende April 2020
seien die Online-Umsätze im Vorjahresvergleich aber um über 41
Prozent gestiegen. Ende Juni lagen sie laut Wolford um mehr als die
Hälfte höher und stellten damit 30 Prozent des Gesamtumsatzes.
Im Mai 2020 lagen die Geschäfts-Rückgänge noch immer bei etwa 50
Prozent, weil die Boutiquen von Land zu Land zu unterschiedlichen
Terminen wiedereröffnet wurden. So konnten die Boutiquen in
Österreich, Deutschland und Skandinavien bereits ab Mitte April in
den Folgewochen sukzessive wieder aufmachen, während die Läden in
Frankreich, Italien, Spanien und Nordamerika erst ab Ende Mai und
teilweise erst ab Ende Juni wiedereröffneten.
Aufs Geschäft drücken dürfte die Coronakrise wohl noch bis Mitte
des Kalenderjahres 2021. Auf operativer Ebene plant Wolford für das
Kalenderjahr 2021 die Rückkehr in die Gewinnzone, wie es zum heute
vorgelegten Jahresbericht im Ausblick heißt. Der Verkauf der
Stammsitz-Liegenschaft in Bregenz an Blum - im sale-and-lease-back -
als Einmalertrag im Geschäftsjahr 20/21 brachte einen Buchgewinn von
rund 49 Mio. Euro.
(Schluss) rf/itz
ISIN AT0000834007
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