Schwieriges Marktumfeld ließ AT&S-Gewinn im Halbjahr einbrechen
Mehr als halbiertes Konzernergebnis wegen Preisdrucks und
schwächelnder Nachfrage in Autobranche - Ausblick dennoch
bestätigt - Konzern profitiert von zunehmender digitaler
Vernetzung
Die handelspolitischen Auseinandersetzungen
zwischen den USA und China, politische Unsicherheiten wie der Brexit
sowie Sorgen in der Automobilindustrie hinsichtlich der zukünftigen
Antriebstechnologien sind nur einige Gründe, warum der steirische
Leiterplattenhersteller AT&S im Halbjahr ordentlich Federn lassen
musste. Mangelnde Nachfrage drückte die Preise, die Folge war ein
Gewinneinbruch.
Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sank der Gewinn (EBITDA)
des ATX-Unternehmens im Halbjahr 2019/20 auf rund 101 Mio. Euro,
nach 138,3 Mio. Euro davor. Das Betriebsergebnis (EBIT) schrumpfte
deutlich von 71,9 auf 29,4 Mio. Euro, das Konzernergebnis gab von
55,4 Mio. Euro im ersten Halbjahr 2018/19 auf nun 19,5 Mio. Euro
nach. Die Eigenkapitalquote sank von 45 auf 42,5 Prozent.
Nicht ganz so drastisch war der Umsatzrückgang mit rund 5 Prozent
auf 490,3 Mio. Euro, zumal Währungseffekte sich hier positiv
auswirkten. AT&S-Vorstand Andreas Gerstenmayer bezeichnete die
Performance des Unternehmens am Donnerstag bei der
Halbjahres-Pressekonferenz als "sehr solide". "Wir sind in den
Märkten gut positioniert und können selbst in schwierigen Zeiten wie
jetzt kompensieren, wenngleich es aktuell schwierig ist zu wachsen",
sagte der Manager. Auch wenn der Automotive-Sektor derzeit in
"schwierigen Gewässern" sei, sei für AT&S nicht entscheidend, wie
viele Autos verkauft werden, sondern wie viel Elektronik ins Auto
komme.
Den Ausblick für das Gesamtjahr hat das Unternehmen bestätigt.
"Wir sehen zuversichtlich in die zweite Jahreshälfte", so
Gerstenmayer, der weiterhin von einem stabilen Umsatz und einer
EBITDA-Marge in der Bandbreite von 20 bis 25 Prozent ausgeht. Im
laufenden Jahr investiert AT&S bis zu 340 Mio. Euro. An der Börse
wurde AT&S heute aber abgestraft, zu Mittag reagierten die Titel mit
minus 2,1 Prozent.
Gerstenmayer sieht Wachstumschancen in allen Segmenten des über
10.000 Mitarbeiter zählenden Konzerns. Die zunehmende digitale
Vernetzung, 5G, neue Applikationen, Big Data, autonomes Fahren sowie
Automatisierung seien Trends, die AT&S zugutekommen. Das Unternehmen
stellt in seinen in Summe sechs Werken Leiterplatten sowie
IC-Substrate her, das sind Chip-Verbindungsplattformen. Anwendung
finden diese unter anderem in der Automobilindustrie, im
Medizinbereich und in Smartphones.
In IC-Substrate will AT&S wie berichtet in den nächsten fünf
Jahren 1 Mrd. Euro investieren. Um die steigende Nachfrage
abzudecken, baut das Unternehmen ein neues Werk in China, zwei gibt
es dort bereits.
Der Markt für Leiterplatten und IC-Substrate werde in den
nächsten Jahren jährlich um 5 bis 6 Prozent wachsen, wird
prognostiziert. Die China-Expansion soll den Umsatz von AT&S in den
nächsten fünf Jahren auf 2 Mrd. Euro verdoppeln und die EBITDA-Marge
auf 25 bis 30 Prozent erhöhen.
(Schluss) kan/kan
ISIN AT0000969985
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