Porr baute Auftragsbestand aus - Branchenumfeld aber schwieriger
Auch neue Order auf Rekordhöhe - Umsatz- und Ergebnisplus bis
September - Ergebnisbelastung durch Arbeitskräftemangel,
Lohnsteigerungen und Materialverteuerungen am großen Markt
Polen
Der Porr-Baukonzern hat in den ersten neun Monaten
2018 mehr verdient als im gleichen Vorjahreszeitraum, bekommt aber
die zunehmend schwierigen Bedingungen in der Branche in Europa zu
spüren. Dem könne man sich nicht gänzlich entziehen, erklärte Porr
am Donnerstag. So würden sich etwa preislich ungünstige Altaufträge
in Polen negativ auf das Ergebnis auswirken.
Bis September steigerte der Porr-Konzern die Produktionsleistung
um 21 Prozent auf 4,06 Mrd. Euro, wobei der Auslandsanteil von gut
53 auf über 58 Prozent zulegte. Im Gesamtjahr soll die
Produktionsleistung mindestens 5,3 Mrd. Euro erreichen, so der
Vorstand. Der Auftragsbestand wurde um fast 18 Prozent auf einen
neuen Rekordwert von 6,84 Mrd. Euro aufgestockt. An neuen Aufträgen
kamen 4,53 Mrd. Euro herein, um 4 Prozent mehr und ebenfalls ein
Rekord.
Die Umsatzerlöse wuchsen um 21 Prozent auf 3,64 Mrd. Euro. Dabei
erhöhte sich das operative EBITDA um fast 18 Prozent auf 130,3 Mio.
Euro und das Betriebsergebnis (EBIT) um 29 Prozent auf 42,6 Prozent.
Das Ergebnis vor Steuern (EBT) stieg um 10 Prozent auf 31,2 Mio.
Euro, beim Periodenergebnis verzeichnete man 9 Prozent Zuwachs auf
23,3 Mio. Euro.
Probleme hat Porr in Polen - auf das Land entfallen immerhin 12
Prozent der Gesamtleistung des Baukonzerns. Vor allem in diesem Land
habe sich der Trend eines anhaltenden Fachkräftemangels, von
Engpässen bei Subunternehmern sowie steigenden Baupreise und
Lohnkosten verstärkt, heißt es im Quartalsbericht. Die Überhitzung
am dortigen Arbeitsmarkt habe heuer zu erheblichen
Lohnkostensteigerungen sowie Engpässen in der Logistik geführt, und
die Preise für Rohstoffe und Baumaterialien hätten sich teils
zweistellig erhöht. Neue Aufträge würden aber schon das aktuelle
Preisniveau reflektieren und damit eine gesunde Auftragssituation
für die Zukunft abbilden. Jedoch könne sich Porr dem negativen
Branchentrend nicht gänzlich entziehen, "Altaufträge in Polen wirken
sich daher negativ auf das Ergebnis aus".
Vor dem Hintergrund der genannten Herausforderungen erwarte der
Porr-Vorstand für 2018 ein gutes Ergebnis, und man wolle eine
stabile Dividende ausschütten. Im europäischen Bausektor bleibe die
Nachfrage weiter dynamisch. In Deutschland - mit zuletzt knapp 28
Prozent der Konzern-Leistung - sollte der neue Bundesverkehrsplan
2030 in den nächsten Jahren weitere Impulse durch Investitionen in
die Verkehrsinfrastruktur setzen. Für Österreich (41 Prozent Anteil)
und die Schweiz werde mit einem moderaten Wachstum gerechnet. In den
ost- und mitteleuropäischen Ländern sollte das Bauvolumen weiterhin
rasant steigen, nimmt der Baukonzern an.
Im Berichtszeitraum beschäftigte die Porr durchschnittlich 18.802
Personen. Der Zuwachs von 1.523 Personen (oder +8,8 Prozent) im
Jahresabstand beruhte vor allem auf Akquisitionen und dem zuletzt
dicken Orderbuch, heißt es.
(Schluss) sp/itz
ISIN AT0000609607
WEB http://www.porr-group.com