Miba-Zollern-Joint-Venture erhielt selten erteilte Ministererlaubnis
Auflagen: Mindestens fünf Jahre gemeinsamer Betrieb und 50
Mio. Euro Investition
Der oberösterreichische
Autoteileproduzent Miba und der deutsche Metallverarbeiter Zollern
aus Baden-Württemberg haben am Montag eine selten erteilte deutsche
Ministererlaubnis für ein Gemeinschaftsunternehmen für Gleitlager
bekommen. Allerdings hat Deutschlands Wirtschaftsminister Peter
Altmaier (CDU) dabei Auflagen erteilt.
Die Genehmigung ist an die Auflage gebunden, dass das
Gemeinschaftsunternehmen für Gleitlager mindestens fünf Jahre
gemeinsam betrieben werden muss. Zudem gibt es eine
Investitionsauflage von 50 Millionen Euro. Der Minister begründete
die nur in Ausnahmefällen erteilte und an Gemeinwohlinteressen
geknüpfte Zustimmung damit, dass sie bedeutsam für die Energiewende
und umweltpolitische Ziele sei. Altmaier sprach von einem
überragenden Interesse der Allgemeinheit. Es gehe zugleich um den
Erhalt eines wettbewerbsfähigen Mittelstands.
Zollern und Miba hatten einen Antrag auf eine Ministererlaubnis
für das Gemeinschaftsunternehmen gestellt, nachdem zuvor das
deutsche Bundeskartellamt den geplanten Zusammenschluss in diesem
Geschäftsbereich verboten hatte - weil die Firmen besonders bei
Gleitlagern für Großmotoren, wie sie etwa in Schiffen, Lokomotiven
oder Stromaggregaten zur Anwendung kommen, sehr stark aufgestellt
seien. Durch den Zusammenschluss würde für die Abnehmer eine
wichtige Auswahlalternative fehlen.
Beide Unternehmen, die mit ihrem Joint Venture im
Gleitlager-Bereich "einen starken und innovativen, weltweit tätigen
Gleitlager-Spezialisten" am Markt etablieren wollen, reagierten auf
die Ministererlaubnis grundsätzlich positiv und wollen nun die
Details für die Umsetzung der Auflagen prüfen. "Die
Investitionsverpflichtung in Höhe von 50 Millionen Euro stellt für
unsere mittelständischen Unternehmen eine sehr harte Auflage dar",
meinten Geschäftsführer der Zollern Gruppe, Klaus Erkes, und
Miba-Vorstandsvorsitzender Peter Mitterbauer in einer der APA
übermittelten Stellungnahme. Man führe derzeit konstruktive
Gespräche mit dem Ziel, das Gemeinschaftsunternehmen trotz der
Belastungen aus den Auflagen und Bedingungen wirtschaftlich sinnvoll
verwirklichen zu können. "Wir begrüßen es sehr, dass Peter Altmaier
mit seiner Entscheidung Weitblick zeigt und unsere Unternehmen im
weltweiten Wettbewerb, vor allem mit der Konkurrenz aus Asien,
stärken will", sind sich die beiden Firmenchefs einig.
(Schluss) zie/ker/pro
ISIN AT0000734835
WEB http://www.miba.com