ams AG gibt sich wegen schwacher Smartphone-Nachfrage pessimistisch
Vorstandschef: "Wir haben ein schwierigeres Jahr 2018 erlebt,
als wir ursprünglich erwartet hatten, besonders gegen Ende des
Jahres" - Aktie auf Talfahrt
Der in der Schweiz börsennotierte
österreichischen Apple-Zulieferer ams AG gibt einen trüben Ausblick
auf die ersten Monate des laufenden Geschäftsjahres. Erst in der
zweiten Jahreshälfte 2019 soll es wieder besser werden. Zu schaffen
macht dem Chiphersteller die schwache Nachfrage nach neuen
Smartphones. Den geplanten Börsengang in Hongkong verschob das
Unternehmen auf unbestimmte Zeit.
"Wir haben ein schwierigeres Jahr 2018 erlebt, als wir
ursprünglich erwartet hatten, besonders gegen Ende des Jahres",
sagte ams-Chef Alexander Everke am Dienstag in einer
Telefonkonferenz mit Analysten. Auch die Entwicklung im laufenden
ersten Quartal 2019 sei ungünstig.
Der Hardwareproduzent mit Hauptsitz im steirischen Premstätten
erwartet zwischen Jänner und März einen Rückgang der Erlöse auf 306
bis 341 Mio. Euro, nach 396 Mio. Euro vor einem Jahr. Weitergehende
Prognosen lässt ams bleiben, weil Endmärkte und Kundenverhalten
schwer einzuschätzen seien.
Das Unternehmen verzeichnete 2018 trotz Rekordumsatzes einen
Gewinneinbruch. Der bereinigte Nettogewinn brach auf 10,6 Mio. Euro
ein, nach 127 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2017. Im Schlussquartal
blieb ams mit 1,5 Mio. Euro nur noch knapp in der Gewinnzone - das
ist ein Bruchteil des Nettogewinns von 141 Mio. Euro, den der
Halbleiter-Konzern noch im vierten Quartal 2017 geschrieben hatte.
Der wichtige ams-Kunde Apple hat sich nach dem schlechter als
erwartet verlaufenen Weihnachtsgeschäft 2018 auf weitere Rückgänge
eingestellt, vor allem wegen einer niedrigeren Nachfrage nach
iPhones in China. ams AG versucht sich von Apple unabhängiger zu
machen und sein Geschäft auf breitere Beine zu stellen. Einerseits
mit Sensoren für Autos und Industrieanwendungen, andererseits bei
Android-Smartphones. Verglichen mit dem Vorjahr gebe es eine
deutliche bessere Pipeline für Android, sagte Everke.
Die ams AG ist zur Gänze in Streubesitz. Die Aktionäre, darunter
etliche Investmentfonds, werden für 2018 leer ausgehen: "Vor dem
Hintergrund eines volatileren Endmarkt- und makroökonomischen
Umfelds hat ams beschlossen, die Dividendenpolitik mit
Barausschüttung für das Geschäftsjahr 2018 auszusetzen, um sich auf
die Stärkung der Geschäftsposition im laufenden Jahr zu
konzentrieren", hieß es in der Aussendung des Unternehmens
Dienstagfrüh.
Die Aussetzung der Gewinnausschüttung und die allgemein
pessimistischen Signale schickten die Aktie auf Talfahrt. An der
Börse in Zürich gaben die Wertpapiere um bis zu 16,6 Prozent nach,
erholten sich dann im Laufe des Vormittags aber wieder leicht. Im
Vorjahr hatte ams an der Börse bereits drei Viertel an Wert
verloren. Anfang 2019 ging es aber wieder steil bergauf. Viele
Halbleiterkonzerne hatten zuletzt optimistischere Signale für das
zweite Halbjahr 2019 gesendet - ein Grund für starke Kurserholungen
zum Jahresauftakt.
(Schluss) pro/gru
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