Flughafen Wien stützt Airlines mit Tarifsenkungen
Airport muss selbst auch sparen - Vorstand Jäger: Brauchen
staatliche Unterstützung, gehen von Nachfolgemodell für
Kurzarbeit aus
Der Flughafen Wien will mit einer
deutlichen Senkung der Tarife den Airlines das Landen und Starten
wieder schmackhaft machen. Heuer sollen die Landegebühren komplett
gestrichen werden, was den Airport rund 10 bis 15 Mio. Euro kosten
dürfte, wie Vorstand Julian Jäger der "Presse" sagte. Für die
Senkung der passagierbezogenen Tarife 2021 beim Abflug plant der
Flughafen maximal 35 Mio. auszugeben.
Mit dieser Maßnahme will der Flughafen die Passagierzahl wieder
nach oben bringen. "Wenn eine Fluglinie im kommenden Jahr zumindest
65 Prozent der Kapazität anbietet, die sie ursprünglich für 2020
geplant hat, dann erhält sie einen Nachlass zwischen zwei und vier
Euro pro Passagier", so Jäger in dem am Mittwoch veröffentlichten
Zeitungsinterview. Im Schnitt betragen die passagierbezogenen
Abgaben beim Abflug 14 Euro pro Kopf. Bei 20 Millionen Passagieren
würde das den Flughafen 25 Mio. Euro kosten, eine genaue Prognose
sei aber schwierig, so der Vorstand.
Aufgrund der Coronakrise ist das Passagieraufkommen von
üblicherweise rund 100.000 in Wien täglich startenden oder landenden
Personen auf zehn bis 15 Prozent eingebrochen. "Für den Sommer
erwarten wir, dass sich dieser Wert leicht auf 20 Prozent erhöht",
so Jäger zur "Presse". 2019 zählte der Flughafen 31,7 Millionen
Passagiere.
Das Ergebnis werde durch die Coronakrise "deutlich belastet"
sein, so Jäger in einem Statement gegenüber der APA. Eine genaue
Prognose sei noch nicht veröffentlicht worden. 2019 schrieb der
Flughafen noch einen Gewinn von 180 Mio. Euro.
Auch wenn der Verlust nicht existenzbedrohend sei, da das
Unternehmen über 60 Prozent Eigenkapital verfüge, eine sehr geringe
Verschuldung habe und außerdem die Dividende für 2019 streichen
wolle, sei klar, dass es auch beim Flughafen ein Sparpaket geben
werde, so Jäger in der "Presse". Derzeit sind fast alle der 6.000
Mitarbeiter in Kurzarbeit, noch bis Mitte September.
Jäger machte jedoch klar, dass es danach ohne staatliche Hilfe
nicht gehen werde. "Wir werden aber auch danach Unterstützung
brauchen. Sollte sich die Situation mittelfristig nicht deutlich
verbessern, sind Personalanpassungen nicht auszuschließen, aber wir
gehen davon aus, dass es ein Nachfolgemodell für die Kurzarbeit
geben wird", so der Vorstand zur APA.
(Schluss) snu/ivn
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