Hauptversammlung der BKS Bank zeigte tiefe Gräben auf
Bank Austria blieb mit ihren Vorstößen in der Minderheit -
Gutes Jahresergebnis von den Streitigkeiten in den Schatten
gestellt - Aktionäre erhalten 0,23 Euro Dividende je Aktie
Tiefe Gräben hat die 80. Hauptversammlung der
BKS Bank am Mittwoch in Klagenfurt aufgezeigt. Die Vorstöße der Bank
Austria blieben zwar durchwegs ohne Erfolg, die Stimmung zwischen
den Kontrahenten war aber eher frostig. Das gute Jahresergebnis der
Bank wurde von den Streitereien ein wenig überschattet, immerhin
wurde ein Überschuss von 77,4 Mio. Euro erwirtschaftet.
Der Antrag auf Sonderprüfung der Kapitalerhöhungen der BKS Bank
in den vergangenen 25 Jahren war der letzte der acht Punkte auf der
Tagesordnung. Nach dem Bericht von Vorstandssprecherin Herta
Stockbauer über das Jahr 2018 gab es eine rege Diskussion. Wilhelm
Rasinger von Interessensverband für Anleger schlug sich in seiner
Wortmeldung relativ deutlich auf die Seite von BKS Bank, BTV und
Oberbank, meinte aber auch, es wäre vernünftig, eine Nachdenkpause
einzulegen, schließlich schade die Debatte der Reputation aller
Beteiligten und damit dem Wirtschaftsstandort.
Deutlich schärfer ging Rupert-Heinrich Staller mit der Bank
Austria ins Gericht. Er bezeichnete es als skandalös, dass
Bank-Austria-Vorstand Gregor Hofstätter-Pobst den Antrag auf die
Sonderprüfung unterschrieben habe. Denn Hofstätter-Pobst sei auch
Aufsichtsrat der BKS Bank und damit verpflichtet, zum Wohl der BKS
zu agieren. Es stelle sich zudem die Frage, was die Aufsichtsräte
der Bank Austria bei den Aufsichtsratssitzungen der vergangenen
Jahre gemacht hätten, in denen die Kapitalerhöhungen diskutiert und
beschlossen worden seien.
Aufsichtsratsvorsitzender Gerhard Burtscher hatte ungewöhnlich
viel zu tun und im Vorfeld einiges an juristischem Rat eingeholt.
Beteiligungsmanager Martin Breuner hatte in seiner Wortmeldung
gemeint, über den Antrag auf Sonderprüfung dürften die Aktionäre von
Oberbank und BTV wegen ihrer wechselseitigen Beteiligungen gar nicht
mitstimmen. Auch die Generali 3 Banken Holding wäre nach Ansicht der
Bank Austria nicht stimmberechtigt. Burtscher erklärte, nach
juristischer Beratung sei dieses Argument zurückzuweisen. Wäre die
Bank Austria mit ihrem Ansinnen durchgekommen, hätten sie als
größter Einzelaktionär die Mehrheit in der Hauptversammlung gehabt
und den Antrag damit durchdrücken können.
Die Debatte führte dazu, dass bei den Abstimmungen über die
Tagesordnungspunkte die Entlastung der Vorstände und der
Aufsichtsräte einzeln durchgeführt wurde, was die Prozedur deutlich
verlängerte. Gregor Hofstätter-Pobst erntete dabei heftige
Ablehnung, ihm wurde von den Aktionären die Entlastung verweigert.
Dass zuvor die Bank-Austria-Vertreter gegen die Entlastung
Stockbauers und der anderen Vorstände gestimmt hatten, passte ins
Bild.
Nach der mehr als fünf Stunden dauernden Versammlung zeigten sich
Stockbauer und Burtscher zwar erleichtert über die Ergebnisse, dass
damit die Causa beendet ist, glauben aber beide nicht. "Ich habe
jedenfalls noch nie so eine Hauptversammlung erlebt", sagte
Stockbauer, die die Vorgangsweise der Bank Austria nicht mehr
kommentieren wollte. Man habe jedenfalls im Vorfeld der
Hauptversammlung jegliches Risiko ausschließen wollen. Daher habe
die Generali 3 Banken Gruppe die Kapitalerhöhung auch "vorsorglich
noch einmal geleistet", um jegliches Restrisiko auszuschließen. "Wir
sind uns zwar sicher, dass alles passt, aber da es sich nur um
kleine Beträge handelt, wollten wir auch die 0,1 Prozent
Unsicherheit noch ausschließen", sagte Stockbauer. Und Bortscher
fügte hinzu: "Das ist jetzt Gürtel und Hosenträger."
In den kommenden zwei Wochen stehen die Hauptversammlungen von
Oberbank und BTV an, bei der BTV wurde ebenfalls ein Antrag auf
Sonderprüfung der Kapitalerhöhungen eingebracht. Burtscher erklärte,
er gehe davon aus, dass der Antrag auch bei der Bank für Tirol und
Vorarlberg in der Hauptversammlung am 16. Mai abgelehnt werde. Bei
der Oberbank wurde der Antrag nicht eingebracht, dort fordert man
einen dritten Aufsichtsratsposten. Medienberichten zufolge ist man
bei der Oberbank nicht erfreut darüber.
(Schluss) mfw/pro
ISIN AT0000624705
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