Wolford peilt trotz Halbjahrsverlust weiter positives EBIT 2018/19 an
Wäschekonzern litt unter "Jahrhundertsommer" - Fortschritte
bei neuem Markenauftritt und China-Vertriebsstrategie -
"Weiter schwierige Bedingungen im Modeeinzelhandel"
Der Vorarlberger Strumpf- und Wäschekonzern
Wolford, der mehrheitlich dem chinesischen Fosun-Konzern gehört,
peilt für das Gesamtjahr 2018/19 - trotz Verlusts auch im Halbjahr -
weiterhin ein positives Betriebsergebnis an. Dabei komme der
Umsatzentwicklung im dritten Quartal aber entscheidende Bedeutung
zu, wurde am Freitag betont.
Im Zeitraum Mai bis Oktober war das Betriebsergebnis (EBIT) mit
-5,6 (-6,2) Mio. Euro weiterhin negativ, und der Nettoverlust
(Ergebnis nach Steuern) vergrößerte sich im Jahresabstand sogar
leicht auf 7,3 (6,6) Mio. Euro. Im zweiten Geschäftsquartal sei das
EBIT jedoch immerhin mit über einer Million Euro im Plus gelegen.
Der Umsatz verringerte sich im Halbjahr um elf Prozent auf 62,4
(70,2) Mio. Euro, teilte das börsennotierte Unternehmen mit zuletzt
im Schnitt 1.350 Vollzeitkräften mit.
Das traditionell umsatzstärkste dritte Geschäftsquartal stehe
noch bevor - und die im Zuge des Restrukturierungsprogramms
erzielten Kosteneinsparungen hätten sich als nachhaltig erwiesen, so
das Management.
Auch das zweite Geschäftsquartal (August bis Oktober) war laut
Wolford "von den Folgen des Jahrhundertsommers geprägt" - also der
witterungsbedingten Kaufzurückhaltung der Konsumenten. Im deutschen
Modeeinzelhandel etwa seien die Umsatzerlöse allein im September um
13 Prozent gesunken - "für Wolford mit Schwerpunkt auf Legwear
denkbar ungute Bedingungen".
Große Fortschritte vermeldet man bei der Umsetzung der neuen
Markenstrategie mit dem Ziel, verstärkt auch jüngere Zielgruppen
anzusprechen. Das neue Shop-Konzept soll im Jänner in zwei Boutiquen
in Paris und einem Store in Amsterdam vorgestellt werden.
Ebenfalls Fortschritte macht das Unternehmen nach eigenen Angaben
"bei der Entwicklung einer neuen Vertriebsstrategie für den
wichtigen Zukunftsmarkt China". Mit Unterstützung des neuen
Hauptaktionärs Fosun werde die Marktpräsenz vor Ort substanziell
ausgebaut werden. Details dazu seien in Verhandlung, eine umfassende
Lösung solle in Kürze präsentiert werden. Jedoch warnt der
Wolford-Vorstand "vor zu hohen Erwartungen an kurzfristige
Umsatzeffekte" und verweist auch auf "die absehbar weiter
schwierigen Bedingungen im Modeeinzelhandel". Man sei weiter
gefordert, Einsparpotenziale zu identifizieren und zu realisieren.
Die laufenden Kosten, allen voran die Personalkosten, habe
Wolford "offenkundig nachhaltig senken und somit den operativen
Verlust weiter eingrenzen können" - und das trotz deutlichen
Umsatzrückgangs und trotz höherer Ausgaben für die Stärkung der
Marktpräsenz.
Auch die sonstigen betrieben Aufwendungen habe man in den ersten
sechs Monaten deutlich um 2,2 Mio. auf 24,5 Mio. Euro senken können.
Reduziert worden seien im Jahresabstand etwa die Kosten für
Bankgebühren (-55 Prozent), Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung
(-46 Prozent), Fuhrpark (-18 Prozent), Zölle (-15 Prozent) und
Frachten (-12 Prozent).
Das Eigenkapital der Gruppe erhöhte sich im Zuge der heurigen
Kapitalerhöhung im Jahresabstand von 38,2 auf 48,2 Mio. Euro, und
die Eigenkapitalquote verbesserte sich von 29 auf 39 Prozent. Die
Nettoverschuldung wurde von 39,2 auf 25,2 Mio. Euro zurückgefahren -
vor allem dank der Rückzahlung von Bankdarlehen. Das Gearing
verringerte sich deutlich auf 52 (102) Prozent.
(Schluss) sp/ggr
ISIN AT0000834007
WEB http://www.wolford.com