Global stärkere Rolle des Euro - voestalpine-Chef: Das ist schwierig
Im ganzen Öl- und Gasbereich sowie bei 80 Prozent der
Minenkapazitäten laufe international alles auf Dollarbasis -
EU-Vorstoß hält Eder "für ein Projekt über Generationen"
Die EU-Kommission will den Euro stärker als
globale Währung verankern und damit in direkte Konkurrenz zum
US-Dollar als größter Leitwährung der Welt treten lassen. "Es ist
schwierig bei allem, was Energie und Rohstoffe betrifft, vom Dollar
wegzukommen - der hat Jahrhunderte Vorsprung", sagte
voestalpine-Chef Wolfgang Eder am Montag vor Journalisten in Wien.
Der Vizepräsident der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis, hatte
Mitte vergangener Woche Vorschläge für die künftige Rolle des Euro
vorgelegt. "In der Theorie schaut das alles sehr gut aus", so Eder.
Doch "im ganzen Öl- und Gasbereich und bei 80 Prozent der
Minenkapazitäten - Erz und Kohle - läuft das international alles auf
Dollar-Basis", gab der Vorstandsvorsitzendes des österreichischen
Stahlkonzerns zu bedenken.
"Das halte ich für ein Projekt über Generationen", setzte er
nach. Kurzfristig räumt er dem Vorhaben nur in der einen oder
anderen Nische eine Chance ein. Wo die voestalpine "groß genug war",
habe sie bereits selber einige Kunden gezwungen, Geschäfte in Euro
abzuwickeln, räumte Eder ein.
In seiner Rede zur Lage der EU im September hatte
EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker kritisiert, dass 80
Prozent der Energie-Importe in Europa in Dollar bezahlt würden. Der
Euro müsse das Gesicht und Werkzeug der neuen europäischen
Souveränität werden, hatte er damals erklärt. 2017 wurden mehr als
36 Prozent der internationalen Transaktionen laut EU-Kommission in
Euro verrechnet wurden.
Die Brüsseler Behörde will jedenfalls ein Konsultationsverfahren
mit Marktteilnehmern und Interessenvertretern starten, um dem Euro
bei Transaktionen von Öl, Raffinerieprodukten und Gas mehr Gewicht
zu verleihen. Dieser Vorstoß soll in weiterer Folge auch für
Rohstoffe und landwirtschaftlich erzeugte Lebensmittel sowie für den
Gütertransport gelten. Die Staats- und Regierungschefs sollen das
Thema auch am EU- und Euro-Gipfel im Dezember behandeln.
(Schluss) kre/phs
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