EU gibt grünes Licht: Tojners Varta darf Varta Consumer kaufen
Haushaltsbatterien-Geschäft kehrt heim - Auflagen bei
Hörgerätebatterien
---------------------------------------------------------------------
KORREKTUR-HINWEIS
In APA0160 vom 04.12.2019 muss im vorletzten Absatz klargestellt
werden, dass das Geschäft mit Autobatterien den Eigentümer
gewechselt hat.
---------------------------------------------------------------------
17 Jahre nach seiner Zerschlagung kauft der
deutsche Batteriehersteller Varta das angestammte Geschäft um
Haushaltsbatterien und Ladegeräte zurück. Die EU-Kommission hat nun
unter Auflagen grünes Licht für den Kauf gegeben, wie die Schweizer
Industrieholding Montana Tech Components des österreichischen
Varta-Mehrheitseigentümer Michael Tojner am Mittwoch mitteilte.
Die Auflagen betreffen den Markt für Hörgerätebatterien. "Die
Verpflichtungszusagen ermöglichen auch anderen Unternehmen einen
Markteintritt, indem sie ähnliche Belieferungskonditionen der Varta
AG in Anspruch nehmen", teilte die EU-Kommission mit.
Der US-Batteriehersteller Energizer musste das europäische
Geschäft von Varta auf Geheiß der EU-Kartellbehörden abgeben.
Tojners Varta zahlt für den Kauf unterm Strich 100 Mio. Euro, dazu
kommen rund 80 Mio. Euro übernommene Schulden.
Die deutsche Industriellenfamilie Quandt, die auch an BMW
beteiligt ist, hatte das Traditionsunternehmen Varta 2002
zerschlagen. Tojner hatte damals die kleinste Sparte,
Mikrobatterien, übernommen. Im Herbst 2017 brachte er das
Unternehmen in Frankfurt wieder an die Börse.
Unter dem Dach der Varta AG wurden bisher nur Knopfzellen für
Hörgeräte und Kopfhörer sowie Batterien zur Speicherung von Energie
etwa aus Photovoltaik-Anlagen gebaut. Damit setzt Varta 300 Mio.
Euro um, künftig werden es rund 600 Mio. Euro sein. Das operative
Ergebnis (Ebitda), für 2019 auf 67 Mio. Euro geschätzt, soll durch
den Zukauf auf gut 100 Mio. Euro schnellen.
Mit der Übernahme kommen zwei der drei Unternehmen wieder
zusammen, die Varta-Batterien herstellen. Nur das Geschäft mit
Autobatterien gehört weiterhin jemand anderem, nämlich inzwischen
dem kanadischen Fonds Brookfield, der das Geschäft vom
US-Autozulieferer Johnson Controls übernommen und in Clarios
umbenannt hat. "Das werden wir definitiv nicht zurückkaufen", sagte
Tojner im Mai 2019 zu Reuters. Er setzt stattdessen auf
Elektro-Autos.
Energizer rechnete laut früheren Berichten mit einem Erlös von
401 Mio. Dollar (rund 362 Mio. Euro) aus dem Varta-Verkauf. Die
Hälfte davon steuert der vorherige Eigentümer Spectrum Brands bei,
der die Batteriemarken Varta und Rayovac 2018 für 2 Mrd. Dollar an
den Rivalen Energizer verkauft hatte. Außerhalb Europas kann
Energizer die Marke Varta über Lizenzverträge weiter nutzen.
(Schluss) pro/cri
ISIN CH0107020692
WEB http://www.varta-ag.com/
http://www.montanatechcomponents.com/