SBO macht gute Geschäfte, aber 2019 wird "kein Rekordjahr"
Kräftige Zuwächse beim Umsatz und Gewinn im ersten Halbjahr -
CEO Grohmann: "Große Budgetdisziplin auf Kundenseite" in
Nordamerika durch international starke Nachfrage kompensiert
Der im Leitindex ATX der Wiener Börse
notierte niederösterreichische Ölfeldausrüster Schoeller Bleckmann
(SBO) hat im ersten Halbjahr sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn
kräftig zugelegt und dabei vor allem von der guten Nachfrage auf den
internationalen Märkten außerhalb Nordamerikas profitiert. 2019
werde ein gutes Jahr, aber "es wird kein Rekordjahr werden", sagt
SBO-Chef Gerald Grohmann.
"In Nordamerika ist die Kostendisziplin der Operators, also der
Explorations- und Produktionsgesellschaften ein bisschen größer als
Anfang des Jahres noch erwartet", sagte Grohmann am Donnerstag zur
APA. "Das heißt nicht, dass das Geschäft total einbricht, aber hier
ist eine große Budgetdisziplin auf der Kundenseite erkennbar." Das
sehe man auch am Rig Count (Anzahl der Ölbohranlagen, Anm.):
"International steigt der Rig Count von Woche zu Woche, in
Nordamerika geht er von Woche zu Woche leicht zurück - also kein
dramatischer Einbruch, aber doch eine deutliche Verlangsamung, und
das spiegelt sich in unseren Zahlen wieder."
Der Umsatz der SBO stieg im ersten Halbjahr um 18 Prozent auf
236,2 Mio. Euro, das operative Ergebnis (EBIT) wuchs ebenfalls um 18
Prozent auf 37,9 Mio. Euro und das Ergebnis vor Steuern legte um
fast die Hälfte auf 27,4 Mio. Euro zu. Unterm Strich blieb ein
Nettogewinn von 17,2 Mio. Euro, nach 13,2 Mio. Euro in der ersten
Jahreshälfte 2018. Der Auftragseingang legte auf 247,8 Mio. Euro
leicht zu, der Auftragsstand betrug Ende Juni 2019 112,1 Mio. (31.
Dezember 2018: 97,7 Mio. Euro).
Die Netto-Verschuldung stieg aufgrund von
Dividendenausschüttungen und Kaufpreiszahlungen für den Erwerb von
Minderheitsanteilen leicht auf 67,5 Mio. Euro (31. Dezember 2018:
62,5 Mio. Euro). Der Bestand an liquiden Mitteln betrug 227,0 Mio.
Euro (31. Dezember 2018: 241,5 Mio. Euro). Der operative Cashflow
hielt im ersten Halbjahr 2019 bei 38,2 Mio. Euro (1-6/2018: 9,3 Mio.
Euro). Die Investitionen (CAPEX) lagen bei 15,9 Mio. Euro (1-6/2018:
16,4 Mio. Euro).
Grohmann sieht sein Unternehmen strategisch gut positioniert:
Während man in den Jahren 2017/18 sehr stark vom raschen Anziehen
des nordamerikanischen Marktes profitiert habe - "da hat der
internationale Markt noch gedümpelt" -, springe jetzt die
internationale Nachfrage an, was die Abschwächung in Nordamerika
kompensiere.
Dass die Analysten einiger großer Banken das Kursziel für die
SBO-Aktie zuletzt deutlich zurückgenommen haben, begründet der
SBO-Chef mit davor überzogenen Erwartungen. "Unser Kurs hat sich in
der Vergangenheit immer sehr nahe am Ölpreis bewegt. Der Ölpreis ist
in den letzten drei Monaten von 70, 80 Dollar runtergegangen auf
jetzt rund 58. Wir liegen jetzt mit unserem Kurs genau zwischen WTI
und Brent." Die SBO-Aktie legte heute bis 9.45 Uhr um 0,9 Prozent
auf 58,50 Euro zu. Der Brent-Preis beträgt derzeit rund 60 Dollar,
ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) kostet rund
55,5 Dollar.
Im zweiten Halbjahr 2019 will SBO die beiden
Well-Completion-Tochtergesellschaften Downhole Technology (Houston)
und Resource Well Completion Technologies (Calgary), unter dem Namen
"The WellBoss Company" zusammenführen. Die beiden Standorte sollen
erhalten bleiben. "Ich war letzte Woche oben und haben den
Mitarbeitern gesagt, dass keine Jobs gestrichen werden", sagte
Grohmann. Die beiden Unternehmen würden sich gut ergänzen, "das ist
keine cost cutting exercise".
(Schluss) ivn/cri
ISIN AT0000946652
WEB http://www.sbo.co.at