Friedenspfeife zwischen B&C und Tojner, Feilschen ums Geld - "trend"
Ausgerechnet der Investor soll laut Stiftungsvorstand Hofer
Vermittlerrolle mit den Italienern spielen -
"UniCredit-Letztbegünstigtenrecht soll zu angemessenem Preis
nach Österreich kommen"
Zwischen dem Investor Michael Tojner und der
B&C-Stiftung soll es eine Art "Waffenstillstand" geben, berichtet
das Wirtschaftsmagazin "trend". Tojner war nachgesagt worden, er
wolle die B&C-Stiftung übernehmen. Eine als feindlich empfundene
Übernahme sei vom Tisch, wird Stiftungsvorstand Wolfgang Hofer
zitiert: "wir reden jetzt über eine vernünftige Lösung".
Die Kontrahenten wollen dem Bericht zufolge nun gemeinsam
versuchen, der italienischen UniCredit ihr Recht als
Letztbegünstigte der B&C-Stiftung zu einem - wie es heißt -
"angemessenen Preis" abzukaufen und "nach Österreich zu holen". Die
Rolle eines Vermittlers soll dabei laut Hofer ausgerechnet Tojner
spielen. Noch im Dezember hatte sich Hofer mit Händen und Füßen
gegen Absichten einer feindlichen Übernahme gewehrt: "Ich habe bei
all diesen Vorschlägen nie einen Vorteil für die Stiftung gesehen",
so Hofer damals. Die B&C-Holding hatte allerdings zu Beginn der
Auseinandersetzung auch darauf gepocht, dass der UniCredit ihre
Letztbegünstigungsrechte bereits 2008 abgegolten worden seien.
Ursprünglich hatten Tojner und befreundete Unternehmer bzw.
Geschäftspartner den Plan verfolgt, vom Bank-Austria-Mutterkonzern
deren Rechte als Letztbegünstigte der B&C-Stiftung zu erwerben - und
mit der UniCredit dazu eine entsprechende Vereinbarung
abgeschlossen. Das im Oktober bekannt gewordene Vorhaben sorgte für
erhebliches Aufsehen, hält die B&C doch namhafte Beteiligungen an
börsenotierten Industrieperlen wie Lenzing, AMAG oder Semperit.
Mit an Bord des Konsortiums, dem nachgesagt wurde, es wolle diese
Stiftung "knacken", sind etwa der Industrielle Stefan Pierer, der
langjährige Tojner-Geschäftspartner Martin Ohneberg, Chef der
Industriellenvereinigung Vorarlbergs, sowie "Krone"-Herausgeber
Christoph Dichand.
Laut unbestätigten Medienberichten von Herbst soll Tojner der
UniCredit 100 Mio. Euro offeriert haben, damit sie ihm ihre Rechte
als Begünstigte und Letztbegünstigte der Stiftung überlässt.
Außerdem solle es 150 Mio. Euro dafür geben, dass der
Stiftungsvorstand umbesetzt und für Tojner oder von ihm ausgewählte
Personen geöffnet wird, hieß es damals.
Das langfristige Kalkül bei einem Erwerb des
Letztbegünstigtenrechtes an der B&C-Stiftung von der UniCredit war:
Je nachdem, wie weit eine in Österreich für irgendwann erwartete
Stiftungsrechtsnovelle geht, könnten diese Rechte 100 Millionen oder
ein paar Milliarden Euro wert sein, so der "trend". Denn bei einer
Stiftungsrechtsnovelle könnten wesentliche Punkte der Einfluss von
Begünstigten auf den Stiftungsvorstand und die Möglichkeit zur
Auflösung einer Stiftung sein.
Nun soll zum Letztbegünstigtenrecht "über eine vernünftige
Lösung" gesprochen werden, um es zu einem angemessenen Preis nach
Österreich zu holen. Dass den Italienern schon einmal 100 Mio. Euro
in Aussicht gestellt worden sein sollen, solle dabei "allerdings
nicht hilfreich" sein, sei aus der B&C zu hören, die deutlich
weniger zahlen wolle, schreibt das Magazin.
Dem Bericht zufolge soll Tojner keinerlei Begünstigtenrechte
bekommen. "Es ist auch nicht geplant, dass er oder jemand aus seinem
Konsortium in den Stiftungsvorstand einzieht", wird Hofer zitiert.
Wenige Wochen vor Weihnachten stand noch eine Klage der B&C im Raum.
"Wenn es kein Weihnachtswunder gibt, dann werden wir schon in den
kommenden Wochen eine Klage einbringen - gegen alle Beteiligten",
hatte es von Hofer damals geheißen: "Denn der Beschluss des Board of
Directors der UniCredit ist dokumentierte Absicht genug, und Tojner
hat uns auch gesagt, dass es bereits einen Vorvertrag gibt."
(Schluss) sp/tsk
ISIN AT0000644505 AT00000AMAG3 AT0000785555
WEB https://www.bcholding.at/
http://www.lenzing.com
http://www.amag.at
http://www.semperitgroup.com