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Datum/Zeit: 01.07.2019 12:56
Quelle: APA

Verbund und OMV bauen Österreichs größte PV-Freiflächenanlage in NÖ


Energiekonzerne vertiefen strategische Kooperation: Auch im Ausland "Grünstrom" für OMV-Anlagen - Wasserstoff für OMV-Chemie in Prüfung, nicht aber für Autos: "Europas Autoindustrie säumig" - BILD



Der Verbund-Stromkonzern und der Gas- und Ölriese OMV bauen in NÖ die mit Abstand größte heimische Photovoltaik-Freiflächenanlage mit 60.000 Modulen auf 200.000 m2 Fläche und investieren dafür gemeinsam 10 bis 12 Mio. Euro. Weitere Projekte könnten folgen, auch an ausländischen OMV-Standorten. Zudem prüft man eine elektrolytische Wasserstofferzeugung, erklärten die Chefs der Unternehmen am Montag.

In einem ersten Schritt lässt sich die OMV mit der PV-Anlage ein Zehntel ihres Inlandsstromverbrauchs liefern, "es wird dabei nicht bleiben", erklärte Generaldirektor Rainer Seele vor Journalisten. Die Anlage soll im vierten Quartal 2020 in Betrieb gehen, die erzeugte Strommenge von 18 Gigawattstunden (GWh) entspricht dem Verbrauch von 5.500 Haushalten. Diese PV-Installation mit 16 MWpeak Leistung ist 16-Mal so groß wie die derzeit größte und spart dann 12.000 t CO2 im Jahr, so Verbund-General Wolfgang Anzengruber.

Voraussetzung für derartige Anlagen sei freilich eine adäquate Unterstützung - derzeit gibt es die erst für PV-Paneele am Dach, aber nicht für Freiflächen. Hier hofft Anzengruber auf das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG), von dem ja durch eine parlamentarische Initiative Teile vorgezogen werden könnten. Auch Fragen der Einspeisekosten und der Netzgebühren sowie der Anrechenbarkeit für den CO2-Print der OMV seien noch in Bezug auf den gesetzlichen Rahmen zu klären, sagte der Verbund-Chef.

Die Chefs der beiden teilstaatlichen Energiekonzerne haben am Montag drei Memorandums of Understanding unterzeichnet, mit denen die strategische Energie-Kooperation ausgebaut und vertieft werden soll. Wenn sich zwei so große Konzerne zusammentun, rede man "nicht von einem Kleckerkram von Investitionen", so der OMV-Chef, doch müsse einiges noch definiert und durchgerechnet werden. "Da müssen Sie uns noch etwas Zeit geben", meinte Seele auf bohrende Journalistenfragen, etwa zu den Wasserstoff- und CO2-Themen.

Unter anderem wollen Verbund und OMV nämlich auch den möglichen Bau einer elektrolytischen Wasserstoffproduktion prüfen - darauf bezieht sich eine der Absichtserklärungen. Dabei wird Strom aus erneuerbaren Energiequellen (etwa Wasserkraft oder PV) genutzt, um Wasser elektrolytisch zu spalten. Den so erzeugten "grünen Wasserstoff" will die OMV für chemische Produktionsverfahren nutzen: Primär untersuche man die Verwendung des Wasserstoffs zur Hydrierung von CO2, um so den CO2-Ausstoß aus den Industrieanlagen zu senken, wobei hauptsächlich an den Raffineriestandort Schwechat zu denken ist. Bei der Methan-Hydrierung geht es um den umgekehrten Vorgang wie bei einer Methan-Verbrennung, bei der CO2 entsteht, erläuterte Seele: Man hat dann durch Recycling von Methan eine Erdgas-Erzeugung implementiert. Das Methan könne dann gespeichert oder kundenseitig abgesetzt werden. Auch der Verbund-Chef sprach sich für "carbon capture use" anstelle von "carbon capture & storage" aus, für das es keine Akzeptanz gebe.

Eine Verwendung von Wasserstoff im Mobilitätssektor, also zum Antrieb von Autos, ist - zumindest vorerst - nicht angedacht. "So richtig nimmt Wasserstoff in Europa nicht Fahrt auf in der Mobilität", bedauerte Seele: "Dabei sind uns Japan oder andere voraus", meinte er: "Wasserstoff-Mobilität ist erst etwas, was wir in der übernächsten Dekade, also ab 2030, erleben werden." Möglicherweise könne man dass eine Spur beschleunigen. Dennoch begrüßt Seele grundsätzlich die "Unterstützung" von Wasserstoffprojekten als Teil von Klimastrategien (wie jener von Sebastian Kurz). Aber es müsste einfach ein "größerer Beitrag von der Autoindustrie kommen". Deshalb müsse die OMV trachten, den Wasserstoff zu nutzen, um den CO2-Anfall in ihrem eigenen Bereich bei chemischen Reaktionen zu mindern.

Dabei spiele sehr wohl auch der CO2-Preis eine Rolle, räumte Seele ein: "Bei 28 Euro pro Tonne fügt die OMV an: Wie kann ich diese Kosten vermeiden - auch mit neuen Technologien." Denn bei Wasserstoffeinsatz gehe es nicht nur um die Wirtschaftlichkeit an sich, sondern auch um die Vermeidung von CO2-Kosten. Daher müssten derartige Anlagen eine bestimmte Größe haben und praktisch immer laufen können. "Wir brauchen einen kontinuierlichen Betrieb dieser Anlagen, nur dann sind sie wirtschaftlich", so der OMV-Chef: "Das kommt in der Kooperation mit dem Verbund zum Ausdruck." Auch für Anzengruber sind die CO2-Vermeidungskosten "entscheidend". Bei aktuell 26 bis 27 Euro pro t "kommen wir dem Kipppunkt im Metallurgiebereich mit erneuerbarem Strom schon sehr nahe", der Wasserstoff etwas teurer erzeuge als auf konventionelle Art. "Steigt der CO2-Preis, so wird es attraktiv zu switchen", so der Verbund-Chef.

Ins Ausland soll der Verbund den OMV-Konzern ebenfalls mit erneuerbarer Stromerzeugung begleiten: "Wir wollen gemeinsam auf eine internationale Reise gehen", sagte Seele. Diese werde "Richtung Osten" führen, vor allem nach Russland, aber auch in den Mittleren Osten und insgesamt "ganz klar Richtung Asien". In Europa will man auch mögliche Projekte in Deutschland und Rumänien prüfen, heißt es. Die Zielsetzung sei "an internationalen OMV-Standorten auch eine erneuerbare Stromproduktion aufzubauen", so Anzengruber.

Laut der gemeinsamen Erklärung liegt der Fokus der Kooperation der beiden Energieriesen "auf der Evaluierung und Umsetzung von Stromerzeugungs-, Speicher- und Power-to-X-Anlagen zur Erhöhung der Eigenversorgung an OMV-Standorten bevorzugt mit Energien aus erneuerbaren Quellen". Bisher arbeiten Verbund und OMV etwa beim Joint Venture Smatrics, einem E-Mobility-Provider, zusammen. An Smatrics halten die beiden je 40 Prozent, 20 Prozent Siemens. Smatrics ist der größte heimische E-Mobilitäts-Provider mit laut Anzengruber 450 eigenen Ladepunkten und mehr als 1.000 gemanagten Punkten.

(Schluss) sp/itz

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