Oberbank - Nach 9. Rekordgewinn in Folge heuer Abschwächung erwartet
Oberbank-Chef: Deutschland-Expansion geht weiter -
Kreditwachstum 2019 "etwas verhaltener", "sehr erbitterter
Kampf" bei Privatkrediten, vor allem im Wohnbau
Die börsennotierte Oberbank mit Sitz in Linz
rechnet nach dem neunten Rekordergebnis in Folge heuer mit einem
Gewinnrückgang. Man könne sich nicht dem konjunkturellen Umfeld
entziehen, sagte Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger am
Montag bei der Bilanzpräsentation in Wien. Das Kreditwachstum und
die Beteiligungserträge würden sich "voraussichtlich abschwächen".
Der Oberbank-Chef erwartet für 2019 ein "operatives Ergebnis auf
höchstem Niveau". Das Kreditwachstum sei zum Jahresstart im
Vergleich zum Vorjahr "etwas verhaltener" gewesen, habe jetzt aber
wieder angezogen. "Aus heutiger Sicht kann aber nicht davon
ausgegangen werden, dass die Oberbank das Ergebnis des Vorjahres
noch mal übertrifft", so Gasselsberger.
Das Zinsergebnis der Oberbank stieg im Jahr 2018 im Vergleich zum
Jahr davor um 9,5 Prozent auf 345,2 Mio. Euro, das
Provisionsergebnis legte um 13,2 Prozent auf 159,2 Mio. Euro zu. Der
Überschuss nach Steuern erhöhte sich um 12,5 Prozent auf 225,6 Mio.
Euro. Der Anteil der notleidenden Kredite (Non performing loans)
sank um rund 0,2 Prozentpunkte auf 2,43 Prozent, die
Kernkapitalquote stieg um 0,7 Prozentpunkte auf 17,8 Prozent. Die
Erträge aus at Equity bewerteten Beteiligungen stiegen um 15,1
Prozent auf 83,1 Mio. Euro. Die Oberbank hält 13,2 Prozent an der
Bank für Tirol und Vorarlberg Aktiengesellschaft, 18,5 Prozent an
der BKS Bank und 8,1 Prozent an dem Stahlkonzern voestalpine.
Zwei wichtige Treiber für das Rekordergebnis 2018 seien "das
überdurchschnittliche starke Kreditwachstum" von knapp acht Prozent
und der Anstieg der Kundeneinlagen um sechs Prozent gewesen,
kommentierte Gasselsberger die aktuellen Zahlen. Bei Privatkrediten
gebe es einen "sehr erbitterten Kampf" um die Kunden, vor allem bei
der Wohnbaufinanzierung. Bei der Wohnraumfinanzierung müssten junge
Leute auf die Verwandtschaft zurückgreifen, um die notwendigen
Eigenmittel aufbringen. Durch den starken Anstieg der
Immobilienpreise würde auch kleinere Einheiten gekauft.
Die Oberbank feiert heuer ihr 150-jähriges Jubiläum. Mit der Bank
für Tirol und Vorarlberg, der Kärntner BKS Bank bildet die Oberbank
seit 1997 die 3-Banken-Gruppe. Die Oberbank notiert seit 1986 an der
Wiener Börse. Der Kurs der Stammaktie stieg in den vergangenen zehn
Jahren von 42 Euro auf zuletzt 94 Euro, die Vorzugsaktie legte von
38 Euro auf 90,5 Euro zu. Aktionäre der Oberbank sollen für 2018
eine höhere Gewinnausschüttung erhalten. Vorstand und Aufsichtsrat
schlagen vor, die Dividende um 20 Cent auf 1,10 Euro pro Aktie zu
erhöhen.
Die Oberbank expandiert derzeit in Deutschland und hat im
vergangenen Jahr jeweils drei neue Filialen in Sachsen und
Baden-Württemberg sowie einen Standort in Hessen eröffnet. Damit
verfügt die Oberbank über 34 Filialen in Deutschland. Heuer sollen
noch einmal neun Filialen dazukommen. Man sehe Expansionschancen in
Deutschland, weil die Sparkasse "sich aus der Fläche zurückzieht",
die Südwest-Bank Mitarbeiter abgebaut habe und die mögliche Fusion
der Deutschen Bank und Commerzbank die Kunden beschäftige, so der
Oberbank-Chef.
Per Ende 2018 verfügte die Oberbank über 170 Filialen mit 2.101
Mitarbeitern: Neben den Filialen in Oberösterreich, Salzburg,
Niederösterreich, Burgenland und Wien sowie Deutschland hatte die
Bank 22 Standorte in Tschechien und 13 in Ungarn. "Wir sind sicher
nicht überfilialisiert", betonte der Bankchef. Man investiere "auch
sehr viel" in das Online-Geschäft. Für Wohnbau-Kredite und
Vorsorgemöglichkeiten würden Kunden weiterhin "das persönliche
Gespräch" in Filialen suchen.
(Schluss) cri/itz
ISIN AT0000625108
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