SBO meldet Umsatzsprung im ersten Quartal, Gewinn verdoppelt
CEO Grohmann: Zusätzliches Geschäft vor allem außerhalb
Amerikas - Auftragseingänge höher als Umsatz, "Zeichen für
künftiges Wachstum" - E&P-Ausgaben sollen 2019 global um 4
Prozent wachsen
Der Ölfeldausrüster Schoeller-Bleckmann
(SBO) hat im Startquartal 2019 seinen Umsatz und den Auftragseingang
kräftig gesteigert und den Gewinn unterm Strich mehr als verdoppelt.
Das zusätzliche Geschäft kam diesmal vor allem vom internationalen
Markt, also außerhalb Nordamerikas. "Das ist ein wunderbarer Beweis,
wie gut wir strategisch aufgestellt und ausbalanciert sind", sagt
CEO Gerald Grohmann.
"In den letzten Jahren - 2017/18 - haben wir fast ausschließlich
vom nordamerikanischen Markt profitiert, international hat es da
noch sehr geschwächelt", erklärte Grohmann am Donnerstag im Gespräch
mit der APA. Die 2014 begonnene Ölkrise habe auf den internationalen
Märkten bis 2017 gedauert, und erst Ende 2018 sei international die
Nachfrage gestiegen, während sich das USA-Geschäft zuletzt
abgeflacht habe. "Wir haben uns in der Zwischenzeit strategisch so
positioniert, dass wir in beiden Welten gut vertreten sind."
Die im Leitindex ATX der Wiener Börse notierte
Schoeller-Bleckmann Oilfield Equipment AG hat in den ersten drei
Monaten dieses Jahres ihren Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal um
28,6 Prozent auf 121,1 Mio. Euro gesteigert. Das Betriebsergebnis
(EBIT) legte um rund die Hälfte auf 20,2 Mio. Euro zu, und das
Ergebnis nach Steuern verdoppelte sich auf 7,7 Mio. Euro. Der
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit hat sich auf 36,8 Mio.
Euro verfünffacht.
Die Auftragseingänge sind um 5,9 Prozent auf 128,4 Mio. Euro
gestiegen und waren damit höher als der Umsatz, "das ist vor allem
aus dem internationalen Geschäft gekommen und ist ein Zeichen für
zukünftiges Wachstum", sagte Grohmann. Der Auftragsstand betrug Ende
März 107,3 Mio. Euro (31. Dezember 2018: 97,7 Mio. Euro). "Unsere
Auftragsbücher sind gut gefüllt. Wir gehen davon aus, dass die
Dynamik auf dem internationalen Markt anhalten wird, vorausgesetzt,
die globale Konjunktur entwickelt sich weiterhin positiv."
"Amerika ist derzeit das produktionsstärkste Land der Welt, vor
Saudi-Arabien und vor Russland", sagte Grohmann. Die Produktion sei
in Nordamerika so stark gestiegen, dass es stellenweise auch
Engpässe in der Infrastruktur gebe, vor allem in West-Texas. "Ich
glaube aber, dass das temporär ist, weil die Pipelines werden gebaut
und das sollte bis Ende des Jahres 2019 wieder behoben sein."
Es gebe aber auch einen zweiten Grund, warum das
Nordamerika-Geschäft zuletzt abgeflacht sei: "Man darf nicht
vergessen, dass in dieser Shale-Oil-Geschichte in den letzten zehn
Jahren der ganze Cashflow in Wachstum investiert wurde. Jetzt
klopfen die Investoren an und wollen auch irgendwann Returns sehen.
Ein Teil des Cashflows geht jetzt nicht ins Wachstum hinein, sondern
in die Befriedung der Investoren und Geldgeber - das ist ein ganz
natürlicher Prozess, der nachvollziehbar ist." Diese Entwicklung sei
auch "gar nicht so schlecht", weil früher viele befürchtet hätten,
dass die USA die Produktionskapazität immer weiter steigern würden
und damit immer ein Deckel auf dem Ölpreis bleiben würde, was aber
nicht der Fall sei.
Grohmann geht davon aus, dass es nach den Krisenjahre in der Öl-
und Gasindustrie weiterhin einen Nachholbedarf bei den Investitionen
gibt und deshalb die Ausgaben für Exploration und Produktion (E&P)
heuer weltweit um 4 Prozent steigen werden - wobei der Anstieg mit
einem Plus von 7 Prozent vom internationalen Markt kommen soll,
während sich die E&P-Ausgaben in Nordamerika heuer um 5 Prozent
verringern dürften.
Mit 1. April hat Schoeller-Bleckmann seine Option zum Erwerb der
Minderheitsanteile von 32,3 Prozent an der US-Tochter Downhole
Technology ausgeübt. Es gebe mit einem der Minderheitsaktionäre noch
eine Diskussion über die Bewertung der Anteile, aber man habe
bereits in der Vergangenheit im Hinblick auf den erwarteten
Optionspreis "für das Maximum vorgesorgt, es kann uns also aus
diesem Titel in der Bilanz oder in der GuV nichts mehr treffen". Ein
Teil des Preises werde im zweiten Quartal ausbezahlt, der Rest
später.
Die Verlagerung der Maschinen von England und Mexiko - die
dortigen Standorte werden geschlossen - nach Vietnam, teilweise auch
nach Österreich und Houston, laufe nach Plan, sagte Grohmann. "Wir
haben das Glück, dass wir 2014 in Vietnam ein Gebäude errichtet
haben, das quasi leer steht - wird sind also nicht durch Bauarbeiten
aufgehalten." Man sei in Vietnam bis Ende des Jahres ausgebucht und
brauche die neue Kapazität dringend. Derzeit würden dort noch Leute
geschult. Man beschäftige in Vietnam nur einheimische Mitarbeiter.
"Wir haben nur zwei Expats dort, den Geschäftsführer und einen
technischen Advisor."
Der Bestand an liquiden Mittel beläuft sich auf rund 270 Mio.
Euro, man wäre also auch für eventuelle Zukäufe gerüstet. "Gutes
billiges Geld muss man nehmen, wenn man es bekommt. Wir haben sehr
gute Konditionen langfristig bekommen und haben uns natürlich
eingedeckt", erklärte Grohmann. Bei Akquisitionen gehe man
allerdings sehr selektiv vor.
Die Investitionen seien im ersten Quartal zwar auf 10,9 Mio. Euro
ein wenig gestiegen, aber im Vergleich zu anderen Jahren seien sie
noch immer auf einem niedrigen Niveau. Investiert werde vor allem in
die Flotte - "Bohrmotoren und dergleichen werden ja vermietet, dafür
brauchen wir eine Flotte". In Maschinen habe man in den Jahren
2012-2014 relativ viel investiert und habe daher nun einen geringen
Investitionsbedarf.
(Schluss) ivn/sp
ISIN AT0000946652
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